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Warum nicht Gärtner werden?
Das Schöne des Berufs weitergeben!

Es ist allgemein bekannt, dass die Gesamtzahl der Jugendlichen abnimmt und die Deutschen bald eine Generation der Grauköpfigen sind.
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Die Wirtschaft sorgt sich wegen des Fachkräftemangels und des künftig fehlenden Berufsnachwuchses. Auch der Gartenbau hat mit abnehmenden Auszubildendenzahlen zu kämpfen. Es fehlt an geeigneten Bewerbern in ausreichender Anzahl. Warum ist das so? Es liegt nicht wirklich nur an der demografischen Entwicklung, scheint es?
Einer nicht repräsentativen Umfrage unter Jugendlichen, die sich vor Kurzem eben nicht für die Gärtnerlehre entschieden haben, sind ein paar Antworten auf diese Fragen zu entnehmen.
Demnach monieren junge Deutsche, Leute ohne Migrationshintergrund, am Gärtnerberuf altbekannte Dinge: Bei jedem Wetter draußen arbeiten, irgendwann Rückenprobleme bekommen und das bei geringem Verdienst, ist nicht ihr Ding.
Man könne außerdem, auch im Landschaftsbau, zu wenig kreativ sein, war eine weitere interessante Aussage.
Vielen Heranwachsenden war beim Nachdenken über die künftige Ausbildungsrichtung der Gärtnerberuf gar nicht in den Sinn gekommen. Dieser Beruf wird im alltäglichen Lebensumfeld nicht wahrgenommen, meint man. Hatte sich ein junger Mensch trotzdem zu einem Praktikum bei einem Gärtner „verführen“ lassen, war es für diesen jungen Menschen kein inspirierendes Erlebnis: „Ich musste den ganzen Tag Pflanzen eintopfen. Nach gefühlten 1.000 Stück hatte ich keine Lust mehr auf diesen Beruf“, war die Aussage.
Der Anteil der Mitbürger mit Migrationshintergrund nimmt allgemein zu, vor allem in Ballungsgebieten. In der Ausbildungsstatistik des Gartenbaus nehmen sie wenig Anteil ein.
Warum ist das so? „Gärtner, das ist doch ein Beruf wie Bauer. Man arbeitet Tag und Nacht, bei jedem Wetter, ist ständig schmutzig und verdient kaum etwas. Urlaub hat man auch keinen“, war da von Befragten zu hören.
Berufe im Umfeld Landwirtschaft und Gartenbau werden mit Schwerstarbeit assoziiert, die man nicht bis zum Pensionsalter von 67 Jahren durchhalten kann. Die Vorstellungen der jungen Menschen lassen vor dem geistigen Auge das Bild eines ausgemergelten Bauern aus dem vorigen Jahrhundert aufscheinen, der hinter einem Pflug mit Ochsen herstapft. Hierzulande kann der moderne Gartenbau diese Bilder nicht hervorgerufen haben. Warum existieren sie trotzdem in den Köpfen der Migrantenkinder?
Das könnte die Antwort sein: „Gärtner, ist das ein Beruf? Ich kenne das nur als Hobby!“ oder: „Eine Lehre im Gartenbau? Ich wusste nicht, dass man da eine Berufsausbildung machen kann. Ich habe noch niemals eine Stellenanzeige einer Gärtnerei in unserer Zeitung gesehen.“
Mir zeigt dieses, wie gesagt nicht repräsentative Stimmungsbild, dass die jungen Menschen hierzulande viel zu wenig über den Berufsstand des Gärtners wissen. Gut, Meinungsumfragen der Radiosender zeigen manchmal auch peinlich auf, dass die Jugend – besonders im entsprechenden Milieu – anscheinend nicht weiß, wer Angela Merkel ist. Dies ist vielleicht dem Umstand geschuldet, dass es heute in Mode zu kommen scheint, sich unpolitisch zu verhalten oder an Politik wenig Interesse zu haben. So gehört die Bundeskanzlerin vielleicht auch nicht unbedingt zum täglichen Lebensumfeld eines Jugendlichen. Nahrungsmittel zählen jedoch schon zum Alltag. Also müsste auch die Nahrungsmittelproduktion und damit Gartenbau und Landwirtschaft von jungen Menschen wahrgenommen werden.
Deshalb kann ich Betriebsinhabern in Landwirtschaft und Gartenbau nur empfehlen, was Kollegen schon geschrieben haben: Zeigen Sie sich in der Öffentlichkeit! Seien Sie präsent mit Ihrem Beruf, mit Ihrem Betrieb! Leben Sie Ihre Überzeugung für den Gartenbau. Versuchen Sie die Dinge heraus zu stellen, die Sie selbst an Ihrem Beruf lieben!
Meine Berufserfahrung hat mir jedenfalls gezeigt: Begeisterung wird immer noch am besten von Mensch zu Mensch übertragen, womöglich auch die Freude an diesem Beruf?!
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