Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Feldtag DLR Rheinpfalz, Versuchsbetrieb Queckbrunnerhof, Schifferstadt

Dem Unkraut an den Kragen

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Vorher – nachher: Eine Behandlung mit Kerb Flo und Cadou
konnte den Unkrautbesatz bei Salat erfolgreich reduzieren.
Vorher – nachher: Eine Behandlung mit Kerb Flo und Cadou konnte den Unkrautbesatz bei Salat erfolgreich reduzieren.Klein
Artikel teilen:
Im Rahmen des Gemüsebau-Feldtags in Dannstadt-Schauernheim (siehe auch Seite 58) im Versuchsbetrieb Queckbrunnerhof des Dienstleistungszentrums Rheinpfalz (DLR) konnten sich Anbauer und Fachberater über die aktuellen Versuche zur chemischen Unkrautbekämpfung in Freilandgemüsearten informieren.

Kreuzkraut – das Standard-Problem

Das Hauptproblem bei Salat ist Kreuzkraut. Es wird von den Standard- Herbiziden nicht erfasst. Nach der Pflanzung wurde in einem Fall Kerb Flo (3,75 l/ha) ausgebracht und der Boden anschließend eingewässert. Nach der Behandlung waren noch Kreuzkraut und Melde vorhanden. Nach einem zusätzlichen Einsatz von Cadou (0,48 l/ha) war das verbleibende Kreuzkraut verkrüppelt. Beim Einsatz von Kerb und sieben Tage später Spectrum (0,4 l/ha) konnte der Besatz mit Kreuzkraut und Getreide stark reduziert werden. Cadou besitzt eine Genehmigung nach Paragraph 18a.

Für Spectrum kann je nach Bundesland eine einzelbetriebliche Genehmigung nach § 18 beantragt werden. Beide Herbizide können im Einzelfall gewisse Schäden verursachen und sollten aus Verträglichkeitsgründen etwa sieben Tage nach der Pflanzung ausgebracht werden.

Gibt es eine Alternative zu Afalon?

Bislang ist das Herbizid Afalon unter anderem in Karotten erfolgreich eingesetzt worden. Für dieses Mittel gab es in diesem Jahr eine §11-Genehmigung. Ob das künftig jedoch zur Verfügung stehen wird ist unklar.

Daher hat man sich am DLR mit der Suche nach Alternativen beschäftigt. Nach einer Vorauflauf- Behandlung mit Stomp Aqua (1,75l/ha) und Centium (0,125l/ ha) blieb noch Kreuzkraut auf der Fläche stehen. Stomp Aqua erwies sich sowohl in der Vor- als auch in der Nachauflauf-Behandlung als verträglich.

Eine Vorauflaufbehandlung mit Stomp Aqua (1,75 l/ha) und Centium (0,125 l/ha) in Verbindung mit einer Nachauflaufbehandlung mit Stomp Aqua (1,75 l/ha) und Sencor (0,15 kg/ha) brachte die besten Ergebnisse. Diese Kombination kann auf vielen Flächen als Alternative für Afalon empfohlen werden. Die Verwendung von Lentagran im Nachauflauf führte zu erheblichen Pflanzenschäden und ist daher nicht empfehlenswert.

Kein Produkt hat solo eine ausreichende Wirkung

Für keines der beim DLR getesteten Mittel besteht derzeit eine Zulassung oder Genehmigung im Feldanbau bei Kürbis. Einige werden vom AK-Lück bearbeitet und sollen in Zukunft den Anbauern zur Verfügungn stehen. Dabei müssen Tankmischungen oder Spritzfolgen vorgesehen werden, da die Wirkungsbreite der einzelnen Produkte ist zu gering ist. Das Mittel Cadou wird künftig von Bayer nicht mehr als Einzelmittel vertrieben. Somit sind keine individuellen Produktmischungen mit dem Wirkstoff mehr möglich. Spectrum ist nicht für den Überkopf-Einsatz genehmigt. Derzeit besteht nur eine Genehmigung für den Einsatz zwischen den Reihen.

Kerb verursacht Blattverkrüppelungen. In Verbindung mit einem stärkeren Schauer direkt nach der Herbizidanwendung waren bei allen Mitteln mehr oder minder schwere Pflanzenschädigungen beobachtet werden. Die Unkrautwirkung hingegen war bei allen genannten Mitteln nicht vollständig, so dass Wirkung und Schädigungen gegeneinander abgewogen werden müssen. Nach Angaben von Dr. Norbert Laun, DLR Rheinpfalz, könnte eine zweifache Anwendung von Asket im Nachauflauf, bei einer frühzeitigen Ausbringung, gute Erfolge ermöglichen. Auch die Pflanzenverträglichkeit ist gut.

Ebenfalls eine gute Wirkung, jedoch nur auf zweikeimblättrige Unkräuter, zeigte Flexidor (0,3 l/ha). Ein Nachteil dieses Präparats ist die lange Halbwertszeit von rund einem halben Jahr. Dies sollte bei der Planung der Folgekulturen auf der Fläche beachtet werden. Außerdem zeigten die ersten Blätter einige Schädigungen auf, die bei den Folgeblättern nicht mehr auftraten. Auch eine leichte Hemmung der Pflanzen war zu beobachten.

Zulassungen von Präparaten laufen aus – Ersatz?

Ähnlich wie bei Karotten ist man auch bei Rucola auf der Suche nach Ersatz für bewährte Produkte. Die Zulassungen für die Herbizide Treflan und Devrinol laufen bald aus. Für keines der beiden Produkte wird eine erneute Zulassung beantragt. Als sehr guter Ersatz erwies sich in der Vorsaateinarbeitung Goltix (1kg/ha). In der Voraussaatbehandlung als völlig unverträglich erwiesen sich sowohl Successor 600 (0,5 l/ha) als auch Butisan (0,5 l/ha). In der Nachauflaufanwendung im Keimblattstadium ist Butisan veträglicher. Für dieses Mittel ist in einzelnen Bundesländern eine 18b-Genehmigung möglich. Wird Butisan etwas später im 1-Blatt-Stadium angewendet ist es noch verträglicher, die Wirkung ist jedoch schlechter. Im kommenden Jahr sollen Kombinationsversuche mit Butisan und Goltix am Queckbrunnerhof erfolgen und Daten für einzelbetriebliche Genehmigungen erarbeitet werden.

Basta (3 l/ha) ist für den Vorauflauf- Einsatz bei Rucola nicht geeignet, da Rucola schneller keimt als die meisten Unkräuter. Vom Einsatz von Kalkstickstoff rät Laun ebenfalls ab. Die Ausbringung sei immer mit dem Risiko verbunden, dass der Boden zu trocken ist, das Mittel nicht schnell genug umgesetzt wird und dadurch Pflanzenschäden auftreten. Auch die Wirkung sei in den verwendeten Aufwandmengen zu gering.

Standardherbizid wird nicht weiter verfolgt

Auch bei Feldsalat fällt mit Patoran das Standardherbizid weg. Das Produkt ist für die herstellende Firma zu unbedeutend. Afalon (0,5 l/ha) zeigte sich halbwegs verträglich, aber die Zukunft dieses Mittels ist offen. Devrinol hat, alleine ausgebracht, eine zu geringe Wirkung und in Kombination mit anderen Mitteln werden Pflanzenschäden hervorgerufen.

Als Resümee wies Laun deshalb noch einmal auf eine intensive Flächenvorbereitung hin. Notfalls sollten die Flächen vor der Pflanzung oder Aussaat auch mehrfach bearbeitet werden.
Mehr zum Thema: