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Berufsstandsarbeit lohnt sich!

Gerhard Schulz, Vorsitzender, und Jochen Winkhoff, Geschäftsführer, Fachgruppe Gemüsebau im Bundesausschuss Obst und Gemüse
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Das Bundeskabinett hat Ende August 2011 die Novellierung des deutschen Pflanzenschutzgesetzes beschlossen. Neue Europäische Vorgaben werden in nationales Recht umgesetzt.
Derzeit finden die parlamentarischen Beratungen in Deutschland statt, die von der Fachgruppe Gemüsebau im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) begleitet werden. Wir werden uns im Sinne der deutschen Gemüsebetriebe dafür einsetzen, dass die gesetzlichen Vorgaben fachlich sachgerecht ausgestaltet werden und für die Praxis machbar bleiben. Gleichzeitig müssen die ökologischen und ökonomischen Interessen in Einklang gebracht werden.
Der Integrierte Pflanzenschutz muss ab 2014 in allen EU-Mitgliedsstaaten verbindlich eingeführt sein. Gut, dass die Fachgruppe Gemüsebau in Deutschland schon vor zwanzig Jahren freiwillige eigene Richtlinien zum Integrierten Anbau verabschiedet hat und dass nach deren Vorgaben produziert wird. Seit 2004 wird mit den zahlreichen Rückstandsanalysen der QS-GmbH in Bonn die Sicherheit unserer Produkte garantiert.
Eine Kernforderung im Pflanzenschutzrecht ist, dass alle drei Behörden, die beim Zulassungsverfahren beteiligt sind, gleichberechtigt mit einem „Benehmen“ beteiligt sind. Das Vetorecht des Umweltbundesamtes gehört der Vergangenheit an. Auch dafür werden wir uns weiter mit aller Kraft einbringen.
Insgesamt haben wir aber hohe Erwartungen an die Umsetzung der europäischen Vorgaben. Die Zulassungsverordnung Nr. 1107/2009 muss in allen Mitgliedsstaaten unmittelbar umgesetzt werden. Eine weitgehende Harmonisierung wird angestrebt. Für den Freilandgemüseanbau ist das System der zonalen Zulassung eine Chance. Die gegenseitige Anerkennung in den Mitgliedsländern, die der Zone 2 angehören, und die Regelung zur Ausweitung auf geringfügige Verwendungen sind zu begrüßen. Wichtig ist, dass jetzt keine nationalen Sonderwege beschritten werden.
Es fanden bereits zwei Sitzungen der Pflanzenschutzexperten unter Vertretern der Mitgliedsstaaten aus Zone 2 statt. Positiv ist festzustellen, dass der Wille zum erfolgreichen Arbeiten vorhanden ist. Eine in Deutschland entwickelte Datenbank bietet eine gute Arbeitsgrundlage. Datensätze zur Rückstands- und Verträglichkeitsverhalten sind schon länderübergreifend ausgetauscht worden.
Weitere berufsständische Erfolge wurden in diesem Jahr erreicht: Nur mit einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung aller Beteiligten ist es der Bundesfachgruppe Gemüsebau im späten Frühjahr dieses Jahres unter Auflagen gelungen, wichtige und große Indikationslücken im Gemüsebau in dieser Vegetationsperiode zu schließen. Ersatzwirkstoffe zu Linuron, das EU-weit wegfallen wird, werden geprüft und sind in der Pipeline.
Weitere gemeinsame Anstrengungen sind unverzichtbar. Wir nehmen diese Herausforderungen zusammen mit den Pflanzenschutzdiensten der Länder mit Engagement an.
Das Kontingent für Saison-Arbeitskräfte, die in Deutschland arbeiten, wurde von 150.000 auf 180.000 erhöht. Rumänische, bulgarische und kroatische Saison-AK können ab Ende September ohne individuelle Vorrangprüfung von der „Zentrale Auslands- und Fachvermittlung“ zugelassen werden. Schnell und unbürokratisch gibt dies unseren Betrieben Planungssicherheit. Berufsstandsarbeit ist unverzichtbar. Hat sie doch die Aufgabe, für die kommende Generation die Weichen richtig zu stellen.
Wir brauchen Perspektiven. Und die sind auch gegeben. Der Verbraucher schätzt deutsches Gemüse. Hervorragende Produktionsstandorte sind vorhanden. Klimaexperten sagen voraus, dass auch in Zukunft in Deutschland genügend Wasser zur Verfügung steht. Die Professionalität und die Effizienz werden weiter steigen. Die diesjährige 46. Herbsttagung der Fachgruppe Gemüsebau wird vom 16. bis 19. November 2011 in St. Peter-Ording stattfinden.
Das Programm zur 46. Herbsttagung finden Sie auf Seite 50 dieser Ausgabe der Zeitschrift »Gemüse«. Sie sind herzlich eingeladen!
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