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Wir gemeinsam sind die Fachgruppe Gemüsebau!

Die Delegierten des deutschen Gemüsebaus, deren Versammlung das höchste Gremium unseres Berufsstandes ist, haben mich zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Ein neuer Vorsitzender richtet den Blick stets erst einmal nach vorne. Wir sollten dies zusammen tun, denn die Fachgruppe Gemüsebau sind wir gemeinsam. Die europäische Finanzkrise lässt unsere Betriebe zunächst einmal solange relativ unberührt, so lange Deutschland als ganzes glimpflich davon kommt. Hoffen wir das dies so bleibt und wir von schweren Verwerfungen verschont bleiben.
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Die Energiewende schlägt dagegen mit steigenden Kosten direkt bis zu den Erzeugern durch. Allein die EEG-Umlage wird zahlreiche Betriebe mit fünf- und sechsstelligen Beträgen zusätzlich belasten und gegenüber europäischen Konkurrenten weiter benachteiligen. Aber wir sind auch Staatsbürger, die Energiewende ist gewollt und beschlossen. Dazu sind wir oftmals selber Hersteller erneuerbarer Energie.
Die Politik muss die Ausnahmen bei der EEG-Umlage drastisch zurücknehmen. Es kann nicht sein, das wir Lasten schultern sollen, die die Industrie nicht tragen will. Ein langfristiges Thema ist der demografische Wandel. Das Motto der Herbsttagung 2013 „Zukunft sichern – ausbilden im Gemüsebau“ hat auch mit diesem Wandel zu tun. Wir stehen im Wettbewerb um die junge Generation. Unsere Gesellschaft überaltert. Der Anteil der jungen Altersgruppen und der besonders leistungsfähigen und belastbaren mittleren Alter nimmt ab. Gleichzeitig steigt der Anteil Bürger mit Migrationshintergrund.
Wie ermöglichen wir es unseren Mitarbeitern, auch im höheren Alter tätig zu sein? Wie ändern sich die Verzehrsgewohnheiten einer Bevölkerung, die stetig älter wird? Wie verändert die steigende Zahl Mitmenschen, deren Wurzeln anderen Kulturkreisen entspringen, das Konsumverhalten der Bevölkerung? Hier sollte eine Fachgruppe Gemüsebau zusammen mit der Wissenschaft Vorarbeit leisten.
Das QS-System ist auch ein Kind dieser Fachgruppe. Der Leitfaden Produktion der QS GmbH wurde maßgeblich von der Fachgruppe mit entwickelt. Die Globalisierung der Standards führt jedoch manchmal zu Regularien und Kriterien, die die Vorstellung von vernünftiger umsetzungsfähiger Praxis verlässt. Wir sollten nicht auf das System schimpfen. Über den QS-Beirat sitzen wir mit am Tisch. Wir bringen uns aktiv, gestalterisch und auch mahnend ein. Die Frage der Verfügbarkeit von Saison- Arbeitskräften ist vorerst ausreichend gelöst.
Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für EU-Bürger brachte für unsere Branche zunächst einmal Vorteile.
Doch das Thema Entlohnung und Lohnniveau wird uns 2013 mit Sicherheit beschäftigen. Die Diskussionen um Lohnuntergrenzen oder Mindestlöhne sind in vollem Gang und werden sich bis zur nächsten Bundestagswahl verschärfen. Das bedeutet nicht, dass wir uns Untätigkeit leisten können. So lange die Option der Lohnuntergrenzen noch auf dem Tisch liegt, so lange haben Tarifverträge eine Bedeutung. Wir sollten auf unsere Tarifpartner und die Politik zugehen und nach gemeinsamen, für möglichst viele Betriebe tragfähige Lösungen suchen. Wir sollten auch zu Lohnerhöhungen bereit sein. Denn damit zeigen wir unseren Arbeitskräften, dass wir die Attraktivität der Arbeitsplätze erhalten wollen. Der jüngste Tarifabschluss in Niedersachsen ist hierfür ein gutes Beispiel.
Zum chemischen Pflanzenschutz führten wir in der Vergangenheit mit die härtesten Auseindersetzungen. Es spricht leider einiges dafür, dass dies in der näheren Zukunft so bleibt. Selbsternannte Naturschützer und die Grünen haben durch den beschlossenen Atomausstieg ein für sie wichtiges Identifikationsthema verloren. Ich rufe diesen Organisationen zu: Veranstalten Sie keine Glaubenskriege, lassen Sie uns auf Basis der jeweiligen wissenschaftlichen Erkenntnis diskutieren.
Mit guten Argumenten setzen wir uns gerne auseinander. Aber wenn umweltpolitische Wunschvorstellungen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe gefährden und neue Vorgaben zum Teil im Sinne des Naturschutzes kontraproduktiv wirken, dann werden wir ganz massiv für unsere Interessen einstehen. Die Linuronproblematik war hierfür ein konkretes Beispiel.
Wir sind dort bereits wieder am Ball, und das Thema wird uns sicherlich bis zum Frühjahr voll in Anspruch nehmen. Der Menschenschutz, der Naturschutz, sie sind ein hohes Gut; der deutsche Gemüsebau ist es auch.
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