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Die kleine Marktstudie:

Bohnen

In Deutschland gehören Bohnen nicht gerade zu den Trendgemüsearten. Vor allem ältere Menschen kaufen. Ihr Anteil an den gesamten Frischgemüsekäufen ist nicht sehr groß, und auch ihre Bedeutung nahm in den letzten Jahren eher ab.
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An den Einkäufen der privaten Haushalte haben deutsche Bohnen rund 60 % Anteil. Außerhalb der deutschen Saison werden Bohnen aus Marokko, Ägypten oder Spanien eingeführt. Eher bedeutend ist die Bohne für die Industrie.
Die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) etablierte sich im Laufe der Zeit im Erwerbsgemüsebau. Vor allem die Stangenbohne und die Buschbohne setzten sich durch.
Auf Grund ihres hohen Eiweißgehaltes ist die Bohne wichtiger Bestandteil der Ernährung. Im 16. Jahrhundert wurde sie von spanischen Seefahrern aus Mittel- und Südamerika mit nach Europa gebracht, wo sie nach anfänglicher Skepsis ab dem 17. Jahrhundert vermehrt auch in die Kochtöpfe wanderte.

Deutscher Buschbohnenanbau wenig schwankend
Der Anbau von Buschbohnen war in den letzten Jahren gewissen, jedoch nicht besonders starken Schwankungen unterworfen.
Vergleicht man die Anbaufläche der Jahre 1992 und 2009, so ergibt sich ein Rückgang um 27 % von 5.726 ha auf 4.161 ha. Klammert man 1992 als Ausreißer nach oben aus, hat sich die Anbaufläche in den 17 Jahren kaum verändert.
Zwischen 1993 und 2009 schwankte die Buschbohnenfläche nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 4.200 ha mit Ausreißern auf 3.800 und 4.600 ha.
Diese Konstanz heißt allerdings gleichzeitig, dass die Bedeutung der Buschbohne im deutschen Freilandgemüsebau abnahm. Der Anteil an der gesamten Gemüsefläche ging von knapp 7 % (1992) auf 3,6 % (2009) zurück, weil die Anbauflächen vieler anderer Gemüsearten ausgeweitet wurden.
Der deutsche Buschbohnenanbau hat einige Schwerpunkte, aber keine besonders starke Konzentration. Die größten Flächen sind in Nordrhein- Westfalen (879 ha), Niedersachsen (817 ha) und Sachsen-Anhalt (658 ha). Die durchschnittlichen Erträge schwanken um 10 t/ha mit einer Bandbreite zwischen 9 und 11 t (2003: 8,3 t/ha). Die Erntemenge 2009 lag mit 42.000 t auf durchschnittlichem Niveau.
In der Anbaufläche ist auch der Vertragsanbau, der schwerpunktmäßig, aber nicht zwangsläufig, für die Konserven- und Tiefkühlindustrie bestimmt ist, enthalten.
Auch Frischmarktware kann durchaus im Vertrag angebaut werden. 2008 wurde der Vertragsanbau von Buschbohnen wurde in der Statistik mit 2.754 ha angegeben. Damit hatte er einen Anteil von 59,3 % an der gesamten Buschbohnenfläche.
1992 war der Vertragsanbau mit 83 % Anteil noch bedeutender. Vor dem Hintergrund der Buschbohne verblasst der Anbau von Stangenbohnen nahezu vollständig. Nur zwei Mal in 17 Jahren kam die Anbaufläche über 200 ha, 2009 nur noch auf 133 ha Stangenbohnen, der geringsten Fläche der letzten Jahre.
Anbauschwerpunkte, sofern man überhaupt davon sprechen kann, finden sich in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die zusammen rund 55 % der bundesweiten Fläche ausmachen. Insgesamt werden in Deutschland jährlich zwischen 2.000 und 4.000 t Stangenbohnen geerntet. 2009 waren es dank hoher Erträge trotz kleiner Anbaufläche immerhin 2.800 t.

Bohnenabsatz über Erzeugermärkte und Großhandel
Auf Grund schwankender Erntemengen wären eigentlich auch gleichlaufende Schwankungen in den Absatzmengen der deutschen Erzeugermärkte zu erwarten.
Es zeigt sich jedoch, dass die Entwicklung der Absatzmengen nicht zwangsläufig auch die Entwicklung der Erntemenge widerspiegelt. Dies ist aber auch nicht weiter verwunderlich. Denn über die Erzeugermärkte wird nur ein kleiner Teil der deutschen Ernte vermarktet. In den letzten beiden Jahren lag der Anteil lediglich um 10 %, und dem war ein langsames aber beständiges Wachstum voraus gegangen.
Noch 2007 lag der Anteil nur bei 5 %. Diesen sprunghaften Anstieg ist auf das Engagement einzelner Erzeuger- oder Erzeugermärkte zurückzuführen, die ab 2008 in größerem Stil den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) beliefern.
Insgesamt setzten die Erzeugermärkte 2009 rund 8.800 t Buschbohnen ab, die zweitgrößte Menge nach 2008. Trotz der gesteigerten Absatzmengen lagen die durchschnittlichen Erzeugermarktpreise seither ein ganzes Stück höher als vor zehn oder zwanzig Jahren.
2009 wurden durchschnittlich 73,71 €/100 kg erzielt. Der Absatz über Erzeugermärkte weist eine starke Konzentration auf. So waren es 2009 drei Märkte, die je mehr als 1.000 t Buschbohnen absetzten. ELO Langförden führt vor OGZ Griesheim und OGM Maxdorf eG.
Etwas anders sieht es bei Stangenbohnen aus, bei denen zuletzt fast 50 % der gesamten Erntemenge über die Erzeugermärkte gingen. 2009 verkauften diese 1.300 t Stangenbohnen zu einem Durchschnittspreis von 156,36 €/100 kg.
Auch hier waren in den letzten drei Jahren die durchschnittlichen Abgabepreise der Märkte ein ganzes Stück höher als noch zuvor. Die Absatzmenge erreicht nach länger anhaltendem Tief nun fast wieder das Niveau von 1988. Stangenbohnen vermarkteten 2009 nur Märkte im Süden und in der Mitte Deutschlands. Wie bei Buschbohnen führen OGM Maxdorf eG, OGA Bruchsal und Landgard.
An den deutschen Großmärkten sind Buschbohnen ganzjährig verfügbar. Zunächst aus Afrika oder Spanien, dann aus Italien. Daran schließt sich die deutsche Saison an, in der auch polnische Buschbohnen angeboten werden. Nach der deutschen Saison schließt sich der Kreis wieder mit Zufuhren aus Afrika und Spanien.
Bei Stangenbohnen bestimmen außerhalb der deutschen Saison vor allem marokkanische Lieferungen sowie spanische das Geschehen. Der Start in die deutsche Bohnensaison 2010 gelang unter guten Vorzeichen. Das Importangebot an den Großmärkten war beim Eintreffen erster deutscher Bohnen nicht mehr besonders groß, und das Preisniveau entsprechend fest. Trotz hoher Temperaturen Ende Juni war das Absatztempo zunächst hoch. Die Abgabepreise der Großmärkte waren zu dieser Zeit die dritthöchsten der letzten zehn Jahre.
Buschbohnen wurden zu durchschnittlich 3,30 €/kg verkauft. Mit steigendem Angebot, dem Einsetzen der Maschinenernte und der durch Hitze und Ferien abgeschwächten Nachfrage sanken die Preise im weiteren Saisonverlauf.
Insgesamt blieben sie aber auf vergleichsweise hohem Niveau. Bis zum 5. August hatte sich eine stabile Marktlage eingestellt. Teils aufgetretene, hitzebedingte Qualitätsprobleme waren Geschichte, und im LEH gab es gute Möglichkeiten, Buschbohnen zu platzieren.

Niederlande, Spanien und Ägypten – Toplieferanten
Die Einfuhren von frischen Bohnen nach Deutschland, dabei wird nicht nach Busch- und Stangenbohnen unterschieden, schwankten in den letzten Jahren nur mäßig.
2008 wurden nach Statistischem Bundesamts 24.060 t Bohnen nach Deutschland eingeführt. Als wichtigste Lieferanten treten die Niederlande (6.043 t), Spanien (4.850 t) und Ägypten (3.393 t) auf. Für 2009 lassen vorläufige Angaben auf einen Rückgang der Bohnenimporte schließen.
Bei den Bohnenlieferungen aus den europäischen Ländern gab es Verschiebungen. So verlor Italien massiv Anteile, aber auch Spanien ist nicht mehr so stark.
Die Zufuhren aus Frankreich, den Niederlanden und Belgien legten zu. Die Zufuhren aus Ländern außerhalb Europas nahmen zwischen 1994 und 2008 kräftig zu, mit größten Zuwachsraten für Kenia, Marokko, und Ägypten.
In gewissem Umfang werden Bohnen auch aus Deutschland exportiert. Die Ausfuhrmenge legte recht deutlich zu. 2009 wurden nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 7.875 t Bohnen aus Deutschland ausgeführt, vor allem in die Niederlande, wo die Industrie im Grenzgebiet zu Deutschland die Industrie ein Abnehmer ist.
Weitere wichtige Abnehmerländer sind Italien, Großbritannien und Österreich.

Stangenbohnen verlieren, Buschbohnen zuletzt erholt
Einkäufe von frischen Bohnen durch private Haushalte (HH) gingen in Deutschland zwischen 2003 und 2008 immer weiter zurück. Die leichte Erholung in 2009 bestätigt das erste Halbjahr 2010 nicht, wie eine AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels zeigt.
Demnach kaufte jeder private Haushalte in Deutschland 2009 rund 436 g frische Bohnen. 2003 waren es noch etwas mehr als 500 g/HH gewesen. Dabei entwickelten sich die beiden großen Untergruppen unterschiedlich. Während bei Stangenbohnen, die 2009 rund 24 % der gesamten Bohnenkäufe ausmachten, die Einkaufsmenge ohne Unterbrechung immer weiter zurück ging, entwickelten sich die Buschbohnenkäufe nach einer Schwächephase (2005 und 2007) zuletzt wieder positiv.
Dies spiegelt sich auch in der Käuferreichweite wider, die angibt, welcher Anteil der Haushalte im Beobachtungszeitraum mindestens einmal ein bestimmtes Produkt, in dem Fall Bohnen, einkauft. Nach kontinuierlichem Rückgang kommen Stangenbohnen nur noch auf eine Käuferreichweite von 6 %. 2009 kauften dagegen 17 % der Haushalte mindestens einmal Buschbohnen. Auf der Suche nach Gründen lohnt zunächst ein Blick auf die Angebotsseite. Buschbohnen wurden in den letzten beiden Jahren von Erzeugern und Erzeugermärkten verstärkt für den LEH angebaut und aufbereitet.
Bei Stangenbohnen war dies so nicht der Fall. Dies spiegelt sich auch bei der Bedeutung einzelner Einkaufsstätten wider. Die Einkäufe von Stangenbohnen verlagerten sich in der Zwischenzeit zunehmend wieder aus dem LEH heraus, vor allem zu den Wochenmärkten. Bei Buschbohnen dagegen stieg der Anteil der über den LEH gekauft wird zuletzt bis auf 70 %. Dabei sind es nicht einmal die Discounter, die dies forcieren, sondern Food-Vollsortimenter und SB-Warenhäuser. Letztlich bewirbt der LEH in Aktionen auch eher Busch- als Stangenbohnen.
2009 kauften private deutsche Verbraucher rund 107 g Stangenbohnen/ HH, die kleinste Einkaufsmenge der letzten sieben Jahre. Ausgehend von 167 g (2003) ging die Einkaufsmenge seitdem um durchschnittlich rund 5 % pro Jahr zurück, wovon Importware stärker betroffen war als deutsche Stangenbohnen. Dadurch erhöhte sich der Anteil deutscher Stangenbohnen an den gesamten Einkäufen auf knapp 55 % (2009).
2003 lag der deutsche Anteil noch bei rund 45 %. Allerdings war dieser 2006 schon einmal auf mehr als 50 % gestiegen, danach aber wieder gesunken. Die Nachfrage nach Stangenbohnen weist eine starke Konzentration auf die Monate Juli bis September auf, und überschneidet sich damit mit der deutschen Angebotssaison. Etwa 50 % der jährlichen Stangenbohnenkäufe werde in dieser Zeit getätigt. Dann sind die Stangenbohnen für die privaten Verbraucher in der Regel auch am günstigsten. 2009 mussten Verbraucher im Schnitt 3,12 €/kg Stangenbohnen ausgeben, einer der höchsten Werte in sieben Jahren. Nur 2007 waren Stangenbohnen mit durchschnittlich 3,27 €/kg teurer. Ein ausgesprochenes Trendgemüse sind Stangenbohnen offenbar nicht. Die Altersstruktur der Stangenbohnenkäufer ist weit nach hinten verschoben. So werden fast 60 % aller Stangenbohnen von Haushalten gekauft, deren Vorstand älter als 60 Jahre ist. An den Frischgemüsekäufen insgesamt hat diese Altersgruppe gerade einmal 39 % Anteil. Die Panelbesetzung liegt mit 35 % noch etwas niedriger.
Junge Menschen bis 39 Jahre kaufen dagegen unterdurchschnittlich viele Stangenbohnen ein. Dies erklärt dann teils auch die insgesamt kleine Einkaufsmenge bei Stangenbohnen. Bei älteren Personen ohne Kinder oder bei alleinstehenden Senioren fallen die Portionen einfach nicht mehr so groß aus.
Für die Zukunft der Stangenbohne sind dies keine rosigen Aussichten. Eine regionale Besonderheit lässt sich beim privaten Verbrauch von Stangenbohnen herausarbeiten. Die Einkäufe im Südwesten und in der Mitte Deutschlands fallen überdurchschnittlich aus. Im Norden und im Osten ist der Einkauf unterdurchschnittlich.
Etwas besser sieht es bei Buschbohnen aus, und das beginnt schon bei der Einkaufsmenge. Die privaten deutschen Verbraucher kauften 2009 durchschnittlich rund 280 g Buschbohnen/HH ein und gaben dafür 2,55 €/kg aus.
Nur 2007 waren Buschbohnen bislang einmal teurer. Die private Nachfrage nach Buschbohnen scheint in Wellenen zu verlaufen, das nicht etwa innerhalb des Jahres mit saisonalem Höhepunkt von Juli bis September festzustellen ist.
Vielmehr waren die letzten Jahre bezüglich der privaten Nachfrage nach Buschbohnen sehr unterschiedlich. Zunächst gab es einen Anstieg der Einkaufsmenge auf 291 g (2004). Mit 2006 und 2007 schlossen sich die Jahre mit den kleinsten Einkaufsmengen der letzten sieben Jahre an. 2008 und 2009 legten die Buschbohnenmengen wieder zu.
Junge Käufer sind auch bei Buschbohnen weitgehend Fehlanzeige.
Das Verhältnis ist eher noch etwas weiter nach hinten verschoben als bei Stangenbohnen. Denn etwa 61 % der Buschbohnenkäufe werden von Personen der Altersgruppe 60 Jahre und älter getätigt. Unterscheidet man jedoch das Käuferverhalten nach Regionen, so ergibt sich ein gänzlich anderes Bild als bei Stangenbohnen. Buschbohnen werden im Nordwesten und Nordosten überdurchschnittlich viel gekauft, während in der Mitte und vor allem in Bayern weniger Buschbohnen gekauft werden, als das Panel erwarten ließe.

Mehr Konserven-Bohnen als frische Ware
Was Bohnen als Frischgemüse nicht schaffen, das schaffen sie als Tiefkühlware – einen Spitzenplatz in der Rangliste der meistgekaufen Arten.
2009 kauften private deutsche Verbraucher rund 236 g Tiefkühlbohnen/ HH, hinter Erbsen bedeutet das den zweiten Platz. Hinzu kommt, dass Bohnen zusätzlich in vielen Mischungen vertreten sind, die sich nicht getrennt aufschlüsseln lassen. Die Einkäufe von Tiefkühlbohnen gehen in den letzten Jahren nur minimal zurück.
Im Vergleich zu 2003 ist die Einkaufsmenge sogar eher leicht gestiegen. Allerdings scheint es eine recht eingeschränkte Gruppe von Verbrauchern zu sein, die TK-Bohnen kauft. Denn die Käuferreichweite lag 2009 gerade mal leicht über 13 %. In deutlich größeren Mengen als TK-Bohnen gehen Konserven mit Brechbohnen über die Theke. Rund 580 g/HH kauften die privaten Verbraucher in Deutschland im Jahr 2009.
Anders als bei TK-Bohnen war hier aber eher ein Mengenrückgang zu beobachten. Bei Konserven erreicht die Käuferreichweite immerhin noch knapp 20 %. Damit ist klar: Bohnen werden in Deutschland häufiger als Tiefkühl- oder Konservenware als aus der Frischetheke gekauft. Möglicherweise scheuen viele Verbraucher doch den recht hohen Aufwand bei der Zubereitung frischer Bohnen.