Ein für Mitteleuropa neues Pathogen
Passalora capsicicola an Paprika
Ein bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von Wissenschaftlern
im Kongo an Paprika gefundener Pilz wurde
2011 erstmalig in Mitteleuropa wiederentdeckt.
Passalora capsicicola ruft bei Paprika die Samtfleckenoder
Braunfleckenkrankheit hervor.
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Als Pilzkrankheiten sind an oberirdischen Teilen von Paprikapflanzen in unseren Breiten Botrytis cinerea, Sclerotinia sclerotiorum, Verticillium alboatrum und V. dahliae in den Leitungsbahnen der Pflanzen, manchmal Blattflecken verursachende Alternaria-Arten sowie der seit einigen Jahren in Österreich auftretende Echte Mehltau Oidiopsis sicula (die Hauptfruchtform wird Leveillula taurica genannt) bekannt.
Historisches zum Erreger
Mitte August 2011 wurden an Paprika im geschützten Anbau in Folienhäusern in der Südoststeiermark Symptome auf Paprikablättern festgestellt, die jenen der Samtfleckenkrankheit der Tomaten exakt glichen. Es konnte der Pilz Passalora capsicicola, der die Samtfleckenkrankheit, die auch Braunfleckenkrankheit der Paprika genannt wird, verursacht, nachgewiesen werden.
Für Mitteleuropa ist dies der erste Nachweis von Passalora capsicicola an Paprika im geschützten Anbau, der auch am selben Standort für das Freiland bestätigt wurde (BEDLAN et al., 2012).
Dieser Pilz wurde von É. J. MARCHAL und R. L. STEYAERT erstmals 1929 aus Belgisch-Kongo, in Moma (Province de l’Equateur), an einem vier Jahre alten Herbarbeleg beschrieben. M. BENSAUDE beobachtete 1926 auf den Azoren eine Samtfleckenkrankheit an Paprika, die sie jedoch als eine nicht näher bestimmte Cladosporium sp. angibt.
L. UNAMUNO (1932) berichtet ebenfalls über ein Vorkommen dieses Pilzes an Paprika aus Burjasot (Valencia), die mit jenem von MARCHAL und STEYAERT übereinstimmt. Eine sehr ausführliche Beschreibung über das Auftreten dieser Krankheit in Bulgarien erfolgt von KOVACHEVSKY (1938), der den Pilz als Cladosporium capsici bezeichnete.
Unter diesem Namen ist er auch in der Literatur bekannt, bis ihn U. BRAUN und F. O. FREIRE im Jahre 2002 auf Grund molekularbiologischer Untersuchungen zur Gattung Passalora stellten und ihm den Namen Passalora capsicicola gaben. Über ein weiteres Auftreten von Cladosporium capsici in Marokko berichtet KOVACHEVSKY 1939.
Weitere Verbreitung weltweit
Aus den USA wird 1952 über ein Vorkommen an Paprika berichtet und zwar aus Georgia. In den betroffenen Feldern waren die Pflanzen stark befallen, einzelne Pflanzen komplett blattlos, Früchte jedoch nicht befallen, obwohl dies bei dem herrschenden enormen Befallsdruck zu erwarten gewesen wäre (MILLER und TAYLOR, 1952).
CASTELLANI (1948) berichtet über ein Vorkommen in Äthiopien, MUNTAÑOLA (1954) aus Argentinien, MULLER & CHUPP (1934), SILVEIRA (1943) und VIEGAS (1945) berichten über ein solches in Brasilien.
Weitere Fundorte befinden sich laut DEIGHTON (1976) in Rumänien, Sudan, Kenia, Uganda, Tansania, Malawi, Zaire, Zambia, Rhodesien, Nigeria, Ghana,Sierra Leone, Mauritius, Indien, Burma, Nepal, westliches Malaysien, Sabah,Trinidad, Jamaika, El Salvador, Venezuela und in einigen Südstaaten der USA (Florida, Kalifornien, Texas, Georgia).
Symptome an Paprika
Auf den Blattoberseiten sind zunächst kleine hell-gelbliche stecknadelkopfgroße Aufhellungen ohne scharfe Abgrenzungen zum gesunden grünen Blattgewebe zu beobachten. Diese Flecken vergrößern sich bis zu 1 bis 1,5 cm und färben sich deutlich gelb.
Auf den Blattunterseiten gegenüber den gelben Flecken befindet sich ein dunkelolivbrauner, samtiger Sporenrasen. Die Sporenrasen entsprechen in Umfang den korrespondierenden gelben Flecken blattoberseits. Sie sind rundlich.
Fließen mehrere dieser Flecken zusammen – bis zu fünfzig Flecken und mehr können häufig gezählt werden (Kovachevsky , 1938 und eigene Beobachtungen) – bedecken sie größere Flächen und sind in ihrer Gestalt unregelmäßig. Bei fortgeschrittenem Befall wird ein dunkelbrauner Sporenrasen auch auf den Flecken blattoberseits gebildet. Die Flecken zeigen sich zunächst an den älteren, unteren Blättern und breiten sich nach oben auf die jüngeren fort. Stark befallene Blätter vergilben, rollen sich nach oben ein, verdorren und fallen ab. Nach Beobachtungen von Kovachevsky (1938) werden nur Blätter befallen, die Früchte bleiben aber an den Pflanzen hängen, werden notreif, weich und schrumpfen.
Sorten mit langen Früchten und stumpfen Enden sind besonders anfällig. Resistenter sind Sorten mit langen und spitzen Früchten, noch mehr solche mit kurzen und spitzen Früchten sowie solche mit kurzen und stumpfen Früchten (Kovachevsky, 1938).
Das Pathogen P. capsicicola
Dieser Autor schrieb: „Außer auf Paprika war die Krankheit auf keiner anderen Pflanzenart zu finden, obwohl die stark befallenen Paprikabestände an Gärten mit Tomaten-und Eierpflanzen stießen. Selbst durch Infektionsversuche im Gewächshaus war ich nicht im Stande, die erwähnten Solanaceen mit dem Paprikapilze zu infizieren.“
Das Pathogen hat den derzeitigen Namen: Passalora capsicicola (Vassiljevsky) U. Braun & F. O. Freire (2002), Synonym:
Cladosporium capsici (Marchal & Steyaert ) Kovachevsky (1938). Kovachevsky (1938) beschreibt das Pathogen wie folgt: Die Hyphen sind hyalin oder hellgelb, durchschnittlich 2 bis 3 μm dick, spärlich septiert und unverzweigt. Der Pilz entwickelt sich interzellular im Schwamm- und Palisadenparenchym. Die Konidienträger wachsen in dichten Büscheln aus den Stomata und bilden die olivbraunen, samtartigen Rasen auf den Blattspreiten.
Die Konidienträger sind im unteren Teil vereinzelt verzweigt, spärlich septiert, gelbbis dunkelbraun, gerade, oder schwach gewunden und gekrümmt, mit gespitzten Scheitelenden, die nicht selten seitliche zahn- oder knieförmige Anschwellungen besitzen.
Die Konidien messen 10,0 bis 85,5 x 3,25 bis 6,25 μm, im Durchschnitt 26,53 x 4,25 μm.
Erreger wiederentdeckt
Passalora capsicicola wurde damit erstmals seit den Funden von Bensaude (1926, Azoren), Unamuno (1932, Spanien), Kovachevsky (1938, Bulgarien) und Rafaila (1971, Rumänien) in E uropa wieder entdeckt.
Es handelt sich hierbei auch um den ersten Nachweis dieses Pathogens für Österreich und Mitteleuropa.
Der Fundort befindet sich in der Südoststeiermark im Bezirk Bad Radkersburg. Der Pilz wurde am 16. August 2011 auf lebenden Blättern von Capsicum annuum der Sorte ‘Campari’ gefunden. Früchte waren bis zum Ende der Kultur Mitte Oktober nicht befallen.
Zuerst trat dieser Pilz im Gewächshaus an der Sorte ‘Campari’ auf, in der Folge auch auf allen anderen Sorten des Betriebes, nämlich auf ‘Xanthi’, ‘Oranos’, ‘Acrobat’, ‘Karpia’, ‘Roojita’, ‘Ferenc Tender’ sowie auf so genannten Snackpaprikasorten (rote, gelbe, orange) und auf einer selbst nachgebauten schokoladefarbenen Snackpaprikasorte.
Bemerkenswert war auch ein Befall auf demselben Betrieb der Sorten ‘Campari’ und ‘Karpia’ im Freiland.
Zum Vergleich wurden folgende Herbarbelege untersucht:
a) der Typus Cercospora capsici n. sp., sur Capsicum frutescens, Moma (Province l’Equateur), Congo Belge, leg.: J. Ghesquière (no. 443), VI. 1925. Determ. EM. Marchal & R. L. Steyaert, 1929 (Cercospora capsici Marchal & Steyaert 1929 ist illegitim, da es ein Homonym zu Cercospora capsici Heald & Wolf, 1911 darstellt. Es ist jedoch das Basionym für Cladosporium capsici (Marchal & Steyaert) Kovachevsky, 1938).
b) der Beleg aus Rumänien Phaeoramularia unamunoi (Castellani) Muntañola, Distr. Ilfov, Vidra, coll. C. Rafaila, Matrix: Capsicum annuum (cult.) 28.-30. VIII 1971 (ex herb. IMI 172056). (Phaeoramularia unamunoi (E. Castell.) Munt.-Cvetk. 1960 ist ungültig, richtig ist Phaeoramularia capsicicola (Vassiljevsky) Deighton, 1976, wie es auch am Etikett des Beleges handschriftlich vermerkt ist).
Literatur
BEDLAN, G., PLENK, A., AMBROSCH, A., 2012: Erstnachweis von Passalora capsicicola (Syn. Cladosporium capsici) an Capsicum annuum in Österreich – Journal für Kulturpflanzen, 64 (1), S.29–32. BENSAUDE, M., 1926: Diseases of economic plants in the Azores. Kew Bull. Misc. Inform 9, 381–389. BRAUN, U. & FREIRE, F. O., 2002: Some cercosporoid hyphomycetes from Brazil – II. Cryptogamie, Mycologie, 23 (4): 295–328. Castellani, E., 1948: Osservazioni fitopatologiche sul “Berbere”. I. Cercosporiosi. Riv. Agr. Subtrop. Trop. 42: (1-3): 20–29. Deighton, F. C., 1976: Brown leaf mould of Capsicum caused by Phaeoramularia capsicicola. Transactions of the British Mycological Society 67 (1): 140–142. Kovachevsky, I. C., 1938: Die Braunfleckenkrankheit der Paprikapflanze Cladosporium capsici (March. und Stey.) n. comb. – Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz 48(7): 321–336. Kovachevsky, I. C., 1939: Die Blattfleckenkrankheit der Paprikapflanze in Franz. Marocco. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz 49: 567. Marchal, É. J. & Steyaert, R. L. A. G. J., 1929: Contribution à l’etude des champignons parasites des plantes au Congo Belge. Bull. Soc. Roy. Bot. Belge, 61 (n. s. 11) 2, 160–169. Miller, J. H. & J. Taylor, 1952: Cladosporium leaf spot of Pepper in Georgia. Plant Disease Reporter, Vol. 36, No. 11, 440. Muller, A. S. & Chupp, C., 1934: Cercosporae de Minas Geraes. Arg. Inst. Biol. Veg. Rio Janeiro 1: 213–220. Muntañola, M., 1954: A study of a newly identified pepper disease in the Americas. Phytopathology 44, 233–239. Silveira, V. D., 1943: Notas phytopathologicas e micologicas. V. Bol. Soc. Brasiliera Gran. 6: 43–54. Unamuno, L. M., 1932: Notas Mycologicas. Adiciones a los Hifales de la flora española. Bol. Soc. Española Hist. Nat. 32, 3, 161–169. Viegas, A. P., 1945: Alguns fungus do Brasil. Cercosporae. Bol. Soc. Brasiliera Agron. 8: 1–160.
Historisches zum Erreger
Mitte August 2011 wurden an Paprika im geschützten Anbau in Folienhäusern in der Südoststeiermark Symptome auf Paprikablättern festgestellt, die jenen der Samtfleckenkrankheit der Tomaten exakt glichen. Es konnte der Pilz Passalora capsicicola, der die Samtfleckenkrankheit, die auch Braunfleckenkrankheit der Paprika genannt wird, verursacht, nachgewiesen werden.
Für Mitteleuropa ist dies der erste Nachweis von Passalora capsicicola an Paprika im geschützten Anbau, der auch am selben Standort für das Freiland bestätigt wurde (BEDLAN et al., 2012).
Dieser Pilz wurde von É. J. MARCHAL und R. L. STEYAERT erstmals 1929 aus Belgisch-Kongo, in Moma (Province de l’Equateur), an einem vier Jahre alten Herbarbeleg beschrieben. M. BENSAUDE beobachtete 1926 auf den Azoren eine Samtfleckenkrankheit an Paprika, die sie jedoch als eine nicht näher bestimmte Cladosporium sp. angibt.
L. UNAMUNO (1932) berichtet ebenfalls über ein Vorkommen dieses Pilzes an Paprika aus Burjasot (Valencia), die mit jenem von MARCHAL und STEYAERT übereinstimmt. Eine sehr ausführliche Beschreibung über das Auftreten dieser Krankheit in Bulgarien erfolgt von KOVACHEVSKY (1938), der den Pilz als Cladosporium capsici bezeichnete.
Unter diesem Namen ist er auch in der Literatur bekannt, bis ihn U. BRAUN und F. O. FREIRE im Jahre 2002 auf Grund molekularbiologischer Untersuchungen zur Gattung Passalora stellten und ihm den Namen Passalora capsicicola gaben. Über ein weiteres Auftreten von Cladosporium capsici in Marokko berichtet KOVACHEVSKY 1939.
Weitere Verbreitung weltweit
Aus den USA wird 1952 über ein Vorkommen an Paprika berichtet und zwar aus Georgia. In den betroffenen Feldern waren die Pflanzen stark befallen, einzelne Pflanzen komplett blattlos, Früchte jedoch nicht befallen, obwohl dies bei dem herrschenden enormen Befallsdruck zu erwarten gewesen wäre (MILLER und TAYLOR, 1952).
CASTELLANI (1948) berichtet über ein Vorkommen in Äthiopien, MUNTAÑOLA (1954) aus Argentinien, MULLER & CHUPP (1934), SILVEIRA (1943) und VIEGAS (1945) berichten über ein solches in Brasilien.
Weitere Fundorte befinden sich laut DEIGHTON (1976) in Rumänien, Sudan, Kenia, Uganda, Tansania, Malawi, Zaire, Zambia, Rhodesien, Nigeria, Ghana,Sierra Leone, Mauritius, Indien, Burma, Nepal, westliches Malaysien, Sabah,Trinidad, Jamaika, El Salvador, Venezuela und in einigen Südstaaten der USA (Florida, Kalifornien, Texas, Georgia).
Symptome an Paprika
Auf den Blattoberseiten sind zunächst kleine hell-gelbliche stecknadelkopfgroße Aufhellungen ohne scharfe Abgrenzungen zum gesunden grünen Blattgewebe zu beobachten. Diese Flecken vergrößern sich bis zu 1 bis 1,5 cm und färben sich deutlich gelb.
Auf den Blattunterseiten gegenüber den gelben Flecken befindet sich ein dunkelolivbrauner, samtiger Sporenrasen. Die Sporenrasen entsprechen in Umfang den korrespondierenden gelben Flecken blattoberseits. Sie sind rundlich.
Fließen mehrere dieser Flecken zusammen – bis zu fünfzig Flecken und mehr können häufig gezählt werden (Kovachevsky , 1938 und eigene Beobachtungen) – bedecken sie größere Flächen und sind in ihrer Gestalt unregelmäßig. Bei fortgeschrittenem Befall wird ein dunkelbrauner Sporenrasen auch auf den Flecken blattoberseits gebildet. Die Flecken zeigen sich zunächst an den älteren, unteren Blättern und breiten sich nach oben auf die jüngeren fort. Stark befallene Blätter vergilben, rollen sich nach oben ein, verdorren und fallen ab. Nach Beobachtungen von Kovachevsky (1938) werden nur Blätter befallen, die Früchte bleiben aber an den Pflanzen hängen, werden notreif, weich und schrumpfen.
Sorten mit langen Früchten und stumpfen Enden sind besonders anfällig. Resistenter sind Sorten mit langen und spitzen Früchten, noch mehr solche mit kurzen und spitzen Früchten sowie solche mit kurzen und stumpfen Früchten (Kovachevsky, 1938).
Das Pathogen P. capsicicola
Dieser Autor schrieb: „Außer auf Paprika war die Krankheit auf keiner anderen Pflanzenart zu finden, obwohl die stark befallenen Paprikabestände an Gärten mit Tomaten-und Eierpflanzen stießen. Selbst durch Infektionsversuche im Gewächshaus war ich nicht im Stande, die erwähnten Solanaceen mit dem Paprikapilze zu infizieren.“
Das Pathogen hat den derzeitigen Namen: Passalora capsicicola (Vassiljevsky) U. Braun & F. O. Freire (2002), Synonym:
Cladosporium capsici (Marchal & Steyaert ) Kovachevsky (1938). Kovachevsky (1938) beschreibt das Pathogen wie folgt: Die Hyphen sind hyalin oder hellgelb, durchschnittlich 2 bis 3 μm dick, spärlich septiert und unverzweigt. Der Pilz entwickelt sich interzellular im Schwamm- und Palisadenparenchym. Die Konidienträger wachsen in dichten Büscheln aus den Stomata und bilden die olivbraunen, samtartigen Rasen auf den Blattspreiten.
Die Konidienträger sind im unteren Teil vereinzelt verzweigt, spärlich septiert, gelbbis dunkelbraun, gerade, oder schwach gewunden und gekrümmt, mit gespitzten Scheitelenden, die nicht selten seitliche zahn- oder knieförmige Anschwellungen besitzen.
Die Konidien messen 10,0 bis 85,5 x 3,25 bis 6,25 μm, im Durchschnitt 26,53 x 4,25 μm.
Erreger wiederentdeckt
Passalora capsicicola wurde damit erstmals seit den Funden von Bensaude (1926, Azoren), Unamuno (1932, Spanien), Kovachevsky (1938, Bulgarien) und Rafaila (1971, Rumänien) in E uropa wieder entdeckt.
Es handelt sich hierbei auch um den ersten Nachweis dieses Pathogens für Österreich und Mitteleuropa.
Der Fundort befindet sich in der Südoststeiermark im Bezirk Bad Radkersburg. Der Pilz wurde am 16. August 2011 auf lebenden Blättern von Capsicum annuum der Sorte ‘Campari’ gefunden. Früchte waren bis zum Ende der Kultur Mitte Oktober nicht befallen.
Zuerst trat dieser Pilz im Gewächshaus an der Sorte ‘Campari’ auf, in der Folge auch auf allen anderen Sorten des Betriebes, nämlich auf ‘Xanthi’, ‘Oranos’, ‘Acrobat’, ‘Karpia’, ‘Roojita’, ‘Ferenc Tender’ sowie auf so genannten Snackpaprikasorten (rote, gelbe, orange) und auf einer selbst nachgebauten schokoladefarbenen Snackpaprikasorte.
Bemerkenswert war auch ein Befall auf demselben Betrieb der Sorten ‘Campari’ und ‘Karpia’ im Freiland.
Zum Vergleich wurden folgende Herbarbelege untersucht:
a) der Typus Cercospora capsici n. sp., sur Capsicum frutescens, Moma (Province l’Equateur), Congo Belge, leg.: J. Ghesquière (no. 443), VI. 1925. Determ. EM. Marchal & R. L. Steyaert, 1929 (Cercospora capsici Marchal & Steyaert 1929 ist illegitim, da es ein Homonym zu Cercospora capsici Heald & Wolf, 1911 darstellt. Es ist jedoch das Basionym für Cladosporium capsici (Marchal & Steyaert) Kovachevsky, 1938).
b) der Beleg aus Rumänien Phaeoramularia unamunoi (Castellani) Muntañola, Distr. Ilfov, Vidra, coll. C. Rafaila, Matrix: Capsicum annuum (cult.) 28.-30. VIII 1971 (ex herb. IMI 172056). (Phaeoramularia unamunoi (E. Castell.) Munt.-Cvetk. 1960 ist ungültig, richtig ist Phaeoramularia capsicicola (Vassiljevsky) Deighton, 1976, wie es auch am Etikett des Beleges handschriftlich vermerkt ist).
Literatur
BEDLAN, G., PLENK, A., AMBROSCH, A., 2012: Erstnachweis von Passalora capsicicola (Syn. Cladosporium capsici) an Capsicum annuum in Österreich – Journal für Kulturpflanzen, 64 (1), S.29–32. BENSAUDE, M., 1926: Diseases of economic plants in the Azores. Kew Bull. Misc. Inform 9, 381–389. BRAUN, U. & FREIRE, F. O., 2002: Some cercosporoid hyphomycetes from Brazil – II. Cryptogamie, Mycologie, 23 (4): 295–328. Castellani, E., 1948: Osservazioni fitopatologiche sul “Berbere”. I. Cercosporiosi. Riv. Agr. Subtrop. Trop. 42: (1-3): 20–29. Deighton, F. C., 1976: Brown leaf mould of Capsicum caused by Phaeoramularia capsicicola. Transactions of the British Mycological Society 67 (1): 140–142. Kovachevsky, I. C., 1938: Die Braunfleckenkrankheit der Paprikapflanze Cladosporium capsici (March. und Stey.) n. comb. – Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz 48(7): 321–336. Kovachevsky, I. C., 1939: Die Blattfleckenkrankheit der Paprikapflanze in Franz. Marocco. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz 49: 567. Marchal, É. J. & Steyaert, R. L. A. G. J., 1929: Contribution à l’etude des champignons parasites des plantes au Congo Belge. Bull. Soc. Roy. Bot. Belge, 61 (n. s. 11) 2, 160–169. Miller, J. H. & J. Taylor, 1952: Cladosporium leaf spot of Pepper in Georgia. Plant Disease Reporter, Vol. 36, No. 11, 440. Muller, A. S. & Chupp, C., 1934: Cercosporae de Minas Geraes. Arg. Inst. Biol. Veg. Rio Janeiro 1: 213–220. Muntañola, M., 1954: A study of a newly identified pepper disease in the Americas. Phytopathology 44, 233–239. Silveira, V. D., 1943: Notas phytopathologicas e micologicas. V. Bol. Soc. Brasiliera Gran. 6: 43–54. Unamuno, L. M., 1932: Notas Mycologicas. Adiciones a los Hifales de la flora española. Bol. Soc. Española Hist. Nat. 32, 3, 161–169. Viegas, A. P., 1945: Alguns fungus do Brasil. Cercosporae. Bol. Soc. Brasiliera Agron. 8: 1–160.
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