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Neue gebietsfremde Schädlinge als Folge der Globalisierung

Neozoen, invasive Arten, Adventivarten, gebietsfremde Schädlinge – handelt es sich bei diesen Begriffen nur um Fachchinesisch überkandidelter Zoologen? Oder haben die so bezeichneten Tiere eine Relevanz für den Gartenbau und speziell für den Gemüsebau?
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Es geht im Titelthema ab der Seite 10 in dieser Ausgabe – um es kurz zu machen – um nach Deutschland eingewanderte oder verschleppte Tiere ausländischer Herkunft, die schon jetzt eine Rolle im Gemüsebau und Gartenbau spielen oder in Zukunft spielen können.

Schädlinge unter diesen „Einwanderern“, die unsere Kulturpflanzen bedrohen, werden invasive Arten genannt.
Nach der letzten Eiszeit vor ungefähr 12.000 Jahren, die für die Flora und Fauna in Mitteleuropa verheerende Auswirkungen hatte, sind viele Tiere und Pflanzen nach Mitteleuropa auf natürlichem Weg zurück- oder neu eingewandert. Diese Einwanderung zum Beispiel aus dem Mittelmeerraum oder aus Vorderasien findet immer noch statt.
Zusätzlich sind invasive Schädlingsarten als Folge der Globalisierung zu registrieren. So werden durch den weltweiten Handel und Warentransport besonders Tiere von anderen Kontinenten hierher verschleppt. Viele dieser Tiere bekommen wir niemals zu Gesicht. Sie können sich bei uns auf Grund unterschiedlicher Faktoren, wie zum Beispiel für sie zu niedrige Temperaturen selbst in der wärmeren Jahreszeit, dem Fehlen einer Ruhephase (Diapause) im Winter, fehlender Wirtspflanzen, effektiver natürlicher Gegenspieler, zu geringer Vermehrungsraten und einigen Faktoren mehr nicht etablieren.
Andere Arten, besonders aus Regionen mit ähnlichen Witterungsverläufen wie in Mitteleuropa, treffen hier dagegen häufig auf einen reichgedeckten Tisch, können sich etablieren und stark vermehren. Sie sind gefürchtet, wenn sie hiesige Kulturpflanzen befallen und schädigen.

Dabei handelt es sich bei diesem Prozess um eine „never ending story“. Früher verlief die unbeabsichtigte Schädlingsverschleppung eher von Europa zum Beispiel Richtung Nordamerika. Circa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die Richtung aber umgekehrt, und Schädlinge aus Amerika und Ostasien tauchen vermehrt bei uns auf.
Zu den schon vor längerer Zeit hier aufgetretenen wichtigen invasiven Arten mit Relevanz für den Gartenbau zählt als gut bekanntes Beispiel der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), der nach dem Ersten Weltkrieg aus Nordamerika nach Europa verschleppt wurde und im Anschluss riesige Schäden im Kartoffelanbau verursachte.
Weitere Beispiele sind die Rhododendronzikade (Graphocephala coccinea), der Kalifornische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) sowie viele weitere Thripsarten, die Weiße Fliege (Bemisia tabaci), Minierfliegen wie Liriomyza trifolii und Liriomyza huidobrensis, Blattläuse wie die Amerikanische Rosenlaus (Rhodobium porosum), die Spargelblattlaus (Brachycorynellaasparagi), die Zwiebel- oder Schalottenlaus (Myzus ascalonicus) und eventuell die Grüne Gurkenlaus (Aphis gossypii) sowie viele Schild- und Schmierlausarten.
Im ökologischen Gemüsebau und im Haus- und Kleingarten ist die Lauchminierfliege (Napomyza gymnostoma) seit einigen Jahren schädlich.
Besonders bekannt wurde in den letzten Jahren der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis), der innerhalb der letzten zehn Jahre aus Ostasien nach Europa verschleppt wurde.
Aktuell geht es im Titelthema dieser Ausgabe um einige neu aufgetretene Schädlingsarten, die den Gemüsebau direkt betreffen können.
Über die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) und die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) sollten Gemüse-Produzenten unbedingt Bescheid wissen. Zunächst sind sie Schädlinge im Obstbau.
Aber sie haben ein beachtliches Schadpotenzial. Und – wie Fachmann Klaus Schrameyer sagt: „Man kann am Anfang nicht sagen, welche Pflanzenarten durch Neozoen in welcher Weise bedroht sein könnten.“
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