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Gemüsearten

Lauch/Porrée (Allium porrum)

Porrée wird seit dem Mittelalter angebaut und seine Herkunft ist der westliche Mittelmeerraum. Porrée bildet keine Zwiebel, sondern einen kräftigen Schaft. Die zweijährige Pflanze kommt nach Einwirkung von Temperaturen unter 18 °C und dem Wechsel von Kurztag zu Langtag zur Blüte. 2011 wurden in Deutschland von 2.399 ha im Freiland rund 84.000 t Lauch geerntet (DESTATIS, 2012).
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Standort und Fruchtwechsel
Porrée verträgt keine Staunässe, und Moorböden sind für Winterporrée wegen Frostgefahr nicht geeignet. Er wird vor allem im Freiland angebaut. Im geschützten Anbau wird Lauch selten, dann nur für die Ernte ab Ende April produziert.
Der Fruchtwechsel zu Gemüsearten aus der Familie der Alliaceae sollte mindestens dreijährig sein. Porrée darf nicht neben einem Porrée-Wintersatz oder neben Zwiebeln stehen, um die Übertragung von Schaderregern zu vermeiden.
Auf Grund seiner großen Wurzelmasse ist Porrée eine sehr gute Vorfrucht.

Anbauverfahren
Sowohl die Direktsaat als auch die Pflanzung sind möglich. Für die Direktsaat sprechen die geringeren Kosten, da Jungpflanzenzukauf und Pflanzung ent fallen. Gesäte Pflanzen sind robuster gegenüber Witterungsbedingungen und Schaderregern und weisen somit höhere Erträge auf. Im frühen Anbau, bei schweren Böden und zur Produktion von Ware mit hohem Weißanteil ist die Direktsaat nicht geeignet. Im Öko-Anbau ist Direktsaat problematisch, da keine Herbizide ausgewiesen sind. Das TKG von Porrée beträgt 2,5 bis 3,5 g (1 g = 345 bis 400 Korn). Die Keimfähigkeit liegt nach der gesetzlichen Mindestnorm bei 65 %. Präzisionssaatgut weist circa 85 % bis 90 % Keimfähigkeit auf. Saatgut für Porrée wird ebenfalls als Normalsaatgut, Erdtopfpille, Saatplatte, mit Inkrustierung sowie kalibriert in den Größen 1,00 – 1,75 mm/1,75 – 2,00 mm/ 2,00 – 2,25 mm angeboten.
Es behält etwa ein bis zwei Jahre seine volle Keimfähigkeit. Vor der Aussaat oder Pflanzung muss der Boden tiefgründig bearbeitet werden, zum Beispiel eine Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug oder der Spatenmaschine. Es folgen Saatbeetkombination oder Kreiselegge.
Ausgesät wird mit pneumatischen oder mechanischen Einzelkornsägeräten, oft auch in Furchensaat (Tiefe 10 cm). Für den Frischmarkt werden zum Beispiel folgende Abstände gewählt 240.000 bis 330.000 Korn/ha mit 60,0 x 5,3 cm oder 75,0 x 4,0 bis 5,0 cm oder 180.000 bis 220.000 Korn/ha mit 75 x 6 – 7 cm für den Herbstanbau.
Nach der Aussaat werden bei ausreichender Pflanzengröße die Furchen durch mehrfaches Anhäufeln glatt gezogen. Zur Unkrautbekämpfung werden Herbizide eingesetzt. Im ökologischen Anbau wird im Vorauflauf und bis zum Bügelstadium abgeflammt.

Anzucht und Pflanzung
Porrée-Jungpflanzen werden als Ziehpflanzen in Beeten und Kisten (3,5 g Saatgut/ m², 1 g Saatgut = 300 gute Setzlinge) oder in Saatplatten vorkultiviert. Porrée wird ebenso in Jungpflanzenbetrieben direkt in 4-cm-Erdpresstöpfe für frühe Sätze (bis 14 Tage kürzere Kulturzeit) oder in Multizellplatten gesät.
Die Anzuchttemperaturen liegen bei 16 bis 18 °C. Die Anzuchtdauer beträgt zwölf bis 14 Wochen. Die Pflanzen sind pflanzfertig, wenn sie Bleistiftstärke erreicht haben. Für sehr frühe Pflanzungen Anfang März verwendet man weitentwickelte Ziehpflanzen aus Marokko.
Bei der Pflanzung wird unterschieden zwischen der Normalpflanzung in eine circa 10 cm tiefe Furche und der Tiefpflanzung. Die Reihenabstände für die Normalpflanzung sind beispielsweise 62,5 und 75 cm mit zwanzig Pflanzen/m². Früher Porrée wird enger gepflanzt als Überwinterungsporrée.
Bei der Tiefpflanzung werden die Pflanzen durch eine entsprechende Pflanztechnik in 17 cm tiefe Löcher eingesetzt.
Wichtig ist das Anschlämmen der Pflanzen, um einen guten Bodenkontakt zu erreichen. Tiefpflanzen auf Dämme mit Pflanztiefen zwischen 17 und 23 cm in Einzel- oder Doppelreihe wird auch praktiziert, bei Pflanzabständen von 65 x 9 cm mit circa 17 Pflanzen/m².
Frühe Sätze werden mit Folie und/ oder Vlies verfrüht. Für die Düngung liegt bei erwarteten 500 dt Porrée-Ertrag/ha der Gesamt-Nmin-Sollwert bei 240 kg N/ha. Die Düngung wird in Grund- und Kopfdüngung aufgeteilt.
Unkraut wird mit Herbiziden und durch Hacken oder mehrfaches Häufeln bekämpft. Porrée liebt eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Vor allem zum Anwachsen und während der Hauptmassebildung (Juni bis September) ist auf ausreichende Wasserversorgung (Gesamtbedarf 400 mm) zu achten. Zum Winterschutz werden überwinternde Anbausätze mit 30-g-Vlies bedeckt.

Pflanzenschutz

Vor allem Schädlinge wie Thripse und die Lauchminierfliege bereiten bei Porrée Probleme. Regelmäßige Bestandskontrollen, auch mit Pheromonfallen und Gelbtafeln, und besonders im ökologischen Anbau der Einsatz engmaschiger Kulturschutznetze sind Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau. Eine Übersicht über die wichtigsten Schaderreger gibt die Tabelle 3.
Zur Auswahl der Pflanzenschutzmittel siehe das aktuelle Verzeichnis.

Ernte und Aufbereitung
Porrée wird bei kleinen Flächen von Hand mit Grabgabel oder Spaten geerntet. Ab 1 ha Fläche wird teilmechanisiert mit Rodepflug, Beetunterschneidegerät, Rüttelschar-, Schwingsieb- oder Siebkettenroder gerodet oder ab circa 2 ha vollmechanisiert mit einem Porreeklemmbandroder gezogen. Bei noch größeren Anbauflächen sind Selbstfahrer üblich. Die Erntemengen liegen zwischen 400 und 600 dt/ha, im Frühanbau bei 250 bis 350 dt/ha. Die Stangen werden beim Kleinanbau von Hand geputzt und gewaschen. Bei größeren Mengen wird dies mit Aufbereitungsmaschinen durchgeführt. Die Blätter werden auf zwei Drittel eingekürzt, die Wurzeln auf 1 bis 2 cm gestutzt oder abgeschnitten.
Der Weißanteil sollte bei Porrée ein Drittel und der Durchmesser 1 cm betragen (UNECE, 2012), wobei je nach Vermarktungsschiene höhere Anforderungen gestellt werden.
Danach wird gewogen und verpackt, entweder gebündelt, lose in Kisten oder in Raschelsäcke oder auf Pappschalen foliert. Eine kurzfristige Lagerung ist bei 2 bis 5 °C möglich. Langfristiges Lagern bis zehn Wochen sollte bei 0 bis –1 °C und 96 bis 98 % Luftfeuchte stattfinden. Warenverfügbarkeit in Frostperioden wird durch Lagerung von Porrée in Hocken, aufrecht in Großkisten oder im Einschlag gewährleistet.

Sortentypen bei Porrée
Bei Porrée werden bei samenechten Sorten diese Typen, auch mit Übergangsformen, unterschieden:
> Bulgarische Riesen: sehr langer Schaft, hellgrünes Laub, für die Ernte von August bis Oktober
> Schweizer Riesen: mittellanger, dicker Schaft, mittel- bis dunkelgrünes Laub, Ernte Juli bis August
> Herbstriesen: Mittellanger Schaft, mittelgrün, Ernte Juli bis Oktober
> Blaugrüner Herbst: Mittellanger bis langer Schaft, mittel bis blaugrün, Ernte September bis Januar
> Blaugrüner Winter: Überwiegend kurzer Schaft, blaugrün bis dunkelblaugrün, Ernte November bis April Heterosis-F1-Hybriden setzen sich auf Grund ihrer Einheitlichkeit und guten Ertrags- und Qualitätseigenschaften im Porrée-Sortiment bei höherem Saatgutpreis immer mehr durch.
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