„Forschung ist kein Selbstzweck“
Als Treffpunkt der Branche im Norden und als Ergänzung speziell für norddeutsche Gemüseproduzenten zu dem wenig später stattfindenden Feldtag in der Pfalz bezeichnete Dr. Kai-Uwe Katroschan, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Gülzow, den erstmaligen Feldtag und Branchentreff Gemüsebau 2022 in Gülzow-Prüzen.
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Diese erstmalige Veranstaltung mit Ausstellern aus der Zulieferindustrie gilt als Experiment und wird vermutlich nicht jährlich stattfinden. „Wir hoffen auf Anregungen aus der Branche und möchten gern in den Dialog treten, bitte kommen Sie auf mich zu“, so Katroschan.Dem ersten Gemüsebautag in Gülzow 2007 ging die Gründung der Norddeutschen Kooperation Gartenbau voraus mit der Entscheidung, an diesem Standort das Kompetenzzentrum Freilandgemüsebau zu etablieren.
Als „total richtige Entscheidung“ beurteilte Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, der bereits damals in seinem heutigen Amt dabei war. Er betonte die notwendige Ressourcenbündelung wie hier am Kompetenzzentrum Freilandgemüsebau. Ziel war die Erhaltung eines leistungsfähigen Versuchswesens Gartenbau und die Effizienz, um auch die Kostensteigerungen in den Griff zu bekommen.
Gemüseanbau gesellschaftlich von großer Bedeutung
Für Minister Backhaus ist klar: „Gemüsebau ist im Trend“. Auch aus strategischen Überlegungen und bei Betrachtung der Ressourcen sind Obst- und Gemüseanbau immens wichtig. Um 1?kg Rindfleisch zu produzieren werden 14.000 l Wasser benötigt. Im Vergleich dazu liegt Gemüse gut im Rennen. Der Gemüsebau hat neben dem Gesundheitswert auch unter Betrachtung der Ressourcen gesellschaftspolitisch immense Bedeutung. Je deutlicher der Klimawandel zutage tritt, desto deutlicher treten die knapp verfügbaren Ressourcen in den Vordergrund. Unter der Herausforderung Ressourcenschutz bleibt die Gemüsebauforschung außerordentlich wichtig, zu der neben dem Thema Wasser auch die Digitalisierung und Produktinnovationen zählen.
Große Anbaueinheiten sieht der Minister als Standortvorteil, insbesondere im Hinblick auf Ressourcenschutz und effiziente Arbeit. Zukünftig fehlende Arbeitskräfte stellen das Thema Robotik in den Vordergrund.
Backhaus betonte die Bedeutung des Versuchsbeirats, um praktisch orientierte Forschung durchzuführen, „Forschung ist kein Selbstzweck, wir müssen die Ergebnisse auch transferieren.“
Seit Gründung dieses Kompetenzzentrums sind an diesem Standort 250 Einzelversuche durchgeführt worden. Über 400 Berichte und Vorträge haben die Ergebnisse in die Praxis gebracht.
Düngung und Pflanzenschutz elementare Themen
Viele Versuche befassten sich mit der Düngung. Die aktuelle Situation, unter der viele große Düngemittelhersteller aufgrund der Energiesituation ihre Produktion eingeschränkt haben, verdeutlicht die Wichtigkeit dieser Versuche. Die Optimierung der Nährstoffversorgung bleibt eine wichtige Grundsatzfrage, ebenso der Pflanzenschutz. „Ich frage mich manchmal, was in Brüssel entschieden wird. Dass wir Pflanzenschutzmittel reduzieren müssen, kann ich nachvollziehen. 50?% Reduktion kann ich unterschreiben, wenn man uns dazu sagt, wie das geschehen soll und was genau damit gemeint ist“, so Backhaus.
Zukünftige Schwerpunkte für ihn sind weiter der Klimawandel und Energieeffizienz bei der Arbeit. Wassersparende Systeme sind ein Megathema, „wir müssen das Wasser in der Fläche halten.“
Den biologischen Anbau bezeichnete Backhaus als wichtige Grundlage, die auch dem konventionellen Anbau intelligente Lösungen anbietet.
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