
Elektroantrieb für Hacken
Ein Forschungsteam des Fachbereichs Agrartechnik der Universität Kassel hat handgeführte Hacken mit Elektroantrieb entwickelt. Sie sollen gegenüber Hacken mit Verbrennungsmotoren viele Vorteile bieten.
von Redaktion Quelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau / Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erschienen am 04.11.2025Die Prototypen sollen die Mechanisierungslücke zwischen der Handarbeitsstufe und den mit Verbrennungsmotoren ausgestatteten Motorhacken schließen. Die Geräte wurden gemeinsam mit Praktikern entwickelt und umfassen verschiedene Baugrößen für kleine bis mittlere Betriebsstrukturen.
Elektroantrieb punktet bei Benutzerfreundlichkeit
Im Vergleich zu den üblichen benzinbetriebenen Motorhacken bieten die elektrisch versorgten Geräte viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit. So werden kaum noch Vibrationen auf den Bediener übertragen und es entstehen weder Abgase noch Lärm, was im vor allem im Unterglasanbau gesundheitliche Vorteile bietet.
Hinzu kommt ein reduzierter Wartungsaufwand, da kein Ölwechsel mehr notwendig ist und es kaum noch Verschleißteile gibt. Zudem entfallen die Kraftstoffkosten, während der Bedarf an elektrischem Ladestrom sehr niedrig ist und bei vorhandener Solartechnik günstig bereitgestellt werden kann. Der Kaufpreis für Elektrohacken wird nach Einschätzung der Fachleute nicht höher liegen als für Motorhacken mit Verbrennungsmotor.
Gedacht für kleine und mittelgroße Betriebe
Im Projekt wurden ein-, zwei- und dreirädrige Versionen entwickelt und in praktischen Versuchsserien optimiert. Die Geräte decken einen Leistungsbereich von 250 bis 1.000 Watt (ca. 0,33 bis 1,35 PS) ab. Durch den Wegfall aufwendiger Getriebe und der günstigen Kennlinie von Elektromotoren steht diese Leistung fast vollständig zur Verfügung. Je nach Ausstattung und Arbeitsbedingungen liegt die Einsatzdauer bei ein bis drei Stunden. Ein Akku-Wechselsystem erlaubt auch den ganztägigen Betrieb.
Bei Praxisvorführungen und Fachmessen waren die Rückmeldungen zu den entwickelten Elektrohacken sehr positiv, verkündet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Praktikerinnen und Praktiker lobten demnach besonders die einfache Handhabung, die Lärmreduktion sowie den emissionsfreien Betrieb. Zudem sei betont worden, dass die Entwicklung der Geräte vor allem für kleinere Betriebe wichtig sei, da die meisten Maschinen für Großbetriebe ausgelegt wären. Vor allem die Einradhacke stieß als kleinste Variante auf reges Interesse. Nachbaupläne sollen über ein Online-Portal zeitnah kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Das dreijährige Projekt „E-Hack“ wurde vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Seit Anfang 2025 läuft das Folgevorhaben „E-Plus“. Ziel des Anschlussprojekts ist es, auf Basis der bisherigen Erkenntnisse eine vierrädrige Version (elektrischer Geräteträger) für den großflächigen Einsatz im Gartenbau zu entwickeln. Nach Abschluss des Folgeprojekts ist geplant, über eine Start-up-Ausgründung aus der Universität die Prototypen in marktreife Produkte zu überführen und in Serie zu fertigen.















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