Energiewende: Der eingeschlagene Weg ist erfolgreich!
Im ersten Halbjahr 2012 wurde erstmals mehr als ein Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms durch Erneuerbare Energiequellen bereit gestellt, vermeldete kürzlich der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft, nämlich 9,2 % Wind, 5,7 % Biomasse, 5,3 % PV, 4,0 % Wasser und 0,9 % Abfall.
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Vor allem Windenergie vom Land (WL) und Photovoltaik (PV) weisen Wachstumsraten auf. Beide konnten die Erwartungen an die Entwicklung der Stromgestehungskosten mehr als erfüllen.
WL-Strom wird heute vom EEG mit knapp 6 bis 10 Cent/kWh vergütet, PV-Strom liegt mit 12,5 bis 18,5 Cent/kWh nur noch bei rund 30 % des Betrags, der 2004 vergütet wurde, Biogas-Strom dagegen bei 18 bis 25 Cent/ kWh – und Biomasse scheint teuer zu bleiben.
Auch die Hoffnung auf günstigen Windstrom von der See (WS) hat sich bislang nicht erfüllt. Er kostet aktuell 15 bis 19 Cent/kWh, wobei die Frage des Transports noch nicht endgültig geklärt ist. Strom aus Wasserkraft und Abfällen liegt günstig. Beide Pfade sind aber nur begrenzt ausbaubar. Insgesamt ist die Energiewende auf einem guten Weg, könnte man glauben. Die Erneuerbaren – und vor allem die Kosten der Stromherstellung – entwickeln sich schneller als man es sich in Prognosen vorstellen konnte.
Aber weit gefehlt – hier beginnt das eigentliche Problem. Gerade die rasante Entwicklung der dezentralen Stromerzeugungspfade wie WL und PV wirft neue wirtschaftspolitische und technische Probleme auf. Zum einen verlieren die großen Versorger schneller an Terrain, als ihnen lieb ist. Möglicherweise hatten Sie nach dem rot-grünen Atomausstieg zu Beginn des Jahrtausends zu sehr auf die vonder Regierung Merkel 2010 geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke gesetzt und damit mit mehr Zeit gerechnet. Aber Fukushima veränderte alles. Technischerseits bereiten vor allem unzureichend ausgebaute Netze und die noch verhaltene Entwicklung bei den Speichern Sorgen.
Verfolgt man speziell die Diskussion um das EEG, entsteht eher der Eindruck, dass es nicht nur um Lösungsansätze für vorrangige Probleme geht. Da argumentieren Gegner richtigerweise, dass die Energiewende inzwischen einen 200-Mrd.-€-Kostenberg aufgetürmt hat. Weitere 60 Mrd. € kommen wohl bis 2020 noch dazu. Ebenso wird richtigerweise proklamiert, dass die Energiewende den Verbraucher 2013 voraussichtlich rund 5 Cent EEG-Umlage pro KWh Strom kosten wird. Ehrliche Aussagen aber sehen anders aus.
Natürlich laufen diese Kosten für die Energiewende zwischen 2004 bis 2020 auf. Sie müssen letztlich auch zwischen 2004 und 2040 von den Verbrauchern bezahlt werden.
In neun Jahren EEG liefen bereits 80 % der Kosten auf. Aber Ende 2012 sind schon rund 65 Mrd. € davon über die EEG-Umlage bezahlt. Der Beitrag 2012 wird auf 15 Mrd. € taxiert. Experten schätzen, dass die Belastung für den Verbraucher durch die Energiewende 2013 nahe der Höchstmarke liegt. Ehrlich wäre es auch, zu sagen, dass der Verbraucher 2013 nur deshalb mit 5 Cent pro KWh durch die EEG-Umlage belastet wird, da die Politik entschied, weite Teile der Industrie fast vollständig von der Umlage zu befreien. 2012 sind bereits gut 18 % des Letztverbrauchs an Strom in Deutschland durch die Regelung begünstigt. Nach weiterer Öffnung ist 2013 mit mehr als 20 % zu rechnen. Stellt sich die Frage des Nicht-Privilegierten, was man von der Fürsorge derjenigen halten soll, die einerseits den Stopp der Kosten für den Verbraucher proklamieren, gleichzeitig aber knallharte Klientelpolitik mit der entgegengesetzten Wirkungen auf den Verbraucherpreis betreiben.
Eigentlich ist das Thema viel zu wichtig, als dass wir es zum reinen Machtspiel verkommen lassen. Eigentlich sind wir auch auf einem guten Weg. Und eigentlich wussten wir von Anfang an, was uns die Energiewende kosten wird. Es führt auch kein Weg an dezentralen Strukturen in der Energieversorgung mit Erneuerbaren vorbei. Und die Energiewende kostet uns nicht mehr als die Förderung der Atomkraft, die ab 1950 geschätzt ebenso über 300 Mrd. € verschlang – mit dem Unterschied, dass die jetzige Energiewende zeitnah über die EEG-Umlage gegenfinanziert ist, während geschätzt ein Drittel der Kosten für die Atomkraft, vor allem im Zusammenhang mit Rückbau und Endlagerung, von uns erst noch zu berappen sind.
Letztlich bleibt festzuhalten: Der eingeschlagene Weg ist erfolgreich! Was wir brauchen ist eine Diskussion, in der Argumente offen, ehrlich und vor allem auch vollständig ausgetauscht und abgewogen werden.
Die Abschaffung des EEG und ein Systemwechsel zu einem Quotensystem, wie derzeit in der Politik diskutiert, ist eher kritisch zu betrachten. Man könnte zur Auffassung gelangen, dass es sich um einen Ansatz handelt, bestehende Machtstrukturen zu sichern – denn echte Antworten auf die Kernfragen der Energiewende bietet dieser kaum.
Bleibt zu hoffen, dass der Rahmen auch in Zukunft jedem von uns eine Beteiligung ermöglicht. Die Technik ist da und inzwischen bezahlbar – mehr dazu im Titelthema auf Seite 10.
WL-Strom wird heute vom EEG mit knapp 6 bis 10 Cent/kWh vergütet, PV-Strom liegt mit 12,5 bis 18,5 Cent/kWh nur noch bei rund 30 % des Betrags, der 2004 vergütet wurde, Biogas-Strom dagegen bei 18 bis 25 Cent/ kWh – und Biomasse scheint teuer zu bleiben.
Auch die Hoffnung auf günstigen Windstrom von der See (WS) hat sich bislang nicht erfüllt. Er kostet aktuell 15 bis 19 Cent/kWh, wobei die Frage des Transports noch nicht endgültig geklärt ist. Strom aus Wasserkraft und Abfällen liegt günstig. Beide Pfade sind aber nur begrenzt ausbaubar. Insgesamt ist die Energiewende auf einem guten Weg, könnte man glauben. Die Erneuerbaren – und vor allem die Kosten der Stromherstellung – entwickeln sich schneller als man es sich in Prognosen vorstellen konnte.
Aber weit gefehlt – hier beginnt das eigentliche Problem. Gerade die rasante Entwicklung der dezentralen Stromerzeugungspfade wie WL und PV wirft neue wirtschaftspolitische und technische Probleme auf. Zum einen verlieren die großen Versorger schneller an Terrain, als ihnen lieb ist. Möglicherweise hatten Sie nach dem rot-grünen Atomausstieg zu Beginn des Jahrtausends zu sehr auf die vonder Regierung Merkel 2010 geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke gesetzt und damit mit mehr Zeit gerechnet. Aber Fukushima veränderte alles. Technischerseits bereiten vor allem unzureichend ausgebaute Netze und die noch verhaltene Entwicklung bei den Speichern Sorgen.
Verfolgt man speziell die Diskussion um das EEG, entsteht eher der Eindruck, dass es nicht nur um Lösungsansätze für vorrangige Probleme geht. Da argumentieren Gegner richtigerweise, dass die Energiewende inzwischen einen 200-Mrd.-€-Kostenberg aufgetürmt hat. Weitere 60 Mrd. € kommen wohl bis 2020 noch dazu. Ebenso wird richtigerweise proklamiert, dass die Energiewende den Verbraucher 2013 voraussichtlich rund 5 Cent EEG-Umlage pro KWh Strom kosten wird. Ehrliche Aussagen aber sehen anders aus.
Natürlich laufen diese Kosten für die Energiewende zwischen 2004 bis 2020 auf. Sie müssen letztlich auch zwischen 2004 und 2040 von den Verbrauchern bezahlt werden.
In neun Jahren EEG liefen bereits 80 % der Kosten auf. Aber Ende 2012 sind schon rund 65 Mrd. € davon über die EEG-Umlage bezahlt. Der Beitrag 2012 wird auf 15 Mrd. € taxiert. Experten schätzen, dass die Belastung für den Verbraucher durch die Energiewende 2013 nahe der Höchstmarke liegt. Ehrlich wäre es auch, zu sagen, dass der Verbraucher 2013 nur deshalb mit 5 Cent pro KWh durch die EEG-Umlage belastet wird, da die Politik entschied, weite Teile der Industrie fast vollständig von der Umlage zu befreien. 2012 sind bereits gut 18 % des Letztverbrauchs an Strom in Deutschland durch die Regelung begünstigt. Nach weiterer Öffnung ist 2013 mit mehr als 20 % zu rechnen. Stellt sich die Frage des Nicht-Privilegierten, was man von der Fürsorge derjenigen halten soll, die einerseits den Stopp der Kosten für den Verbraucher proklamieren, gleichzeitig aber knallharte Klientelpolitik mit der entgegengesetzten Wirkungen auf den Verbraucherpreis betreiben.
Eigentlich ist das Thema viel zu wichtig, als dass wir es zum reinen Machtspiel verkommen lassen. Eigentlich sind wir auch auf einem guten Weg. Und eigentlich wussten wir von Anfang an, was uns die Energiewende kosten wird. Es führt auch kein Weg an dezentralen Strukturen in der Energieversorgung mit Erneuerbaren vorbei. Und die Energiewende kostet uns nicht mehr als die Förderung der Atomkraft, die ab 1950 geschätzt ebenso über 300 Mrd. € verschlang – mit dem Unterschied, dass die jetzige Energiewende zeitnah über die EEG-Umlage gegenfinanziert ist, während geschätzt ein Drittel der Kosten für die Atomkraft, vor allem im Zusammenhang mit Rückbau und Endlagerung, von uns erst noch zu berappen sind.
Letztlich bleibt festzuhalten: Der eingeschlagene Weg ist erfolgreich! Was wir brauchen ist eine Diskussion, in der Argumente offen, ehrlich und vor allem auch vollständig ausgetauscht und abgewogen werden.
Die Abschaffung des EEG und ein Systemwechsel zu einem Quotensystem, wie derzeit in der Politik diskutiert, ist eher kritisch zu betrachten. Man könnte zur Auffassung gelangen, dass es sich um einen Ansatz handelt, bestehende Machtstrukturen zu sichern – denn echte Antworten auf die Kernfragen der Energiewende bietet dieser kaum.
Bleibt zu hoffen, dass der Rahmen auch in Zukunft jedem von uns eine Beteiligung ermöglicht. Die Technik ist da und inzwischen bezahlbar – mehr dazu im Titelthema auf Seite 10.
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