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Pflanzenschutz

Fachgruppe Gemüsebau finanziert „Löwenanteil“ der Servicestelle Lückenindikation

Auf der 160. Vorstandssitzung der Bundesfachgruppe Gemüsebau, die anlässlich der Fruit Logistica im Berliner ICC stattfand, befassten sich die Vorstandsmitglieder mit der Festlegung konkreter Schritte zur Dauerfinanzierung der Servicestelle Lückenindikation.
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Sie beschlossen nun auf dieser Sitzung einstimmig, den größten finanziellen Anteil dieser Servicestelle gemeinsam durch ein Umlageverfahren der gemüsebaulichen Mitgliedsorganisationen zu schultern.
Die Finanzierung wird so dauerhaft sichergestellt, betonte der Vorsitzende Gerhard Schulz.
Bereits auf der vorangegangenen 159. Sitzung im November 2011 in St. Peter-Ording hatten sie sich einstimmig für die Einrichtung der Servicestelle Lückenindikation ausgesprochen.
Es fehlte jedoch der Beschluss zur Finanzierung. Dieser führte nun doch nach langen und vielen Diskussionen in den 27 Mitgliedsorganisationen der Fachgruppe Gemüsebau in den vergangenen Wintermonaten zu einem deutlichen Votum.
Das Vorhaben “Servicestelle Lückindikation“ kann nun aus Sicht des Gemüsebaus starten. Der Gemüsebau hat im Vergleich zu den anderen Fachsparten (Obstbau, Zierpflanzenbau, Baumschulen, Eiweißpflanzen, Wein und andere) die meisten Anwendungsgebiete (AWG). Von insgesamt 4.383 beantragten AWG in Deutschland entfallen allein 2.025 AWG auf den Gemüsebau. Zählt man die frischen Kräuter, Heil- und Gewürzpflanzen noch hinzu, so sind es sogar 2.636 AWG.
Somit hat der Gemüsebau auch die meisten Indikations- und Bekämpfungslücken zu schließen – eine Mammutaufgabe, so der Vorstand. Insofern werde sich der Gemüsebau mit einem entsprechenden „Löwenanteil“ an der Finanzierung beteiligen, beschlossen die Vorstandsmitglieder der Fachgruppe Gemüsebau unter Leitung von Gerhard Schulz, Vorsitzender der Fachgruppe Gemüsebau (BfG) im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG).
Weiterhin berichtete Schulz über ein erstes Erfolg versprechendes Gespräch in Sachen EHEC.
Er hatte Experten zu einer ersten Runde am 19. Januar zur Internationalen Grünen Woche nach Berlin geladen, um gemeinsam Ursachenforschung und Vermeidungsstrategien zu erarbeiten.
Ziel sei es unter anderem, die Übertragungsmöglichkeiten von Erregern zu identifizieren, um rechtzeitig einer Infektion vorzubeugen. Klar sei immer noch nicht, ob sich der EHEC-Erreger im oder am Boxhornkleesamen, der aus Ägypten kam, befunden habe.
Solche und weitere Fragen erörtert die Expertengruppe, die ein weiteres Mal tagte. Die Federführung hat Direktor Prof. Dr. Eckhard George, Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren/Erfurt inne. Mit großer Sorge sehen die Mitglieder des Vorstandes der kommenden freilandsaison entgegen. Große Lücken zeigten sich bei wichtigen Gemüsearten.
So stehe nach ersten Informationen der Wirkstoff Linuron (Afalon 450 SC) als alternativloses Herbizid in Deutschland wahrscheinlich nicht mehr zur Verfügung.
Das würde bedeuten, dass bedeutende Gemüsearten wie etwa Feldsalat (2.400 ha), Knollen- (1.500 ha) und Bleichsellerie (245 ha), Möhren (10.300 ha), Buschbohnen (4.100 ha), Petersilie (1.200 ha), Dill (500 ha), Pastinake (50 ha), Wurzelpetersilie (324 ha) und Stangenbohnen nicht mehr wirtschaftlich angebaut werden können.
26 von 27 EU-Mitgliedsstaaten verfügten noch 2011 über diesen Wirkstoff Linuron, der bis dahin in Annex 1 gelistet ist. In Deutschland soll er schon 2012 nicht mehr genehmigt werden. Die Fachgruppe Gemüsebau hat ein Strategiepapier vorgelegt, das mit Vertretern der Bundesbehörden besprochen wird.
Eine Lösung für Deutschland zu finden sei außerordentlich schwierig, sagte der Vorsitzende Schulz abschließend.
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