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Niederbayrische Gemüse-Versuchsrundfahrt 2025

Alternative Lösungen gesucht

In Niederbayern werden rund 700 ha Weiß- und Rotkohl überwiegend für die Verarbeitung angebaut. Flächenmäßig ist Kohl nach Speisezwiebel und Einlegegurken eine der bedeutenden Gemüsekulturen in der Region. Wechselnde Anbaubedingung fordern die Landwirte im Industriekohlanbau.

von Markus Göttl erschienen am 26.08.2025
Versuchsbegehung bei Industrieweißkohl zur Versuchsrundfahrt Mitte Juli 2025. © Markus Göttl
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Für den Wegfall von bewährten Pflanzenschutzmitteln müssen Lösungen gefunden werden. Nach der Saison 2025 endet die Aufbrauchfrist für das Mittel Movento 150 OD. Das vollsystemische Mittel ist aktuell die beste Möglichkeit, versteckt sitzende Blattläuse zu bekämpfen. Im Kopfkohlanbau wird dies eine Lücke bei der Bekämpfung der Mehligen Kohlblattlaus (Brevicoryne brassicae) hinterlassen. Auch bei Salaten wird es zunehmend schwierig werden, die Grüne Salatlaus (Nasonovia ribisnigri) ausreichend zu bekämpfen. Das AELF Deggendorf-Straubing hat deshalb 2024 und 2025 zu beiden Schaderregern Exaktversuche auf Praxisflächen durchgeführt.

Erste Ergebnisse vorgestellt

Bei der Versuchsrundfahrt gab es erste Ergebnisse aus den Versuchen im Kopfkohl bezüglich Mehliger Kohlblattlaus sowie Kohlmottenschildlaus (Weiße Fliege, Aleyrodes proletella) zu berichten. Im Exaktversuch (Industrieweißkraut, Sorte ‘Oklahoma’) wurden neben einer Kontrolle und dem Standard Movento OD 150 ein Prüfmittel der Firma Corteva (Notfallantrag für 2026 geplant), Sivanto Prime (Notfallzulassung 2025 unter anderem bei Kopfkohl/Salat) und ein weiteres Prüfmittel von Certis Belchim (Prüfmittel 1) getestet.

Bei der Bekämpfung versteckt sitzender Blattläuse wird der Wegfall von Movento eine Lücke hinterlassen Markus Göttl

Das Produkt Teppeki wurde in einer Schauparzelle mitgeprüft. Um eine optimale Benetzung zu gewährleisten, wurde bei allen Präparaten außer Movento OD 150 ein Netzmittel zugegeben. Nach einem deutlich vorhandenen Anfangsbefall erfolgten zwei Behandlungen im Abstand von 22 Tagen. Beide Behandlungen wurden als Spritzbehandlungen mit 400 l Wasser pro Hektar von oben durchgeführt (bei trüber Witterung und Restfeuchte/Tau im Bestand).

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Beim Standard Movento OD 150 und dem Prüfmittel von Corteva stiegen die Wirkungsgrade gegenüber der Mehligen Kohlblattlaus von 92 % nach der ersten Behandlung auf 100 % nach der zweiten Behandlung an. Sivanto Prime, das 2025 in einigen Kulturen als Notfallzulassung ausgewiesen wurde, zeigte mit 61 % Wirkung nach einer Behandlung und 87 % Wirkung nach der zweiten Behandlung ein etwas schlechteres Ergebnis. Eine ähnliche Wirkung erzielte Teppeki mit rund 82 % nach der zweiten Behandlung. Das Prüfmittel von Certis Belchim (Prüfmittel 1) hatte in diesem Versuch keine Wirkung.

Vor dem Hintergrund der Marktanforderungen bei vielen Frischmarktkulturen von Nulltoleranz in Bezug auf Blattläuse erscheint das Prüfmittel von Corteva als erste Alternative zu Movento OD 150. Allerdings wurde bei keinem Mittel ein Wirkungsgrad von 100 % gegenüber der Grünen Salatlaus erreicht. Bei der Bekämpfung der Weißen Fliege waren die Wirkungsgrade geringer. Auch nach zweimaliger Behandlung war keine Variante frei von Befall. Lediglich beim Produkt Teppeki wurden Wirkungsgrade von über 60 % erreicht. Alle anderen Produkte hatten bei der Abschlussbonitur Wirkungsgrade von unter 30 %. Eine Optimierung in der Applikationstechnik (Benetzung der Blattunterseiten) könnte zu einer Verbesserung des Bekämpfungserfolges beitragen. Der Fokus des Versuchs lag allerdings auf der Blattlausbekämpfung.

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Die Ergebnisse im Kohl decken sich auch mit den Versuchsergebnissen aus dem Jahr 2024 in Salaten. In einem Blattlausversuch in Eichblattsalaten wurden im vergangenen Jahr ebenfalls Movento 150 OD, das Prüfmittel von Corteva und das Prüfmittel 2 von Certis Belchim (im Kopfkohl als Teppeki ausgewiesen) untersucht. Genauso wie im Kopfkohlversuch 2025 wurden die Mittel zu Versuchszwecken zweimal angewendet (keine Praxisempfehlung bzw. Ausweisung, im Versuch aber interessant, um Unterschiede deutlich herauszuarbeiten). Hier hatte ebenfalls Movento 150 OD gefolgt vom Prüfmittel Corteva beste Wirkungsgrade. Das Prüfmittel 2 von Certis Belchim war auch hier ebenfalls deutlich schlechter. Das 2025 oftmals über Art. 53 zugelassene Sivanto Prime war in diesem Versuch noch nicht dabei.

Autor:in
Markus Göttl
AELF Deggendorf-Straubing markus.goettl@aelf-ds.bayern.de
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