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Auch weiterhin mit Herzblut!

Schlagworte wie „Da müssen wir durch, das war früher auch schon so“, „Weiße Wochen, den Gürtel enger schnallen (wir müssen schließlich auch noch atmen können)“ und ähnliche Parolen helfen in diesem Herbst nicht weiter.
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Wir haben eine noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland so lang anhaltende Preismisere zu durchstehen!
Im Jahre im 2004 hatten wir eine fast ähnliche Situation, aber das Jahr 2009 ist das schlimmste Jahr mit Preisen unter den Gestehungskosten. In meinem Gärtnerleben habe ich so etwas noch nicht miterlebt. Und Gärtner, das sind wir doch alle mit Herzblut!

• Hier noch Mut für die Zukunft zu machen, ist schon waghalsig, und trotzdem müssen wir die Situation tatsächlich durchstehen. Gemüse wird auch weiterhin angebaut und verzehrt. Alle erdenklichen Reserven und Kräfte sollten gebündelt werden.
Den Banken sollte vorgeschlagen werden, bei Krediten mit der Tilgung eines oder zwei Jahre auszusetzen, um wieder finanziellen Spielraum zu haben.

• Die nächste Saison kommt mit uns oder ohne uns! Weiter nachgedacht kochen Andere auch nur mit Wasser. Die diesjährige Gemüsemisere wurde bei allen Gelegenheiten mit Politikern, auch mit der Ministerin Aigner, und mit dem Handel diskutiert.
Das Problem sind die Mengen, die wir alle gemeinsam auf dem Markt gebracht haben. Wo bleibt das marktorientierte Produzieren? Jeder von uns kennt seine Absatzwege und damit deren Möglichkeiten. Einfach nur drauflos produzieren, das sollte Vergangenheit sein. Hat wirklich jeder die Mengen mit dem Handelspartner abgestimmt? Wir alle wissen, dass 2% Mehranlieferung den Markt überfordern. Eine Stunde länger gefräst, hätte eventuell mehr Marktbereinigung geschaffen.

• Ein Gremium wie die Bundesfachgruppe Gemüsebau kann und darf sich nicht in Marktabläufe einmischen. Wir hatten im Gemüsebau immer einen freien Markt, bei dem es auf unternehmerisches Denken statt auf Subventionen ankam. Darauf waren wir stolz und wollen es weiterhin sein!
Ein Beispiel dafür, dass der Schuss nach hinten losgehen kann, wenn Verbände sich in den Markt einmischen, gibt der Streik der Mitglieder des Bundes Deutscher Milcherzeuger, der nachweislich zu Verlusten von Marktanteilen geführt hat.

• Lassen Sie uns die Erfahrungen im Gemüsebaujahr 2009 austauschen! Die 44. Herbsttagung der Fachgruppe Gemüsebau im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) in Papenburg eignet sich bestens, um mit den Vorsitzenden, Delegierten und Gästen das Jahr 2009 genau zu durchleuchten. Die Inhalte der Tagung finden Sie in dieser Gemüse-Ausgabe.
Auch die in diesem Jahr durchgeführten Aufgaben und realisierten Arbeitsergebnisse der Bundesfachgruppe Gemüsebau werden Thema sein, dass zum Beispiel im QS-System keine weiteren Forderungen an die Produzenten gestellt werden. Umgesetzt wurde weiter, dass das QS-Krisenmanagement besser und schneller reagiert. Aus den Rucola-Fall haben alle Stufen des Systems dazugelernt.
Dafür zu sorgen, dass weiterhin bezahlbare Saison-Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, ist ebenso eine vordringliche Aufgabe der Bundesfachgruppe.
Viel Zeit und Aufwand verbraucht die Pflanzenschutzmittelzulassungssituation. An dem im Sommer stattgefundenen Workshop zum deutschen Aktionsplan Nachhaltiger Pflanzenschutz, an dem an drei Tagen über sechzig Verbände ihre Forderungen vorbrachten, konnten wir erfolgreich die Interessen des Berufsstands vertreten. Der Forderung, zum Beispiel den Pflanzenschutzmitteleinsatz um 50% zu reduzieren und möglichst nur noch biologisch anzubauen, konnten wir uns erfolgreich widersetzen.

• Wir haben es immer wieder geschafft, dass es weitergeht mit der deutschen Gemüseproduktion. Deutschland ohne in Deutschland angebautes Gemüse, das wird es nicht geben. Dafür müssen wir uns einsetzen! Die Reduzierung von Mehrfachrückständen (eigentlich gute fachliche Praxis), gefordert durch Handel und Umweltverbände, bereitet noch große Probleme.
Ein Dank gilt allen, die sich für das Neptun-Projekt eingebracht haben. Hier wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) transparent gemacht.
Wir pflegen weiterhin den Kontakt zum Julius Kühn Institut JKI, Kontakt zum von Thünen-Institut vTI und dem Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau IGZ in Großbeeren. Mit diesen Instituten wurden aktuelle Pflanzenschutz- und Anbauprobleme bearbeitet sowie Lösungen gesucht.
Wünschenwert ist es, in Veranstaltungen wie dem in Berlin stattgefundenen Zukunftskongress Gartenbau 2020 dem Gemüsebau eine Plattform zu bieten, sich mit allen an der Wertschöpfungskette Beteiligten auseinander setzen zu können, mit dem Ziel die Zukunft für unsere Betriebe und Nachfolger zu sichern!
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