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Einfluss der Gemüsekohl-Vielfalt auf die menschliche Gesundheit

Gesünder durch mehr Kohl?

Gemüsekohl enthält Glucosinolate, die beim Verzehr zu gesundheitsfördernden Abbauprodukten umgewandelt werden können. Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) startet nun im Rahmen des Projekts SharpGreens eine Humanstudie, bei der die Probanden eine Gemüsekohl-Diät erhalten – möglicherweise mit positiven Effekten auf die Gesundheit.

von Red/Julia Vogt, Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) erschienen am 06.08.2024
Eine kohlreiche Ernährung könnte positiv auf die Gesundheit wirken © Julia Appel
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Gemüsekohl enthält Glucosinolate, die beim Verzehr enzymatisch zu gesundheitsfördernden Abbauprodukten, den Isothiocyanaten umgewandelt werden können. Diese Substanzen haben entzündungshemmende, antikanzerogene und antimikrobielle Eigenschaften.

Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) setzt die Forschungsarbeiten zur gesundheitlichen Wirkung der Vielfalt von Gemüsekohl im Projekt SharpGreens fort. In der zweiten Projektphase wird untersucht, wie eine vielfältige Ernährung reich an Gemüsekohl die Gesundheit beeinflusst. Eine humane Interventionsstudie am Universitätsklinikum Freiburg erforscht dabei die Auswirkungen auf die Immunfunktionen und das Darmmikrobiom. Ziel ist auch, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft zu schärfen.

Besonders gesunde Kohlsorten

Bisher wurden mehr als 100 verschiedene Glucosinolate in Pflanzen identifiziert, wobei die Wirksamkeit ihrer Abbauprodukte stark variieren kann. Wissenschaftler*innen am IGZ haben in den vergangenen 30 Jahren eine umfassende Analytikplatform für die Erforschung dieser sekundären Pflanzeninhaltsstoffe und ihrer Abbauprodukte entwickelt.

Im Rahmen des Projekts kultivierte das Team von Projektleiterin Dr. Katja Witzel im letzten Jahr 300 Genbank- und 17 kommerzielle Kohlsorten am IGZ und analysierte die Glucosinolat-Gehalte und Abbauprodukte.

Dabei wurden 24 Kohlsorten mit verbesserten Glucosinolat-Gehalten und gewünschten -Abbauprofilen identifiziert. Diese stammen aus verschiedenen Regionen, darunter Kohlrabi aus der ehemaligen DDR, Blumenkohl-Sorten aus Italien, Weißkohl aus Japan und Spanien, Grünkohl aus Schweden und bulgarischer Rotkohl. Zur weiteren Aufklärung des enzymatischen Glucosinolat-Abbaus wird das Proteom aller Kohlsorten am IGZ analysiert. Ergänzend dazu wird eine genomweite Assoziationsstudie vom Projektpartner Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) durchgeführt.

Probanden testen Gemüsekohl-Diät

In der nun gestarteten zweiten Projektphase werden die ausgewählten Kohlsorten in einer humanen Interventionsstudie am Universitätsklinikum Freiburg unter der Leitung von Prof. Dr. Evelyn Lamy eingesetzt. Es wird untersucht, ob der Verzehr einer vielfältigeren Gemüsekohl-Diät die Gesundheit beeinflusst und ob diese Effekte auf den hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen oder die Pflanzenvielfalt zurückzuführen sind.

Die Proband*innen erhalten in einem randomisierten Crossover-Versuch vier verschiedene Gemüsekohl-Diäten, die aus gefriergetrockneten Kohlpflanzen am IGZ hergestellt werden und definierte Mengen an bioaktiven Substanzen enthalten. Außerdem wird der Einfluss der Vielfalt an Gemüsekohl in der Ernährung auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms untersucht.

Die Forschungsergebnisse werden über verschiedene Formate wie Kochevents, Feldführungen und Ausstellungen an die Öffentlichkeit kommuniziert. Ziel ist es, das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt in der Landwirtschaft sowie eine vielfältige pflanzenbasierte Ernährung zu fördern. Unterstützt werden die Forschenden dabei von proWissen Potsdam e. V.

Projektbeteiligte und Daten

Die Koordination des Projekts „SharpGreens-2: Biodiversität in Brassica oleracea zur Verbesserung des Gesundheitswertes in der menschlichen Ernährung“ liegt beim Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) und dem Universitätsklinikum Freiburg (UKF). Kooperierende Institutionen sind das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) sowie proWissen Potsdam. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert SharpGreens im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) und der Richtlinie zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Biodiversität und menschlicher Gesundheit (BiodivGesundheit2) mit 1,1 Millionen Euro für einen Zeitraum von 3 Jahren (2024-2027).

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