Melonen
Melonen gehören botanisch gesehen zum Gemüse. Sie sind der Familie der Kürbisgewächse zugeordnet. Es werden die Gattungen Zucker- und Wassermelonen unterschieden.
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Zuckermelonen (Cucumis melo) enthalten in der Mitte eine Kammer mit Kernen, während bei Wassermelonen (Citrullus lanatus) die Kerne im Fruchtfleisch verteilt sind. Der Trend geht immer mehr zu den kernarmen oder auch kernfreien Varianten. Die einjährige, krautige Pflanze wird nach den Verzehrgewohnheiten dem Obst zugeschrieben. Aus der Sicht der Verbraucher nehmen Melonen, neben Avocados und Rhabarber, eine Zwitterstellung im Frischobst- und Gemüsesortiment ein. Das Schwergewicht steht in den Top 10 der meinstgekauften Obstarten auf dem viertem Platz.
Spanien ist europäischer Spitzenreiter
In Jahr 2018 wurden nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 103,9Mio. t Wassermelonen geerntet. Die größte Menge mit 62,8 Mio. t wurde in China produziert. Mit deutlichem Abstand folgen der Iran, die Türkei und Indien. Spanien steht auf der Weltrangliste des Wassermelonenanbaus auf Platz 12 und produzierte im Jahr 2018 rund 1,1 Mio. t.
Im europäischen Vergleich ist Spanien unangefochtener Spitzenreiter der Melonenproduktion. In Spanien wurden im Jahr 2018 auf knapp 40.000ha Melonen produziert. Davon entfielen 20.400ha auf Wasser- und 19.000ha auf Zuckermelonen. Bei Wassermelonen ist der Anbau in den letzten fünf Jahren weiter ausgebaut worden. Gegenüber 2013 ist die Fläche um knapp 14% gestiegen. Die Flächenentwicklung bei Zuckermelonen ist rückläufig, so nahm die Anbaufläche gegenüber dem Jahr 2013 um 29% ab. Ein Teil der Zuckermelonenproduktion wird durch den Anbau in Italien kompensiert. Dort wurden die Flächen ausgedehnt und wuchsen vom Jahr 2013 bis 2018 um 14%. Ein starker Vertreter des Zuckermelonenanbaus ist nach wie vor Frankreich, hier werden im Schwerpunkt Charentais- Melonen produziert.
Europaweit stellt Frankreich die größten Flächen für den Anbau von Charentais-Melonen. 2019 wurden auf etwa 12.400 ha Charentais-Melonen angebaut. Für die aktuelle Saison wird nach Angaben von APREL (Association Provençale de Recherche et d‘Expérimentation Légumière) ein Flächenrückgang von 1.000ha oder 8% erwartet. Wichtige Anbauregionen liegen im Südosten und Südwesten sowie im Loiretal. Im Südosten werden 2020 auf etwa 5.400ha Charentais-Melonen angebaut, davon 400ha unter Glas.
In Spanien soll der Anbau von Charentais-Melonen weitgehend stabil geblieben sein. Insgesamt werden hier die Flächen mit Charentais-Melonen auf etwa 5.050ha geschätzt. Der Anbau in Deutschland ist unbedeutend. Lokal werden im geschützten Anbau Zuckermelonen produziert, die überwiegend in der Direktvermarktung platziert werden. Die Versorgung der Märkte erfolgt somit ausschließlich über Importe. In den Sommermonaten versorgt der Mittelmeerraum Deutschland mit Melonen. Im Winter sind es Importe aus Übersee, wie Brasilien und Costa Rica, die die Nachfrage abdecken.
Die Importmengen von Melonen sind in den zurückliegenden Jahren gestiegen. Vor allem Wassermelonen zeigen ein deutliches Plus. Im Jahr 2013 importierte Deutschland 317.668t Wassermelonen, im Jahr 2019 führte Deutschland 467.907t Wassermelonen ein. Das ist ein Plus von knapp 48%. Deutlich schwächer fallen die Zuwächse bei Zuckermelonen aus. Die importierte Menge nahm von 2013 bis 2019 um circa 6% zu.
Wichtigstes Lieferland bei Wassermelonen ist Spanien, gefolgt von Italien, Griechenland und Brasilien. Die Importe aus Spanien aus dem Jahr 2018 übersteigen bereits die Gesamtimportmenge aus 2013. Aus Spanien erreichten in dem Hitzesommer 314.370t Wassermelonen den deutschen Markt. Über die Wintermonate lieferte Brasilien 12.640t und Costa Rica 9.860t Wassermelonen nach Deutschland. Der rückläufige Anbau an Zuckermelonen spiegelt sich auch in den Importmengen wider. Aus Spanien kamen gegenüber dem Jahr 2013 gut 13% weniger Zuckermelonen (ca. 68.500t), dagegen nahmen die Einfuhren aus Italien um 23% zu. Während der Wintermonate, liefert Brasilien knapp 25.000t Zuckermelonen. Aus Costa Rica kommen in der Endphase der Wintersaison 14.500t und damit ähnlich hohe Mengen wie aus Italien.
Der Sommer ist Melonenzeit
Hauptverkaufszeit für Melonen sind die Sommermonate. Wassermelonen und Zuckermelonen enthalten neben Wasser und Fruchtzucker auch Vitamine und Mineralstoffe. Sogar die Kerne kann man genießen, wenn man sie richtig zubereitet. Melonen bestehen bis zu 90% aus Wasser. Damit gehören sie zu den kalorienarmen Vertretern des „Obstsortiments“. Melonen unterliegen beim Einkauf einer starken Saisonalität. In den Sommermonaten landen Melonen deutlich häufiger und in größeren Mengen in den Einkaufskörben der Verbraucher. Verkaufshöhepunkt ist zumeist der Juli, wenn auch in Deutschland Hochsommer herrscht und Melonen in den Supermarktketten günstig offeriert werden.
Die Verbraucherpreise erreichen im Juli meistens ihren Jahrestiefpunkt. Im Juli 2019 bezahlte der Verbraucher im bundesweiten Durchschnitt 0,85 €/kg für Wassermelonen und 1,49€/St für Zuckermelonen. Auf 100 Haushalte entfiel eine Einkaufsmenge an Wassermelonen von circa 178 kg. Gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2017 ist das eine Steigerung von über 6%.
Besonders auffällig ist, dass im vergangenen Jahr ungewöhnlich viele Wassermelonen bereits im Juni eingekauft wurden. Rückblickend ist anzumerken, dass Wassermelonen in den Supermarktketten bereits zu günstigen Konditionen an den Verbraucher abgegeben wurden. Im Durchschnitt bezahlte der Verbraucher lediglich 0,97€/ kg für das süße Gemüse. Zudem wurden bereits im Juni hohe Durchschnittstemperaturen von knapp 20 °C gemessen. In den Supermarktketten gehören Melonen in den Sommermonaten zu den typischen Werbeartikeln. Allerdings sind die Ausprägungen Jahr für Jahr sehr unterschiedlich. Gehörten Melonen laut AMI Aktionspreise im LEH im Jahr 2017 noch unter die Top 3 der meistbeworbenen Obstartikel, waren Melonen in den Jahren 2018 und 2019 nicht mehr unter den Top 10 der meistbeworbenen Arten zu finden. Innerhalb des Wassermelonensortiments tendiert der Handel inzwischen stärker zu den Miniformen.
Miniwassermelonen hatten innerhalb des Wassermelonensortiments einen Anteil von über 37%, im Jahr 2010 lag der Anteil noch bei knapp 3%. Die Sortimentsumstellung ging zu lasten von Wassermelonen normaler Größe mit und ohne Kerne. Die beiden Varietäten nahmen im Jahr 2010 noch einen Anteil von über 95% ein, im Jahr 2019 lediglich noch einen Anteil von knapp 60%. Der deutsche Markt, insbesondere in den Supermarktketten, tendiert also zu kleineren Fruchtgrößen. In den Ursprungsländern dagegen sind große, schwere Früchte nach wie vor gefragt. Diese finden in Deutschland eher über das Großmarktgeschäft, wo sich der Fachhandel und auch die Gastronomie versorgen, höhere Resonanz.
Auswirkung der Corona-Pandemie
In den frühen Anbaugebieten Spaniens ist die Saison für Wassermelonen im April gestartet. Die ersten Mengen kamen noch aus geschützten Kulturen. Im Freiland entwickelten sich die Melonen nur sehr zögerlich, Regen und recht kühle Temperaturen verzögerten den Aufwuchs. Partiell entstand Krankheitsdruck, vor allem durch Fusarium oxysporum f.sp. niveum. Das Angebot fällt schmaler als in den Vorjahren aus. Parallel kam die Nachfrage aus Mitteleuropa mit der sonnigeren Witterung im Mai besser in Schwung. Die Preise lagen in Spanien auf recht hohem Niveau. Schwierig gestaltet sich aber nach wie vor der Absatz großer Früchte, auch im spanischen Inland. Durch die Corona-Pandemie ist es den Verkaufsstätten bisher nicht erlaubt, geschnittene Früchte, anzubieten. Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass weniger zu Wassermelonen gegriffen wird.
In Anbetracht der unsicheren Absatzmöglichkeiten durch die Pandemie, auch hinsichtlich des schwer einzuschätzenden Tourismus und der Arbeitskräftesituation, plädierten die Produktionsverbände in spanischen Anbauregionen zu einer Mäßigung im Anbau. Insbesondere in den späteren Anbauregionen, wie Castilla-La Mancha, konnte noch auf die Situation reagiert werden. Es scheint, dass sich die Produzenten weitestgehend an die Empfehlung halten. In der Anbauregion von Castilla-La Mancha wird von einer Flächeneinschränkung von 20% ausgegangen.