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Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Infotag zu Mulchanbau von Gemüse

Kürzlich fand eine weitere Veranstaltung im Rahmen des Humusprojektes des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald statt. Dieses Mal ging es um den Gemüsebau, bei dem es eine besondere Herausforderung ist, die Bodenmikrobiologie zu fördern und die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.

von Beate Leidig, Projektkoordinatorin Humusaufbau in der Landwirtschaft erschienen am 27.10.2025
Mit großem Interesse informierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Mulchanbau. © Beate Leidig
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Natürlicherweise ist lebendiger Boden mit einer Streuschicht oder von Pflanzen bedeckt. Im Gemüsebau sind jedoch üblicherweise eine intensive Bodenbearbeitung und das Hacken der Kulturen weit verbreitet. Der Gemüsebauer und Tüftler Jonathan Gruel aus Owen und Gemüsebauberater Patrik Weinmann haben umfangreiche Erfahrungen mit dem Mulchanbau von Gemüse, die sie gerne weitergaben. Sie zeigten Kulturen mit verschiedenen Verrottungsstadien des Heumulchs sowie den vom Tüftler Jonathan Gruel entwickelten Mulchomat zu dessen Ausbringung.

Voraussetzungen beachten

Für ein gutes Gelingen des Mulchanbaus von Gemüse müssen jedoch wichtige Punkte beachtet werden. Dazu gehört, dass die Bodentemperatur mit mindestens 18 besser 20 °C vor der Ausbringung in bis zu 15 cm Tiefe ausreichend hoch sein muss. Dies bedeutet aber auch, dass eine Mulchpflanzung erst ab etwa Mitte Mai möglich ist. Zudem muss der Boden vorher gut bewässert werden und auch die Mulchschicht nach der Ausbringung noch etwa eine Woche lang befeuchtet werden. Je länger die Kulturen stehen, desto höher die Mulchschicht, da dann auch die Verrottungszeit länger ist.

Dementsprechend erhält Rosenkohl eine etwa 20 cm und Brokkoli eine 10 bis 12 cm hohe Mulchschicht. Wichtig ist, dass es sich dabei um möglichst fein gehäckseltes Heu handelt. Grundsätzlich könnten auch andere Mulchmaterialien verwendet werden, jedoch ist dabei auf ein ausgewogenes C:N-Verhältnis zu achten. Patrik Weinmann geht in diesem Zusammenhang auf den Nutzen und die Wirksamkeit verschiedener Mulchverfahren ein und gibt eine Entscheidungshilfe, für welchen Betriebstyp System welches sinnvoll ist.

Erfahrungen aus der Praxis

Die Erfahrungen des auf dem Betrieb Gruel praktizierten Mulch-Gemüseanbau sind durchweg positiv: Es kann erheblich Wasser eingespart werden, der Pilzbefall ist wesentlich geringer, die Gurken stehen im Mulch einige Wochen länger, das Auftreten von Mäusen und Schnecken ist nicht erhöht, der Boden unter der Mulchschicht im Sommer wesentlich kühler, was nicht nur der Bodenbiologie zugutekommt, sondern auch viel schönere Brokkoli-Köpfe ergibt. Zudem ist der Unkrautdruck erheblich reduziert, wodurch nur noch ein Durchgang genügt, um das im Mulch sehr leicht ausziehbare Unkraut auszureißen.

Jonathan Gruel ist nicht nur Gemüsegärtner, sondern auch Tüftler. Als solcher hat er den Mulchomat entwickelt.
Jonathan Gruel ist nicht nur Gemüsegärtner, sondern auch Tüftler. Als solcher hat er den Mulchomat entwickelt. © Beate Leidig

Der Mehraufwand für die Aufbringung des Heumulchs wird durch den geringeren Aufwand für die Unkrautbekämpfung und den wesentlich reduzierten Zeitbedarf für den Aufbau der Bewässerungstechnik, je nach Art der Mulch-Ausbringung, mehr als kompensiert.

Der auf dem Betrieb Gruel für die Mulchausbringung eingesetzte Mulchomat ermöglicht es, in etwa 20 Stunden 1 ha Gemüse zu mulchen. Er verfügt über einen Rechen, der sich gegenläufig dreht und dadurch die Pflanzen vom Mulch befreit, ohne sie zu verletzen. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die großen Heumengen, die im Frühjahr benötigt werden, wenn viele Flächen gemulcht werden. „Die Masse machts, das kann dann schon auch mal eine Materialschlacht sein“, meint Jonathan Gruel und blickt nach vorne. In nächsten Versuchen wird er das Heu teilweise oder ganz durch Dinkelspelz ersetzen.

Die Resonanz auf die Veranstaltung war durchweg positiv. Ein junger Gemüsegärtner meinte, „es zeigt sich immer wieder, dass ein halber Tag auf einem Betrieb mehr bringt als eine ganze Woche Studium“. Für den Naturpark ist dies Ansporn, weitere Veranstaltungen zum Thema Humusaufbau und Bodenfruchtbarkeit anzubieten.

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