Ausland
Vielfältige Herausforderungen für den Gemüsebau in der Schweiz
Für Hannes Germann, Ständerat und Präsident des Verbands Schweizerischer Gemüseproduzenten (VSGP) war 2013 ein gutes, jedoch schwieriges Jahr.
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Gut war es in Bezug auf die Produzentenpreise, die leicht höher als in den beiden Vorjahren ausfielen. Schwierig war es hingegen in Bezug auf eine immer härter werdende Marktsituation. Dies erläuterte er anlässlich der 82. Delegiertenversammlung des Verbands kürzlich in Arbon, Thurgau. Germann selbst unterstütze den Strukturwandel, die neue Preispolitik in der Schweiz sehe er jedoch als sehr beunruhigend an. Die Notbremse müsse dann gezogen werden, wenn qualitativ hochwertige Ware zu Dumpingpreisen auf den Markt gelange.
Kontrollen für die Lebensmittelsicherheit wichtig
Die Diskussionen um die Insektizidgruppe der Neonicotinoide und Perchlorat im Jahr 2013 zeigten die Wichtigkeit und den Rückstand der freiwilligen, brancheneigenen Kontrollen und Normen für die Lebensmittelsicherheit und den Konsumentenschutz auf. Dank des Einsatzes des Schweizerischen Bundesamtes für Landwirtschaft sei man ebenso im Ersatz von Etephon durch Ethylen bei der Nachreife von Tomaten in der auslaufenden Saison 2013 auf gutem Wege.
Agrarfreihandel mit China und Arbeitskräftemangel
Mit dem Agrarfreihandel mit China und der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative zeichneten sich bereits neue Herausforderungen am Horizont ab. Der Gemüsebau stellt rund drei Viertel der Beschäftigten in der Landwirtschaft der Schweiz und ist zwingend auf Arbeitskräfte angewiesen, dies seit vielen Jahren. Der VSGP erwartet seitens der Eidgenossenschaft flexible Lösungen für eine Branche, die auf höchste Flexibilität angewiesen ist. Moana Werschler präsentierte den neuen Werbeauftritt des Schweizer Gemüse: Gemüse von seiner besten Seite zeigen. Ein Wert, der es Wert ist, im Mittelpunkt zu stehen.
Der Bekanntheitsgrad der Marke Suisse Garantie konnte gemäß Konsumentenbefragungen weiter gesteigert werden, sodass Suisse Garantie knapp hinter den Eigenmarken der Großverteiler und IP-Suisse Label positioniert werden konnte.
Garantiemarken Suisse Garantie und Swissnessvorlage
Pascal Toffel, Direktor VSGP, verdeutlichte das Jahr 2013 an den Herausforderungen, denen sich der Gemüsebau im Verbandsgeschehen gegenüber sah. Mit der Herkunftsbezeichnung Suisse Garantie und Swissnessvorlage lagen zwei schwierige Dossiers auf dem Tisch, deren Ergebnisse nicht alle erfreuen dürften. Produkte, die mit der Garantiemarke Suisse Garantie ausgezeichnet werden können, sollen in der Herstellung begrenzt auf diejenigen Flächen außerhalb der Schweiz, die noch Direktzahlungen erhalten werden. Die Swissnessvorlage sieht für Rohprodukte ein Mindestgewichtsanteil von 80% vor, damit sie als Schweizer Produkt ausgelobt werden dürfen.
Arbeitszeiten in Diskussion, Mindestlohn abgelehnt
Nach langer und intensiver Debatte zeichne sich bei den Arbeitszeiten ein Kompromiss ab. Hier liegt derzeit die Spannbreite zwischen 45 und 55 Stunden/ Woche in den Kantonen Genf und Zürich. Auf dem Verhandlungstisch liegt nun ein Gesamtarbeitsvertrag mit 49,5 Stunden. Über die Ablehnung der Mindestlohninitiative per Volksentscheid (siehe »Gemüse« Nr. 8/ 2014), deren Annahme für den Gemüsebau desaströs gewesen wäre, ist man in der Schweiz sehr erleichtert, hätte diese doch das gesamte Lohnsystem in Frage gestellt und das Gemüse um 20% verteuert. Auch bei der Frage des Erosionsschutzes sind Fortschritte zu verzeichnen. Mittlerweile erkennt das Bundesamt für Landwirtschaft an, dass die neu eingeführten Regeln zum Erosionsschutz nicht ganz so einfach wie gedacht umzusetzen seien, und daher zu Anpassungen bereit sei. Bis Ende 2016 werde es dazer zu keinen Kürzungen bei den Direktzahlungen oder Bestrafungen geben.
Herausforderungen im Marktgeschehen meistern
„An manchen Herausforderungen wird man noch lange arbeiten“, sagte Timo Weber, stellvertretender Direktor und Fachbereichsleiter Markt VSGP. „Die Diskussion, ob ich in einem Gewächshaus bodenunabhängig oder -abhängig prodziere, beschäftigt zwar immer noch die Gerichte, ist aber eigenlich längst überholt“. Der Konsument zeige sich allenfalls überrascht über die angewandte Technik wie anlässlich der Ausstellung BEA Pferd im Grünen Zentrum sichtbar wurde. Im Marktgeschehen kann der Verband die Realitäten nicht ändern, allenfalls via Richtpreisbulletin diese abbilden. Glaubwürdigkeit kann der VSGP nach Weber nur behalten, wenn er auf Trends wie Fixpreise und zunehmenden Anbau von Convenience-Gemüse reagiert, das Gespräch aufnehme und Lösungen anstreben. Diese gelten für die gesamte Gemüsebranche. Bei einzelnen Gemüsearten stoßen die Gemüsegärtner an Absatzgrenzen.
Die Ausdehnung der Gewächshausfläche und die Ertragsteigerungen bei verringertem Import machten den Absatz von Rispen- Tomaten und runden B-Tomaten im Jahr 2013 besonders schwierig und preisempfindlich. Im Anbau unter Glas liegt der Selbstversorgungsgrad mit 62% deutlich über demjenigen von Gemüse (insgesamt 55%). Für eine intensive Diskussion sorgte der Antrag von Bio-Produzenten, eine eigene Sektion zu gründen und aus den Regionalsektionen auszutreten, die sich jedoch vehement dagegen aussprachen.
Bio-Anbauer denken über eine eigene Sektion nach
Letztendlich wurde dem Vermittlungsvorschlag des VSGP mehrheitlich zugestimmt, binnen zwei Jahren eine Lösung mit den betroffenen Regional Sektionen zu finden. Den betroffenen Produzenten wird vorderhand befristet auf zwei Jahre der Status von Einzelmitgliedern gewährt, damit diese bis zu einer Lösung weiterhin im nationalen Verband verbleiben können. Parallel werden die Strukturen und die Vertretung der Bio-Produzenten im Verband überprüft. Einstimmig angenommen wurde der Ersatz von Marco Francini durch Davide Cattori im Leitenden Ausschuss des VSGP sowie die Statutenrevison.
Kontrollen für die Lebensmittelsicherheit wichtig
Die Diskussionen um die Insektizidgruppe der Neonicotinoide und Perchlorat im Jahr 2013 zeigten die Wichtigkeit und den Rückstand der freiwilligen, brancheneigenen Kontrollen und Normen für die Lebensmittelsicherheit und den Konsumentenschutz auf. Dank des Einsatzes des Schweizerischen Bundesamtes für Landwirtschaft sei man ebenso im Ersatz von Etephon durch Ethylen bei der Nachreife von Tomaten in der auslaufenden Saison 2013 auf gutem Wege.
Agrarfreihandel mit China und Arbeitskräftemangel
Mit dem Agrarfreihandel mit China und der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative zeichneten sich bereits neue Herausforderungen am Horizont ab. Der Gemüsebau stellt rund drei Viertel der Beschäftigten in der Landwirtschaft der Schweiz und ist zwingend auf Arbeitskräfte angewiesen, dies seit vielen Jahren. Der VSGP erwartet seitens der Eidgenossenschaft flexible Lösungen für eine Branche, die auf höchste Flexibilität angewiesen ist. Moana Werschler präsentierte den neuen Werbeauftritt des Schweizer Gemüse: Gemüse von seiner besten Seite zeigen. Ein Wert, der es Wert ist, im Mittelpunkt zu stehen.
Der Bekanntheitsgrad der Marke Suisse Garantie konnte gemäß Konsumentenbefragungen weiter gesteigert werden, sodass Suisse Garantie knapp hinter den Eigenmarken der Großverteiler und IP-Suisse Label positioniert werden konnte.
Garantiemarken Suisse Garantie und Swissnessvorlage
Pascal Toffel, Direktor VSGP, verdeutlichte das Jahr 2013 an den Herausforderungen, denen sich der Gemüsebau im Verbandsgeschehen gegenüber sah. Mit der Herkunftsbezeichnung Suisse Garantie und Swissnessvorlage lagen zwei schwierige Dossiers auf dem Tisch, deren Ergebnisse nicht alle erfreuen dürften. Produkte, die mit der Garantiemarke Suisse Garantie ausgezeichnet werden können, sollen in der Herstellung begrenzt auf diejenigen Flächen außerhalb der Schweiz, die noch Direktzahlungen erhalten werden. Die Swissnessvorlage sieht für Rohprodukte ein Mindestgewichtsanteil von 80% vor, damit sie als Schweizer Produkt ausgelobt werden dürfen.
Arbeitszeiten in Diskussion, Mindestlohn abgelehnt
Nach langer und intensiver Debatte zeichne sich bei den Arbeitszeiten ein Kompromiss ab. Hier liegt derzeit die Spannbreite zwischen 45 und 55 Stunden/ Woche in den Kantonen Genf und Zürich. Auf dem Verhandlungstisch liegt nun ein Gesamtarbeitsvertrag mit 49,5 Stunden. Über die Ablehnung der Mindestlohninitiative per Volksentscheid (siehe »Gemüse« Nr. 8/ 2014), deren Annahme für den Gemüsebau desaströs gewesen wäre, ist man in der Schweiz sehr erleichtert, hätte diese doch das gesamte Lohnsystem in Frage gestellt und das Gemüse um 20% verteuert. Auch bei der Frage des Erosionsschutzes sind Fortschritte zu verzeichnen. Mittlerweile erkennt das Bundesamt für Landwirtschaft an, dass die neu eingeführten Regeln zum Erosionsschutz nicht ganz so einfach wie gedacht umzusetzen seien, und daher zu Anpassungen bereit sei. Bis Ende 2016 werde es dazer zu keinen Kürzungen bei den Direktzahlungen oder Bestrafungen geben.
Herausforderungen im Marktgeschehen meistern
„An manchen Herausforderungen wird man noch lange arbeiten“, sagte Timo Weber, stellvertretender Direktor und Fachbereichsleiter Markt VSGP. „Die Diskussion, ob ich in einem Gewächshaus bodenunabhängig oder -abhängig prodziere, beschäftigt zwar immer noch die Gerichte, ist aber eigenlich längst überholt“. Der Konsument zeige sich allenfalls überrascht über die angewandte Technik wie anlässlich der Ausstellung BEA Pferd im Grünen Zentrum sichtbar wurde. Im Marktgeschehen kann der Verband die Realitäten nicht ändern, allenfalls via Richtpreisbulletin diese abbilden. Glaubwürdigkeit kann der VSGP nach Weber nur behalten, wenn er auf Trends wie Fixpreise und zunehmenden Anbau von Convenience-Gemüse reagiert, das Gespräch aufnehme und Lösungen anstreben. Diese gelten für die gesamte Gemüsebranche. Bei einzelnen Gemüsearten stoßen die Gemüsegärtner an Absatzgrenzen.
Die Ausdehnung der Gewächshausfläche und die Ertragsteigerungen bei verringertem Import machten den Absatz von Rispen- Tomaten und runden B-Tomaten im Jahr 2013 besonders schwierig und preisempfindlich. Im Anbau unter Glas liegt der Selbstversorgungsgrad mit 62% deutlich über demjenigen von Gemüse (insgesamt 55%). Für eine intensive Diskussion sorgte der Antrag von Bio-Produzenten, eine eigene Sektion zu gründen und aus den Regionalsektionen auszutreten, die sich jedoch vehement dagegen aussprachen.
Bio-Anbauer denken über eine eigene Sektion nach
Letztendlich wurde dem Vermittlungsvorschlag des VSGP mehrheitlich zugestimmt, binnen zwei Jahren eine Lösung mit den betroffenen Regional Sektionen zu finden. Den betroffenen Produzenten wird vorderhand befristet auf zwei Jahre der Status von Einzelmitgliedern gewährt, damit diese bis zu einer Lösung weiterhin im nationalen Verband verbleiben können. Parallel werden die Strukturen und die Vertretung der Bio-Produzenten im Verband überprüft. Einstimmig angenommen wurde der Ersatz von Marco Francini durch Davide Cattori im Leitenden Ausschuss des VSGP sowie die Statutenrevison.
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