Lifestyle und Gesundheit
Jetzt wissen wir´s: Geschmack, Schnelligkeit und Einfachheit der Zubereitung sowie der Preis, das sind die drei wichtigsten Kriterien bei der Kaufentscheidung für Lebensmittel, sagt Dr. med. Thomas Ellrott, Ernährungspsychologe an der Universität Göttingen. Wenn das so ist, wo kann in der Gesellschaft angesetzt werden, um die Gemüsevermarktung anzukurbeln?
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● Bietet die Forschung zum Geschmack von Gemüsearten einen sinnvollen Ansatzpunkt? Wie bekannt ist, geht es bei der Geschmacksforschung deutlich voran.
Herausgefunden wurde zum Beispiel inzwischen, dass die beliebtesten Tomatensorten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Süße und Säure besitzen.
Beim Spargel ist auch die Süße wichtig. Beim Edelgemüse muss sie aber mit ein bisschen Bitterkeit kombiniert sein, ist die Erfahrung von Dr. Detlef Ulrich am Julius Kühn-Institut (JKI), Quedlinburg, die er im Rahmen von Sensorik-Prüfungen mit Testpersonen gewann. Sollten diese Ergebnisse nicht stärker in den Vordergrund gestellt und „an den Käufer“ herangebracht werden, um seine Wahl an der Gemüsetheke zu stimulieren?
● Dem zweitwichtigsten Kaufkriterium, die schnelle und bequeme Zubereitung kommt das steigende Angebot von Convenience-Produkten entgegen. Dies ist sowohl beim häuslichen Verzehr wie auch beim Verzehr außer Haus festzustellen.
Denn bekanntlich nehmen die Menschen heute die Hälfte der täglich notwendigen Nahrung nicht mehr zu Hause zu sich. Ein großer Teil der Deutschen soll sogar mindestens eine Mahlzeit am Tag außer Haus, das heißt in den vielfältigen Bereichen der Gastronomie, verzehren. Die Produzenten vorgefertigter Gemüse und Salate berücksichtigen das zunehmend.
● Soweit so gut. Was ist mit dem dritten Kaufkriterium, dem Preis?
Diesem Bedürfnis nach dem besten, also dem günstigsten Preis darf die Gemüsevermarktung nicht nachkommen. Es kann nicht das Ziel sein, Billigware zu produzieren, wovon schließlich auch auf Dauer ein Betrieb auch nicht überleben kann.
Es sollte dem Verbraucher durch unterstützende Informationen zur Gemüseproduktion nahe gebracht werden, ein Gefühl für den hohen Wert der Inhaltsstoffe in Gemüse zu entwickeln und bereit zu sein, für frische Produkte mit hohem Wert auch einen bestimmten und angemessenen Preis zu zahlen. Der produktgerechte Preis muss hier die Zielvorgabe sein.
● Unbedingt sollte jedoch beim Marketing für Gemüseprodute das Bedürfnis nach „Lifestyle“ berücksichtigt werden: Der Mehrwert des Produkts muss den Mehrwert an Lebensqualität suggerieren.
Spargel bietet sich dabei besonders an. Die von Dr. Ellrott auf der LfL-Tagung vorgestellte Nestlé-Studie 2011 „So is(s)t Deutschland“ leistet hier hervorragende Hilfestellungen. Mindestens fünf der am häufigsten von Verbrauchern genannten Aspekte der Lebensqualität werden durch ein Spargelgericht abgedeckt.
Sich „Zeit für sich“ nehmen, mit dem „Partner, der Partnerin“, im Kreise „guter Freunde“ in „schönem Wohnambiente“ in „Harmonie“ gemeinsam essen und nebenbei der „Gesundheit“ Gutes tun, ist die Kernaussage.
● Zum Lifestyle gehört auch, das zu tun, was „Promis“ tun. Unbedingt sollte dieses „Imitationsverhalten“, genutzt werden. Dr. Ellrott: „Am besten wäre es, Prominente ‚ich liebe Spargel‘ sagen zu lassen, aber bloß nichts zu dessen Gesundheitsaspekten.
Lena Meyer-Landrut mit einem Glas Milch in der Hand abzubilden, kann den Absatz dieses Getränks weit besser ankurbeln, als alle Hinweise auf den Kalziumgehalt, sagt der Experte. Die Initiative „Weltgenusserbe Bayern“ macht das im Übrigen vor.
Sie wirbt mitnichten für gesunde Produkte, sondern mit einem Brotzeitteller unter weiß-blauem Himmel, auf grüner Wiese, vor bayerischer Gebirgslandschaft, belegt mit heimischem Käse, Bratwürsten, Kren – für alle Nicht-Bayern ist das Meerrettich – und ergänzt, wie könnte es anders sein, durch bayerisches Bier.
Hier wird bewusst auf Assoziationen aus dem letzten Urlaub und den Erinnerungen gesetzt, die man mit dieser Gegend verbindet: Heimat, Tradition, schöne Landschaft.
Sogar die geschützten Herkunftszeichen werden bajuwarisiert: „Echte Bayern erkennt man am Zeichen: „Geschützte Geografische Angabe“, „Geschützte Ursprungsbezeichnung.“
● Aktionen dieser Art könnten Gemüsevermarkter auch hinbekommen, wenn die Botschaft von Dr. Peter Sutor, Landesanstalt für Landwirtschaft, bei ihnen ankäme: „Die Vermarktung und das Marketing sind im Grunde genommen zwei Arbeitsschritte, und dafür muss Geld in die Hand genommen, dafür müssen Zeit und Ideen investiert werden!“
Herausgefunden wurde zum Beispiel inzwischen, dass die beliebtesten Tomatensorten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Süße und Säure besitzen.
Beim Spargel ist auch die Süße wichtig. Beim Edelgemüse muss sie aber mit ein bisschen Bitterkeit kombiniert sein, ist die Erfahrung von Dr. Detlef Ulrich am Julius Kühn-Institut (JKI), Quedlinburg, die er im Rahmen von Sensorik-Prüfungen mit Testpersonen gewann. Sollten diese Ergebnisse nicht stärker in den Vordergrund gestellt und „an den Käufer“ herangebracht werden, um seine Wahl an der Gemüsetheke zu stimulieren?
● Dem zweitwichtigsten Kaufkriterium, die schnelle und bequeme Zubereitung kommt das steigende Angebot von Convenience-Produkten entgegen. Dies ist sowohl beim häuslichen Verzehr wie auch beim Verzehr außer Haus festzustellen.
Denn bekanntlich nehmen die Menschen heute die Hälfte der täglich notwendigen Nahrung nicht mehr zu Hause zu sich. Ein großer Teil der Deutschen soll sogar mindestens eine Mahlzeit am Tag außer Haus, das heißt in den vielfältigen Bereichen der Gastronomie, verzehren. Die Produzenten vorgefertigter Gemüse und Salate berücksichtigen das zunehmend.
● Soweit so gut. Was ist mit dem dritten Kaufkriterium, dem Preis?
Diesem Bedürfnis nach dem besten, also dem günstigsten Preis darf die Gemüsevermarktung nicht nachkommen. Es kann nicht das Ziel sein, Billigware zu produzieren, wovon schließlich auch auf Dauer ein Betrieb auch nicht überleben kann.
Es sollte dem Verbraucher durch unterstützende Informationen zur Gemüseproduktion nahe gebracht werden, ein Gefühl für den hohen Wert der Inhaltsstoffe in Gemüse zu entwickeln und bereit zu sein, für frische Produkte mit hohem Wert auch einen bestimmten und angemessenen Preis zu zahlen. Der produktgerechte Preis muss hier die Zielvorgabe sein.
● Unbedingt sollte jedoch beim Marketing für Gemüseprodute das Bedürfnis nach „Lifestyle“ berücksichtigt werden: Der Mehrwert des Produkts muss den Mehrwert an Lebensqualität suggerieren.
Spargel bietet sich dabei besonders an. Die von Dr. Ellrott auf der LfL-Tagung vorgestellte Nestlé-Studie 2011 „So is(s)t Deutschland“ leistet hier hervorragende Hilfestellungen. Mindestens fünf der am häufigsten von Verbrauchern genannten Aspekte der Lebensqualität werden durch ein Spargelgericht abgedeckt.
Sich „Zeit für sich“ nehmen, mit dem „Partner, der Partnerin“, im Kreise „guter Freunde“ in „schönem Wohnambiente“ in „Harmonie“ gemeinsam essen und nebenbei der „Gesundheit“ Gutes tun, ist die Kernaussage.
● Zum Lifestyle gehört auch, das zu tun, was „Promis“ tun. Unbedingt sollte dieses „Imitationsverhalten“, genutzt werden. Dr. Ellrott: „Am besten wäre es, Prominente ‚ich liebe Spargel‘ sagen zu lassen, aber bloß nichts zu dessen Gesundheitsaspekten.
Lena Meyer-Landrut mit einem Glas Milch in der Hand abzubilden, kann den Absatz dieses Getränks weit besser ankurbeln, als alle Hinweise auf den Kalziumgehalt, sagt der Experte. Die Initiative „Weltgenusserbe Bayern“ macht das im Übrigen vor.
Sie wirbt mitnichten für gesunde Produkte, sondern mit einem Brotzeitteller unter weiß-blauem Himmel, auf grüner Wiese, vor bayerischer Gebirgslandschaft, belegt mit heimischem Käse, Bratwürsten, Kren – für alle Nicht-Bayern ist das Meerrettich – und ergänzt, wie könnte es anders sein, durch bayerisches Bier.
Hier wird bewusst auf Assoziationen aus dem letzten Urlaub und den Erinnerungen gesetzt, die man mit dieser Gegend verbindet: Heimat, Tradition, schöne Landschaft.
Sogar die geschützten Herkunftszeichen werden bajuwarisiert: „Echte Bayern erkennt man am Zeichen: „Geschützte Geografische Angabe“, „Geschützte Ursprungsbezeichnung.“
● Aktionen dieser Art könnten Gemüsevermarkter auch hinbekommen, wenn die Botschaft von Dr. Peter Sutor, Landesanstalt für Landwirtschaft, bei ihnen ankäme: „Die Vermarktung und das Marketing sind im Grunde genommen zwei Arbeitsschritte, und dafür muss Geld in die Hand genommen, dafür müssen Zeit und Ideen investiert werden!“
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