Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Feldpflege per Roboter

Wimex Gruppe hat den ersten autonomen Helfer im Einsatz

Kopfsalat, Lauch, Sellerie und Co. wachsen auf den Flächen der Wimex Gruppe vor den Toren der Stadt Köthen. Das Besondere daran: Seit einigen Woche kümmert sich der Roboter „Robotti“ um das Gemüse, das später über das Tochterunternehmen Bördegarten in die Geschäfte kommt.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Die erste Testphase mit Robotti für Arbeitsgänge von der Aussaat bis zur Ernte läuft.
Die erste Testphase mit Robotti für Arbeitsgänge von der Aussaat bis zur Ernte läuft.Wimex
Artikel teilen:

Entwickelt hat den autonomen Helfer ein dänisches Start-up-Unternehmen; auf den Wimex-Flächen ist es der erste unbemannte Einsatz in Ostdeutschland. „Wir testen den Einsatz im Feldgemüsebau. Dort sind die Anforderungen an den Roboter besonders hoch, weil viele Arbeitsgänge von der Aussaat bis zur Ernte notwendig sind“, erläutert Johannes Feuerborn, der bei Wimex strategische Projekte betreut. Seinen Standort und die Fahrwege bestimmt Robotti über Satellitensignale (GPS). Das automatische Lenksystem wird über ein zusätzliches Signal (RTK real time kinematik) feinjustiert, dies ermöglicht eine Arbeitsgenauigkeit von 2,5 cm. Was aktuell noch ein Test ist, könnte in naher Zukunft mehr Verbreitung finden. Denn das familiengeführte Agrarunternehmen engagiert sich seit Jahren auch über die Beteiligung an der geo-konzept Gesellschaft für Umweltplanungssysteme mbH für schlanke Prozesse in der Landwirtschaft und automatisiert mithilfe digitaler Technik.

Der Roboter schont die Ressourcen

Einmal eingerichtet entfaltet Robotti seine Möglichkeiten auf großen Anbauflächen optimal. Dann kann er theoretisch rund um die Uhr vollen Einsatz leisten. Limitiert sind seine Einsatzfenster allerdings dort, wo er menschliche Hilfestellungen benötigt: beim Tanken der Maschine und beim Umsetzen von einem Feld zum anderen. Zusätzlich wird die Arbeitsqualität sowie der sichere Betrieb regelmäßig durch eine qualifizierte Person kontrolliert. Von besonderem Wert ist in jedem Fall seine Arbeitskraft überall dort, wo bisher Hilfskräfte eingesetzt wurden. Denn Saisonarbeiter sind immer schwieriger zu bekommen, zudem treibt die Lohnspirale die Kosten für die Erzeugung in Deutschlandnach oben.

Ein wichtiger Vorteil des Feldroboters liegt in der mechanischen Unkrautbekämpfung. Denn durch Hacken kann der chemische Pflanzenschutz reduziert werden – das ist ganz im Sinne des Umweltschutzes. Bereits erfolgreich verliefen die Tests auf den Gemüsefeldern von Wimex im Bereich der mechanischen Unkrautbekämpfung in den Kulturen Kopfsalat und Sellerie. „Wir konnten auf den so bearbeiten Flächen die Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Unkraut komplett einsparen – das hätten wir im Vorfeld kaum für möglich gehalten“, erläutert Johannes Feuerborn. Zusätzlich profitiert die Bodenstruktur, denn Robotti wiegt mit rund 3.100 kg gut 40 % weniger als ein Traktor für solche Feldarbeiten. Sein Eigengewicht plus das eines Anbaugerätes verteilt sich zudem gleichmäßig auf vier Rädern, was den Bodendruck zusätzlich minimiert. Dadurch schont Robotti auch die sensiblen mikrobiellenProzesse im Boden.

„Der Feldroboter passt zu uns und unseren Anforderungen. Wir werden den Einsatz weiter optimieren und zusätzliche Potenziale heben“, zieht Johannes Feuerborn eine Zwischenbilanz der ersten Wochen. So plant die Wimex Gruppe die mechanische Unkrautbekämpfung im kommenden Jahr mithilfe des Feldroboters auf eine Fläche von bis zu 600 ha auszudehnen. Zusätzlich stehen die Erprobung bei der Aussaat und bei der Ernte von Kopfsalat und Blumenkohl an. Lesen Sie noch mehr über Robotti in der Ausgabe 9/2022 von »Gemüse».