Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Deutsche Exportförderung „nach CMA“ ist gelöst

Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 3. Februar 2009, das Absatzfondsgesetz für verfassungswidrig zu erklären, musste auch die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) von heute auf morgen ihre Aktivitäten einstellen.
Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:
Bedauerlicherweise haben sich in der Folgezeit einige Produktbereiche der Ernährungswirtschaft verselbstständigt.
Die Verantwortlichen erklärten, Werbung und Förderung aller Art produktspezifisch und alleine durchführen zu wollen. Dies galt für den Fleischsektor, für die Milchindustrie, die Süßwarenhersteller und andere Branchen.
Was in der besagten Zeit fehlte, das war ein Moderator oder Mediator, der die Verantwortung übernommen und unmittelbar nach dem Karlsruher Urteil die verschiedenen Bereiche zusammengehalten und zu einer schlagkräftigen Institution mit Finanzierung auf freiwilliger Basis zusammengeführt hätte.

Mehrere Versuche, in der Frühjahrs- und Sommerzeit 2009, für ein einziges adäquates Folgeinstrument für die Exportförderung und die Auslandsmessebeteiligungen auf die Beine zu stellen, sind gescheitert.
Bis sich im Spätsommer endlich die GEFA (German Export Association for Food and Agriproducts e.V.) etablierte. Möglich war das erst unter dem Druck des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und seiner Ankündigung, eine und nur eine Institution zu fördern.

Für die organisierte deutsche Obst- und Gemüsewirtschaft hat die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) am Rande der Anuga 2009 die Mitgliedschaft bei GEFA erworben.
Somit ist sichergestellt, dass zum Beispiel bei Messebeteiligungen des Deutschen Obst Exportkontors (DOEK), dessen Gesellschafter sechs anerkannte Erzeugerorganisationen sind, wie bei der „World Food“ in Moskau, ein „deutscher Auftritt“ stattfindet.
Auch die Exportbemühungen werden glücklicherweise somit unter einem nationalen Schirm gefördert. Denn eine regionale Zersplittung würde die Angebotsposition der deutschen Landund Ernährungswirtschaft im Ausland schwächen.

In der Folgezeit hat die BVEO in einem konstruktiven Dialog mit der Obst- und Gemüseverarbeitungsindustrie, die durch den Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) e.V. ihre GEFA-Mitgliedschaftumgewandelt und zu diesem Zweck die German Fruit, Vegetables and Horticultural Products (GFV, zu deutsch Obst-, Gemüse- und Gartenbauprodukte) gegründet.
Somit ist sichergestellt, dass die gesamte Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft – mit ihren frischen und verarbeiteten Produkten – einen einheitlichen Auslandsauftritt garantieren kann, und zwar unter voller Einbeziehung des Gartenbausektors.
Zu diesem Ziel wurden die Gartenbauerzeugnisse (Horticultural Products) auch in die Firmierung einbezogen. Die Gründung dieses neuen Vereins wurde in englischer Sprache vollzogen, da die GEFA ausschließlich im Ausland tätig ist, und somit die rein sprachliche Verständlichkeit bei den Zielgruppen am besten sichergestellt wird.

So und nur so ist gewährleistet, dass die deutsche Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft auch ohne CMA bei ihren Auslandsauftritten und Exportbestrebungen mit BMELV-Förderung sowohl für die Beteiligung an bestimmten Messen als auch für die Geschäftstätigkeit der GEFA einheitlich auftritt.

Das alles hätte viel einfacher sein können, wenn in der Zeit nach dem 3. Februar 2009 jemand den Mut und die nötige Schulterbreite gehabt hätte, es nicht erst zur Zersplittung kommen zu lassen, um hinterher die einzelnen Produktbereiche mühsam wieder zusammenzuführen. Noch war und ist es jedoch nicht zu spät.
Es wird jetzt im Wesentlichen darauf ankommen, zu verhindern, dass einige Initiativen einzelner Bundesländer den GEFA-Bemühungen insofern entgegenlaufen, als sie meinen, durch die regionale Brille betrachtet, Ähnliches auch tun zu sollen.
Auslandsauftritte der Regionen und Bundesländer können gerne unter dem bundesdeutschen GEFA-Dach realisiert werden.
Sinnvoll ist dies jedoch nur so lange, wie das Dach ein einheitliches bundesdeutsches ist.
Daher hat die GEFA die Bundesländer eingeladen, ebenfalls GEFA-Mitglied zu werden. Die ersten Länder scheinen diese Einladung erfreulicherweise annehmen zu wollen.
Mehr zum Thema: