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Kommentar

Gute Ansätze für den Pflanzenschutz in einem schwierigen Umfeld

Unser hiesiges, nahezu ganzjähriges, breites Angebot an qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln und Gemüseprodukten wird von der Bevölkerung gerne genutzt und es erscheint vielen Menschen selbstverständlich. Dass Nahrungsmittel häufig einen weiten Weg zurücklegen, bis sie in den Ladentheken offeriert werden können, und dass gerade die frischen Produkte wie Obst und Gemüse eine sehr sorgfältige Pflege erfordern, ist den Käufern am Point of sale in der Regel nicht vertraut.

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Für den Gemüseanbauer stellt die Herausforderung, verlässlich gesunde Produkte zu erzeugen, einen Großteil seiner täglichen Arbeit dar. Er kennt seine Kulturbestände und auch deren Schutzbedürftigkeit. Ohne entsprechende Maßnahmen würden Gemüsearten im Unkraut stehen und durch Konkurrenz kümmern. Pilzkrankheiten oder andere Krankheitserreger sowie unterschiedlichste Schädlinge würden das Erntegut stark beeinträchtigen oder gar unverkäuflich machen.

Für den Erzeuger stellt sich deshalb nicht die Frage, ob die von ihm kultivierten Pflanzen einen Schutz benötigen. Ihn beschäftigen immer nur die Fragen nach dem Wie, dem Wann und dem Womit, und das in einem sich ausgesprochen stark und sich schnell verändernden Umfeld sowie unter schwierigen Rahmenbedingungen. Da ist einmal der Klimawandel, der für stark variierende Witterungssituationen wie die letztjährige Hitzewelle und die bis weit in den Winter hineinreichende Herbstwitterung sorgt, und auf die sich der Pflanzenschutz einrichten muss.

Es gibt klare rechtliche Einschränkungen, die im Pflanzenschutz einzuhalten sind. Das fällt dem Produzenten aber viel leichter als die über die großen Einkäufer ausgesprochenen Zusatzanforderungen, die je nach Abnehmer unterschiedlich sind und vorrangig auf Marketing-Strategien und nicht auf fachlichen Hintergründen beruhen. Vielleicht ist es gerade in einer solchen Situation immer wieder wichtig, sich auch die Stärken, die wir im Pflanzenschutz im deutschen Gemüsebau haben, bewusst zu machen. Ein funktionierendes und für andere Länder vorbildhaftes Verfahren zur Schließung von Pflanzenschutzlücken in kleinumfänglichen Gemüsearten, wie wir sie in der hier produzierten Vielfalt haben, gehört sicher dazu. Dort geht man derzeit den Schritt zu gemeinsamen europäischen Aktivitäten bei der Neuentwicklung innovativer Pflanzenschutzmittel in „kleinen Kulturen“ – eine Vorgehensweise, die sicher nur begrüßt werden kann.

Der hohe Stand der Geräte- und Anwendungstechnik und die gute Ausbildung aller Anwender von Pflanzenschutzmitteln zählen zu den weiteren Stärken des in Deutschland betriebenen Pflanzenschutzes. So wurde der erste große Berg zur Umsetzung der Sachkundeverordnung von den Ländern mit hohem Einsatz in einer Vielzahl an Veranstaltungen und Angeboten abgearbeitet Für die Zukunft ist eine sinnvolle Routine abzusehen. Nicht zuletzt zeichnet sich unser Produktionsland aus durch die Stärke unterschiedlicher Beratungs- und Forschungseinrichtungen, die immer wieder innovative Lösungen aufzeigen, wie die unterschiedlichsten Aufgaben im Pflanzenschutz bewältigt werden können. Der Werkzeugkasten hierfür ist vielfältig und bietet unterschiedlichste Bausteine für die Entwicklung sinnvoller Gesamtkonzepte im besten Sinne eines Integrierten Pflanzenschutzes. Hierzu gehören beispielsweise auch resistente Sorten, biologische und klassisch chemische Pflanzenschutzmittel sowie optimierte Ausbringungsverfahren und hoch entwickelte Geräte für die mechanische Unkrautbekämpfung, wie sie im Titelthema der vorliegenden Ausgabe »Gemüse« Nr. 2/2016 dargestellt sind.

Wie groß der Schatz dieser Struktur in Forschung und Entwicklung ist, wird uns häufig nur bewusst, wenn wir in anderen Ländern die Auswirkungen ihres Fehlens sehen. Es verdient ein hohes Engagement, sie zu erhalten und damit der Gemüseproduktion die Basis für einen innovativen und zukunftsfähigen Pflanzeschutz zu bewahren. In der aktuellen komplexen Situation braucht der Schutz der Pflanzen dieses profunde Wissen und die Flexibilität, immer wieder neu Lösungen zu überprüfen und zu optimieren. Bleiben wir an der Diskussion, was die jeweils besten Lösungen für die vielfältigen Probleme sind! Aktuellste Informationen liegen unter anderem mit dieser Schwerpunkt-Ausgabe zum Pflanzenschtuz vor.

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