Und wie geht‘s weiter?
Auf Initiative des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) diskutierten rund 300 Teilnehmer des Zukunftskongresses Gartenbau in Berlin über Perspektiven „für morgen“. Mit ihrem Blick auf das Jahr 2020 wies die Veranstaltung deutlich über den vielerorts noch als Maßstab geltenden Tellerrand der bisherigen Wirtschaftsweise.
- Veröffentlicht am
Der Verbraucher als solcher soll einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Es gilt, einen Blick auf die unternehmerischen Alltagskriterien Wettbewerb, Preis und Qualität sowie auf deren Entwicklungen zu werfen.
Es taucht der Begriff Wertschöpfungskette auf, hinter dem sich im Grunde nichts anderes verbirgt als das Abhängigkeitsverhältnis und die Art und Weise des Zusammenspiels der Beteiligten an einem Produktzyklus von der Entstehung bis zum Verkauf an den Endkunden. Unbestreitbar haben sich die Abhängigkeitsverhältnisse der Mitglieder einer Wertschöpfungskette im letzten Jahrzehnt deutlich potenziert.
Ein exzellentes Produkt, das schlecht verkauft wird, hat am Markt nur geringe Chancen. Gleichermaßen entscheidet die Effizienz innerhalb einer Wertschöpfungskette unter anderem über Qualität, Preis und Wettbewerbsvorteil gegenüber gleichrangigen Produktangeboten (nicht nur im Segment Gemüsebau!). Das heißt, der Wettbewerb hat sich von der Unternehmensebene auf die Ebene der Wertschöpfungsketten verlagert. Die Leistung des Einzelbetriebs ist nurmehr ein Glied innerhalb dieser Kette. Dies wiederum erfordert ein Umdenken der Akteure im Markt. Die vergangene Saison hat in der Praxis deutlich gezeigt, dass mit dem Vernachlässigen dieses Fakts letztlich keinem geholfen ist.
Doch während diese Erkenntnis noch ein Nachsinnen darüber initiiert, wie denn eine solche abgestimmte Arbeitsweise und Kooperation funktionieren könnte, kommt es bereits zur Konfrontation mit dem Begriff Supply Chain Management (Lieferkettenmanagement) und der Einsicht, dass nicht nur der Markt den Preis macht, sondern auch die Wertschöpfungskette selbst.
Laut Christian Helms, Rungis Express AG, Meckenheim, bewirkt nur eine Stunde falsche Transport- oder Lagertemperatur bei gartenbaulichen Erzeugnissen einen Haltbarkeitsverlust von einem Tag. Diffus organisierte sowie unterbrochene Liefer- und Kühlketten verursachen nach Kenntnis des Frische- Experten durchschnittlich 30 % Verderb, den der Erzeuger als Verlust verbuchen muss. Dies ist nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus dem Blickwinkel der Wettbewerbsfähigkeit und gebotenen Orientierung an Nachhaltigkeit nicht mehr zeitgemäß.
Ein weiteres Kriterium sind die Kosten für Transport und Logistik, bezogen auf das Einzelprodukt. Sie schlagen bei vielen Produkten mit 50 % und mehr zu Buche, weiß Helms. So beläuft sich beispielsweise bei Kartoffeln der Warenwert auf 20 % vom Verkaufspreis, bei Beerenobst sind es 38 %.
Doch zurück zum Ausgangspunkt. Weshalb nun also verliert der Lebensmittel- Discount 2009 trotz gebotener Kampfpreise Umsatzanteile im Markt? Weshalb stürmen Verbraucher bei einem Angebot von 9 Cent pro Kopfsalat nicht mehr die Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte? Die Beantwortung dieser Fragen macht einen Ausflug in die Welt moderner Verzehrgewohnheiten notwendig und eröffnet parallel die Zukunftsaussichten für die Gemüsebaubranche. Einige der wichtigsten Ernährungstrends des kommenden Jahrzehnts verdeutlichen die Individualisierungen des Verbrauchs, der sich auf Grund eines über den Preis hinausgehenden Mehrwerts eben nicht nur an selbigem orientiert. Diese sind:
– Functional Food (Lebensmittel mit gesundheits-, leistungsfördernden und Erkrankungen vorbeugenden Inhaltsstoffen),
– Chilled Food (fertige Speisen und küchenfertige Lebensmittel aus dem Kühlregal, die über Konsistenz, Aussehen, Geruch und Geschmack den Genuss- Aspekt bedienen, keine Tiefkühl-Ware),
– Slow Food (regionale Produkte mit saisonalen Angebotszeiten und traditioneller, nachvollziehbarer Herstellung),
– Fast Food (industriell gefertigte, preiswerte Lebensmittel und Speisen mit hohem Fett-, Zucker- oder Salzgehalt, bei denen aktuell eine Hinwendung zu gesünderen Inhaltsstoffen zu beobachten ist) und
– molekulare Gastronomie (neue Verarbeitungs- und Veredlungstechnologieneröffnen im Zusammenspiel mit Genuss- Aspekten und wertvollen Inhaltsstoffen völlig neue lukullische Erlebnisse).
Allein der Megatrend Gesundheit bewirkt in der Kategorie Functional Food ein deutsches Marktvolumen von aktuell 5,1 Mrd. Euro – Tendenz steigend.
Höchste Zeit also, nicht nur die Förderung der Gesundheit auf natürlichem Wege über gezielte Marketingmaßnahmen besser beim Verbraucher zu verdeutlichen, sondern auch mit intelligenten Produktinnovationen Wege in diese neuen Märkte zu finden.
Wie Prof. Dietrich Knorr, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Lebensmitteltechnologie und -prozesstechnik auf der Berliner Konferenz verdeutlichte, kann speziell die Verarbeitung und Herstellung neuer Lebensmittel große Chancen für den Gemüsebau bieten, wobei die Belieferung des Frischmarkts nicht an Bedeutung verliert.
Es taucht der Begriff Wertschöpfungskette auf, hinter dem sich im Grunde nichts anderes verbirgt als das Abhängigkeitsverhältnis und die Art und Weise des Zusammenspiels der Beteiligten an einem Produktzyklus von der Entstehung bis zum Verkauf an den Endkunden. Unbestreitbar haben sich die Abhängigkeitsverhältnisse der Mitglieder einer Wertschöpfungskette im letzten Jahrzehnt deutlich potenziert.
Ein exzellentes Produkt, das schlecht verkauft wird, hat am Markt nur geringe Chancen. Gleichermaßen entscheidet die Effizienz innerhalb einer Wertschöpfungskette unter anderem über Qualität, Preis und Wettbewerbsvorteil gegenüber gleichrangigen Produktangeboten (nicht nur im Segment Gemüsebau!). Das heißt, der Wettbewerb hat sich von der Unternehmensebene auf die Ebene der Wertschöpfungsketten verlagert. Die Leistung des Einzelbetriebs ist nurmehr ein Glied innerhalb dieser Kette. Dies wiederum erfordert ein Umdenken der Akteure im Markt. Die vergangene Saison hat in der Praxis deutlich gezeigt, dass mit dem Vernachlässigen dieses Fakts letztlich keinem geholfen ist.
Doch während diese Erkenntnis noch ein Nachsinnen darüber initiiert, wie denn eine solche abgestimmte Arbeitsweise und Kooperation funktionieren könnte, kommt es bereits zur Konfrontation mit dem Begriff Supply Chain Management (Lieferkettenmanagement) und der Einsicht, dass nicht nur der Markt den Preis macht, sondern auch die Wertschöpfungskette selbst.
Laut Christian Helms, Rungis Express AG, Meckenheim, bewirkt nur eine Stunde falsche Transport- oder Lagertemperatur bei gartenbaulichen Erzeugnissen einen Haltbarkeitsverlust von einem Tag. Diffus organisierte sowie unterbrochene Liefer- und Kühlketten verursachen nach Kenntnis des Frische- Experten durchschnittlich 30 % Verderb, den der Erzeuger als Verlust verbuchen muss. Dies ist nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus dem Blickwinkel der Wettbewerbsfähigkeit und gebotenen Orientierung an Nachhaltigkeit nicht mehr zeitgemäß.
Ein weiteres Kriterium sind die Kosten für Transport und Logistik, bezogen auf das Einzelprodukt. Sie schlagen bei vielen Produkten mit 50 % und mehr zu Buche, weiß Helms. So beläuft sich beispielsweise bei Kartoffeln der Warenwert auf 20 % vom Verkaufspreis, bei Beerenobst sind es 38 %.
Doch zurück zum Ausgangspunkt. Weshalb nun also verliert der Lebensmittel- Discount 2009 trotz gebotener Kampfpreise Umsatzanteile im Markt? Weshalb stürmen Verbraucher bei einem Angebot von 9 Cent pro Kopfsalat nicht mehr die Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte? Die Beantwortung dieser Fragen macht einen Ausflug in die Welt moderner Verzehrgewohnheiten notwendig und eröffnet parallel die Zukunftsaussichten für die Gemüsebaubranche. Einige der wichtigsten Ernährungstrends des kommenden Jahrzehnts verdeutlichen die Individualisierungen des Verbrauchs, der sich auf Grund eines über den Preis hinausgehenden Mehrwerts eben nicht nur an selbigem orientiert. Diese sind:
– Functional Food (Lebensmittel mit gesundheits-, leistungsfördernden und Erkrankungen vorbeugenden Inhaltsstoffen),
– Chilled Food (fertige Speisen und küchenfertige Lebensmittel aus dem Kühlregal, die über Konsistenz, Aussehen, Geruch und Geschmack den Genuss- Aspekt bedienen, keine Tiefkühl-Ware),
– Slow Food (regionale Produkte mit saisonalen Angebotszeiten und traditioneller, nachvollziehbarer Herstellung),
– Fast Food (industriell gefertigte, preiswerte Lebensmittel und Speisen mit hohem Fett-, Zucker- oder Salzgehalt, bei denen aktuell eine Hinwendung zu gesünderen Inhaltsstoffen zu beobachten ist) und
– molekulare Gastronomie (neue Verarbeitungs- und Veredlungstechnologieneröffnen im Zusammenspiel mit Genuss- Aspekten und wertvollen Inhaltsstoffen völlig neue lukullische Erlebnisse).
Allein der Megatrend Gesundheit bewirkt in der Kategorie Functional Food ein deutsches Marktvolumen von aktuell 5,1 Mrd. Euro – Tendenz steigend.
Höchste Zeit also, nicht nur die Förderung der Gesundheit auf natürlichem Wege über gezielte Marketingmaßnahmen besser beim Verbraucher zu verdeutlichen, sondern auch mit intelligenten Produktinnovationen Wege in diese neuen Märkte zu finden.
Wie Prof. Dietrich Knorr, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Lebensmitteltechnologie und -prozesstechnik auf der Berliner Konferenz verdeutlichte, kann speziell die Verarbeitung und Herstellung neuer Lebensmittel große Chancen für den Gemüsebau bieten, wobei die Belieferung des Frischmarkts nicht an Bedeutung verliert.
Mehr zum Thema:
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Normal
Kontrast