Kommentar
Sachkunde und „invasive Arten“ sind neue Herausforderungen im Pflanzenschutz
Die Diskussionen um den Pflanzenschutz im Gemüsebau spinnen sich seit Jahren – so scheint es – vorwiegend um Themen, die auf den ersten Blick gar nichts mit Krankheiten oder Schädlingen direkt zu tun haben.
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Handelsspezifikationen und ihre Folgen für Rückst.nde und Resistenzmanagement, Abdrift, Pflanzenschutzmittel als unerwünschte Kontaminanten von Oberflächengewässern und ähnliche Themen „beherrschen“ regelrecht die Tagesordnungen von Gemüsebautagen, Podiumsdiskussionen und Expertengesprächen.
»Das Thema „invasive Arten“ hat eine hohe Brisanz erreicht. Einfach laufen lassen, geht nicht. Es drohen Qualitäts- und Ertragseinbußen.«
Und jetzt kommt auch noch die Sachkunde als neue Herausforderung dazu! Seit Inkrafttreten der Pflanzenschutz- Sachkundeverordnung im Juli 2013 ist nun rechtsverbindlich festgelegt, welche neuen Anforderungen auf jeden Anwender von Pflanzenschutzmittel zukommen. Das Wichtigste: Anwender brauchen zukünftig einen Sachkundenachweis (ein „Ausweis“ im Scheckkartenformat), und sie müssen in Dreijahreszeiträumen eine anerkannte Fort- oder eine Weiterbildungsmaßnahme besuchen.
Die in Deutschland für den Pflanzenschutz zuständigen Länderbehörden sind derzeit dabei, entsprechende Details zu regeln und Strukturen zu schaffen, mit denen dieser enorme Arbeitsaufwand der regelmäßigen Fortbildung aller Sachkundigen in Gartenbau und Landwirtschaft organisatorisch bewältigt werden kann.
Die Notwendigkeit zur regelmäßigen Fortbildung bietet wiederum die Chance, jetzt auch diejenigen Anwender zu erreichen, die in der Vergangenheit das aktuelle Informationsangebot auf diesem Gebiet wenig genutzt haben. An diesen Personenkreis sei die Binsenweisheit gerichtet: Weiterbildung kann nie schaden! Und gerade in einem Bereich, der so in der öffentlichen Diskussion steht wie der Gemüsebau und die Nahrungmittelerzeugung generell, muss man als Anwender von Pflanzenschutzmitteln stets auf dem Laufenden sein.
Werfen wir jetzt doch noch ein Blick auf Krankheiten und Schädlinge, die Gemüsearten zu schaffen machen. Für die vorliegende Schwerpunkt-Ausgabe Pflanzenschutz wurden unter anderem zwei Beiträge ausgewählt, die sich mit „Neuankömmlingen“ beschäftigen, die vor einigen Jahren als Schädlinge im hiesigen Gemüsebau noch unbekannt waren, das Erdmandelgras als Unkraut und der Maiswurzelbohrer als Insekt.
Sie stehen stellvertretend für eine große, uns im Detail aber sicherlich unbekannte Anzahl von so genannten „invasiven Arten“. Im Zuge der Intensivierung des weltweiten Handels kommen sie hier bei uns an und können Fuß fassen – auch auf Grund von Klimaveränderungen und veränderten Anbau- und Vermarktungsbedingungen. Das Thema „invasive Arten“ hat inzwischen eine hohe Brisanz erreicht. Es betrifft nicht nur den landwirtschaftlichen Bereich. Auf EU-Ebene liegt bereits ein Entwurf für eine „Verordnung zur Prävention und Kontrolle der Verbreitung invasiver, gebietsfremder Arten“ vor, die umfassend und weit über Tier- und Pflanzengesundheit hinaus wirken soll.
Vorhersagen über das Neuauftreten solcher Schaderreger sind generell schwierig, erst recht Prognosen über ihre wirtschaftliche Relevanz. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit belegen, dass die meisten neuen Schaderreger kurzfristig und unvermittelt auftreten. Hier zwei jüngere Beispiele aus dem Zwiebelanbau: Das Iris Yellow Spot Virus hat inzwischen die Anbaugebiete am Rhein erreicht, und eine durch Xanthomonas- Bakterien verursachte Blattkrankheit wird möglicherweise bald folgen. Diesen Aspekt des Pflanzenschutzes kann man nicht so einfach „laufen lassen“. Wenn sich invasive Arten erst einmal etabliert haben, sind empfindliche Ertrags- und Qualitätseinbußen nicht auszuschließen. Zudem sind solche Schaderreger auch schon mehr als einmal willkommenes Objekt für handelspolitische Kirchturmpolitik gewesen. Zur Beantwortung der Fragen nach Verbreitung, Biologie und Gegenmaßnahmen ist unstrittig eine wissenschaftliche Expertise erforderlich. Forschungseinrichtungen und Behörden brauchen dazu allerdings eine gute Ausstattung an Personal und Sachmittel, damit nicht irgendwann das böse Erwachen folgt.
»Das Thema „invasive Arten“ hat eine hohe Brisanz erreicht. Einfach laufen lassen, geht nicht. Es drohen Qualitäts- und Ertragseinbußen.«
Und jetzt kommt auch noch die Sachkunde als neue Herausforderung dazu! Seit Inkrafttreten der Pflanzenschutz- Sachkundeverordnung im Juli 2013 ist nun rechtsverbindlich festgelegt, welche neuen Anforderungen auf jeden Anwender von Pflanzenschutzmittel zukommen. Das Wichtigste: Anwender brauchen zukünftig einen Sachkundenachweis (ein „Ausweis“ im Scheckkartenformat), und sie müssen in Dreijahreszeiträumen eine anerkannte Fort- oder eine Weiterbildungsmaßnahme besuchen.
Die in Deutschland für den Pflanzenschutz zuständigen Länderbehörden sind derzeit dabei, entsprechende Details zu regeln und Strukturen zu schaffen, mit denen dieser enorme Arbeitsaufwand der regelmäßigen Fortbildung aller Sachkundigen in Gartenbau und Landwirtschaft organisatorisch bewältigt werden kann.
Die Notwendigkeit zur regelmäßigen Fortbildung bietet wiederum die Chance, jetzt auch diejenigen Anwender zu erreichen, die in der Vergangenheit das aktuelle Informationsangebot auf diesem Gebiet wenig genutzt haben. An diesen Personenkreis sei die Binsenweisheit gerichtet: Weiterbildung kann nie schaden! Und gerade in einem Bereich, der so in der öffentlichen Diskussion steht wie der Gemüsebau und die Nahrungmittelerzeugung generell, muss man als Anwender von Pflanzenschutzmitteln stets auf dem Laufenden sein.
Werfen wir jetzt doch noch ein Blick auf Krankheiten und Schädlinge, die Gemüsearten zu schaffen machen. Für die vorliegende Schwerpunkt-Ausgabe Pflanzenschutz wurden unter anderem zwei Beiträge ausgewählt, die sich mit „Neuankömmlingen“ beschäftigen, die vor einigen Jahren als Schädlinge im hiesigen Gemüsebau noch unbekannt waren, das Erdmandelgras als Unkraut und der Maiswurzelbohrer als Insekt.
Sie stehen stellvertretend für eine große, uns im Detail aber sicherlich unbekannte Anzahl von so genannten „invasiven Arten“. Im Zuge der Intensivierung des weltweiten Handels kommen sie hier bei uns an und können Fuß fassen – auch auf Grund von Klimaveränderungen und veränderten Anbau- und Vermarktungsbedingungen. Das Thema „invasive Arten“ hat inzwischen eine hohe Brisanz erreicht. Es betrifft nicht nur den landwirtschaftlichen Bereich. Auf EU-Ebene liegt bereits ein Entwurf für eine „Verordnung zur Prävention und Kontrolle der Verbreitung invasiver, gebietsfremder Arten“ vor, die umfassend und weit über Tier- und Pflanzengesundheit hinaus wirken soll.
Vorhersagen über das Neuauftreten solcher Schaderreger sind generell schwierig, erst recht Prognosen über ihre wirtschaftliche Relevanz. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit belegen, dass die meisten neuen Schaderreger kurzfristig und unvermittelt auftreten. Hier zwei jüngere Beispiele aus dem Zwiebelanbau: Das Iris Yellow Spot Virus hat inzwischen die Anbaugebiete am Rhein erreicht, und eine durch Xanthomonas- Bakterien verursachte Blattkrankheit wird möglicherweise bald folgen. Diesen Aspekt des Pflanzenschutzes kann man nicht so einfach „laufen lassen“. Wenn sich invasive Arten erst einmal etabliert haben, sind empfindliche Ertrags- und Qualitätseinbußen nicht auszuschließen. Zudem sind solche Schaderreger auch schon mehr als einmal willkommenes Objekt für handelspolitische Kirchturmpolitik gewesen. Zur Beantwortung der Fragen nach Verbreitung, Biologie und Gegenmaßnahmen ist unstrittig eine wissenschaftliche Expertise erforderlich. Forschungseinrichtungen und Behörden brauchen dazu allerdings eine gute Ausstattung an Personal und Sachmittel, damit nicht irgendwann das böse Erwachen folgt.
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