
Pak Choi ist auch im Winter Trend
An der LVG Heidelberg wird speziell für die kalte Jahreszeit nach Alternativen zum Feldsalat als Gewächshauskultur gesucht. Pak Choi könnte ein Kandidat sein.
von Heike Sauer erschienen am 13.08.2025Pak Choi ist ein asiatisches Gemüse aus der Familie der Kohlgewächse, das sich steigender Beliebtheit erfreut. In den Sommermonaten und im Frühherbst ist regionaler Anbau im Freiland schon etabliert. Vielfach wird Pak Choi im Spätherbst und Winter aus Italien, manchmal auch aus Spanien bezogen. An der LVG Heidelberg wird speziell für die kalte Jahreszeit nach Alternativen zum Feldsalat als Gewächshauskultur gesucht. Einerseits erweitern Arten aus weiteren Pflanzenfamilien die Fruchtfolge, anderseits bietet sich damit in direkt absetzenden Betrieben die Gelegenheit zur Angebotsdiversifizierung.
Anbau im frostfreien Folienhaus
Im Herbst/Winter 2024 wurde deshalb an der LVG Heidelberg im frostfreien Folienhaus unter ökologischen Anbaubedingungen ein Sortenversuch mit Pak Choi durchgeführt. Ausgesät wurde Ende September und gepflanzt drei Wochen später in KW 41/2024. Die Ernte erfolgte an zwei Terminen. Der erste Erntetermin lag in KW 49 (Anfang Dezember) und der zweite in KW 51 (Ende Dezember).
Bis auf wenige Ausnahmen konnten alle Pflanzen geerntet werden Heike Sauer
In den Parzellen konnten bis auf wenige Ausnahmen alle Pflanzen geerntet werden. Obwohl am ersten Erntetermin in KW 49 bei einer Reihe von Pflanzen Befall mit Phoma-Blattflecken zu beobachten war, erstreckte sich dieser auf die untersten Blätter mit einzelnen Flecken. Die befallenen Blätter waren daher bei der Ernte leicht zu entfernen. Den geringsten Befall wies ‘Green Falcon’ F1 auf.
Die höchsten marktfähigen Erträge erzielte am ersten Termin ‘Yang Qing Choi’ F1 mit 2452 g/m2. Mit marktfähigen Erträgen zwischen 2342 g/m2 und 1980 g/m2 waren die Sorten ‘You Qing Choi’ F1, ‘Joi Choi’ F1, ‘Green Parrot’ F1, ‘Mei Qing Choi’ F1 und ‘Green Falcon’ F1 im mittleren Ertragsbereich. Niedrigere Erträge mit 1784 g/m2 und 1717 g/m2 wiesen ‘Yorokobi’ und ‘Green Fortune’ F1 auf. Beides sind Sorten, die ebenfalls als Mini-Pak-Choi zu kultivieren sind und eventuell auch enger gepflanzt werden könnten.
Anbau erfolgreich möglich
Am zweiten Termin waren die Einzelpflanzengewichte bei allen Sorten im Schnitt 20 bis 40 g höher. Entsprechend war ein Anstieg der Erträge pro Quadratmeter zu verzeichnen. Die ertragreichsten Sorten waren mit 2655 g/m2 und einem Einzelpflanzengewicht von 227 g ‘Mei Qing Choi’ F1 sowie ‘Green Parrot’ F1 mit 2654 g/m2 und 228 g je Pflanze. Interessant war, dass der Blattfleckenbefall weder an den Pflanzen selbst, noch im Bestand stärker zunahm. Es konnte wieder durch Entfernen der untersten Blätter eine sehr gute Ausbeute erzielt werden. Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Anbau von Pak Choi für die Ernte im Herbst/Winter im frostfreien Folienhaus erfolgreich möglich ist.

Es stehen einige Sorten als CMS-freie F1-Hybriden zur Verfügung. Mit ‘Yorokobi’ von Bingenheimer ist neuerdings eine samenechte Sorte auf dem Markt. Minuspunkt beim Anbau ist, dass Blattfleckenerreger wie Phoma und gelegentlich Alternaria gerne diese Kohlart befallen. Minierfliegen und die Kohlrübenblattwespe fühlen sich ebenfalls im Pak Choi sehr wohl. 2024 zeigte sich der Schaderregerbefall nicht als ertragsrelevant. Werden im Gewächshaus noch weitere Brassicaceen wie Asiasalate, Rucola oder Kohlrabi angebaut, dann sollte dies allerdings bei der Fruchtfolgegestaltung beachtet werden.
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