
Erdbeersaison gestartet
Der offizielle Saisonauftakt für Erdbeeren aus Brandenburg findet heute bei der Pomona Gartenbau GmbH & Co. KG Elisenau statt.
von Gartenbauverband Berlin-Brandenburg erschienen am 26.05.2025Trotz ihrer großen Beliebtheit ist die Anbaufläche für Erdbeeren in Brandenburg weiter rückläufig. Im Freilandanbau werden aktuell nur noch rund 150 ha bewirtschaftet. Im Vergleich dazu betrug 2017 die Anbaufläche noch 537,2 ha. Unter Schutzabdeckungen wie Folientunneln und Gewächshäusern beträgt die Erdbeer-Anbaufläche aktuell etwa 21 ha. Hier wurden circa 250 t Erdbeeren geerntet (Stand 07 / 2024).
Auch im geschützten Anbau verringerte sich die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte. Der Ertrag der roten Früchte stieg bei dieser Anbauvariante auf 122 dt/ha. Der durchschnittliche Ertrag 2024 im Freiland betrug demgegenüber lediglich 49 dt/ha, was zu einem großen Teil auf starke Spätfröste zurückzuführen ist. Daher ist langfristig von einem sinkenden Anbau im Freiland auszugehen.
Klimawandel: Spätfröste und Trockenheit
In der Nacht auf den 6. Mai 2025 sanken die Temperaturen unerwartet auf bis zu -2,5 °C, mit verheerenden Folgen für den Obstbau im Osten Brandenburgs. „Trotz aller Schutzmaßnahmen und guter Sortenwahl wurden große Teile unserer Erdbeerernte durch den Spätfrost zerstört“, sagt Reiner Matthes von der Pomona Gartenbau GmbH & Co. KG. Eine Möglichkeit, den Anbau besser gegen Klimarisiken zu wappnen, könnte der Einsatz von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) sein. Diese Technologie verbindet landwirtschaftliche Nutzung mit Energieerzeugung und könnte Erdbeeranlagen künftig wie ein schützendes Dach überdecken und mit Frostschutzberegnung kombiniert werden. „Noch gibt es wenige Testbetriebe, aber wir prüfen Strategien und Forschungsergebnisse, um uns in diese Richtung hin zu entwickeln“, so Matthes weiter.
Regionale Betriebe brauchen Unterstützung
In Brandenburg bauen aktuell rund 60 gärtnerische Betriebe Erdbeeren an. Doch sie kämpfen mit dem Klimawandel und stehen unter wirtschaftlichem Druck verursacht durch steigende Kosten für Betriebsmittel, Energie, höhere Löhne sowie gesetzliche Anforderungen im Pflanzenschutz. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtiger denn je, unsere regionalen Betriebe zu unterstützen und bewusst zur heimischen Erdbeere zu greifen. Damit unterstützen Verbraucher nicht nur Qualität und Frische, sondern auch die Zukunft unserer regionalen Obstbaukultur", betont Präsident Dr. Klaus Henschel des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e. V. Jede Entscheidung für regionale Produkte sei ein Schritt gegen anonyme Importware und für nachhaltigen, klimaangepassten Anbau in der Region.
Pomona Gartenbau
Bereits vor 100 Jahren wurden in Elisenau verschiedene Obstarten angebaut und bis 1990 die Anbaufläche unter der LPG Pomona auf knapp 500 ha erweitert. Nach 1990 wurde der Obstbau privatisiert und neugestaltet. Dies war die Grundsteinlegung der Selbstpflücke Elisenau. Im Jahr 2011 übernahm Reiner Matthes die Geschäftsführung des LPG-Nachfolgebetriebes Pomona Gartenbau GmbH & Co KG. Aktuell finden sich am Standort circa 35 ha Obstbau, darunter Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Süß- und Sauerkirschen, Heidelbeeren, Pflaumen sowie Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und seit neustem auch Aroniabeeren.
Auf rund 10 ha Fläche werden Erdbeeren angebaut – von der frühen Sorte ‘Clery’ bis zur späten ‘Malwina’. Die gesamte Produktion befindet sich im Freiland und ist auf Selbstpflücke ausgerichtet. Neben der Obstproduktion für die Selbstpflücke gibt es nun auch wieder einen Hofladen, in dem das angebaute Obst, Saft aus den eigenen Elisenauer Äpfeln und Birnen, Gemüse und Kräuter aus der Region, Honig von der hofeigenen Obstblüte und viele weitere regionale Lebensmittel angeboten werden.
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