Bekämpfung der Schilf-Glasflügelzikade in der Praxis
Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer besuchte die Modellregion Elbaue in Sachsen-Anhalt und stellte mehr Geld für die Forschung in Aussicht.
von Redaktion Quelle BMLEH erschienen am 28.10.2025Kürzlich war Alois Rainer, Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, in der Modellregion Elbaue zu Gast. Dort werden auf 2.000 Hektar Zuckerrüben angebaut – ideal für das Monitoring zur Ausbreitung der Zikade und der Krankheitsausbreitung an Zuckerrüben. An über 30 Standorten der Modellregion wurde ein solches Monitoring durchgeführt. Außerdem werden praxisnahe Lösungen zur Bekämpfung der Zikade erprobt: So wurde beispielsweise im Jahr 2024 auf über 75 Prozent der Anbauflächen auf Winterung verzichtet. Beim Besuch der Modellregion sagte Bundesminister Rainer: „Die Schilf-Glasflügelzikade ist eine ernsthafte Bedrohung für unsere Landwirtschaft. Wir dürfen deshalb kein Mittel ungenutzt lassen, um die weitere Ausbreitung dieses Schädlings zu verhindern.“
Schwarzbrache zum Entzug der Nahrungsgrundlage
Eine Bekämpfungsstrategie ist die oben erwähnte „Schwarzbrache“, bei der bewusst auf eine Winterung verzichtet wird, um den Nymphen der Zikade die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) hat vor kurzem eine Verordnung zur Änderung der GAP-Konditionalitäten-Verordnung vorgelegt, die im November im Bundesrat beschlossen werden soll. Mit dieser Änderung wird es möglich, ab dem Antragsjahr 2026 eine Ausnahme vom GLÖZ-Standard 6 zur Mindestbodenbedeckung zu machen. In Gebieten, in denen die zuständige Landesstelle eine Bedrohung oder einen Befall durch die Schilf-Glasflügelzikade festgestellt hat, sollen Betriebe nach der Ernte bestimmter Hauptkulturen von der Verpflichtung zur Mindestbodenbedeckung auf diesen Ackerflächen ausgenommen werden. „Mit gezielten Lockerungen bei der EU-Agrarförderung sorgen wir dafür, dass Landwirte leichter Schwarzbrachen anlegen können, äußerte sich Bundesminister Rainer dazu.
Notfallzulassungen und Forschung
In der Anbausaison 2025 standen den Betrieben über Notfallzulassungen auch Insektizide zur Verfügung, die in Zuckerrüben, Kartoffeln, Möhren, Rote Bete sowie Blumen- und Kopfkohl eingesetzt werden konnten. Die Notfallzulassungen durch das BVL sind in ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung der Zikade eingebettet, das in enger Abstimmung zwischen dem BVL, dem Julius Kühn-Institut (JKI) und den Pflanzenschutzdiensten der Länder entwickelt wurde.
Der Bundeslandwirtschaftsminister betonte bei seinem Besuch der Modellregion, die Forschung stärken zu wollen. Dafür sollen im Haushalt 2026 zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Als Forschungsinstitut im Geschäftsbereich des BMLEH arbeitet beispielsweise das JKI an praxisnahen Fragestellungen wie alternativen Bekämpfungskonzepten und erprobt die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln. Um diese Forschung fortzuführen, sind im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2026 zusätzliche Mittel für das JKI vorgesehen.
Die Schilf-Glasflügelzikade hat sich in den letzten Jahren durch die milderen Temperaturen in Deutschland stark verbreitet. Sie überträgt zwei bakterielle Erreger, die in Kombination das sogenannte „Syndrome Basses Richesses“ (SBR) und Stolbur auslösen. Beides führt zu massiven Ertragseinbußen, besonders im Zuckerrübenanbau, aber auch bei Kartoffeln und diversen Gemüsearten. Eine direkte Bekämpfung der Bakterien ist nicht möglich – deshalb ist die Eindämmung des Überträgers entscheidend.







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