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Neue Wege in der Saatgutproduktion
Wie verändert der Klimawandel die Landwirtschaft? Die Firma Hazera spricht über den Einfluss neuer Technologien, nachhaltige Lösungen und die Herausforderungen in der Saatgutproduktion – von Pflanzenschutz bis zur Bio-Landwirtschaft.
von Hazera Germany erschienen am 07.10.2024
Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Zwiebelsaatgut: Was tut sich hier, auch mit Blick auf die klimatischen Veränderungen, resistente Sorten etc.?
Hazera als international agierendes Unternehmen im Bereich der Zwiebelzüchtung ist hier verstärkt tätig. Die Zwiebel als tageslängenabhängige Kultur und als Speicherorgan ist stark den aktuellen Klimaeinflüssen ausgeliefert. Wir versuchen hier durch das Einkreuzen von neuen genetischen Herkünften die Widerstandsfähigkeit anzupassen. Im Bereich der Resistenzzüchtung liegt unser Fokus auf Mehltau und Fusarium als breit angelegte Resistenz.
Bei Zwiebeln sollen in der Schweiz einige Pflanzenschutzmittel keine Zulassung mehr erhalten, bedeutende Ernte- und Qualitätseinbußen werden befürchtet. Welche Risiken sehen Sie?
Hier wird es in erster Linie darum gehen, neue, resistente und widerstandsfähige Sorten aus dem bestehenden Portfolio zu nutzen, um dieser Problematik gerecht zu werden. Wir arbeiten aber auch an biologischen Verfahren, um die Zwiebel mit einem natürlichen Schutz auszurüsten.
Welche Sorten sind aktuell besonders gefragt, welcher Trend zeichnet sich ab? Es gibt ja Sorten, die beim Verbraucher beliebt sind, weil sie keine Tränen verursachen (Sunions).
Momentan versucht der Lebensmittelhandel, seinen Bedarf vorzugsweise in Deutschland zu decken. Das bedeutet, dass Lagerung, Lagerqualität und Nettoausbeute im Vordergrund stehen. Perfekte Qualitäten aus dem Schüttlager, danach aus dem ULO-Lager und zu guter Letzt mit Winterzwiebeln als Anschluss sollen eine 360°-Belieferung ermöglichen. Tränenlose Zwiebeln sind „nett“, aber werden nur wenige Verbraucher erreichen. Die Zwiebel bleibt ein Würzmittel mit relativ gleichbleibenden Preisen.
Wie stellt sich die Situation bei Zwiebeln, Bundzwiebeln allgemein dar?
Bei Trockenzwiebeln ist die Situation derzeit gut: „Preise gut, alles gut.“ Aber ehrlich gesagt, konkurrieren wir natürlich mit den im Ackerbau gestiegenen Preisen, zum Beispiel bei Getreide. Insgesamt rechnen wir mit stabilen Anbauflächen. Die Bundzwiebel ist eher ein gärtnerisches Frischeprodukt und anders zu bewerten. Hier ist aber auch ein stabiler Trend zu verzeichnen. Bundzwiebeln spielen heute nicht nur in der Asia-Küche eine Rolle, die Nutzung ist breiter geworden und die Flächen sind stabil, obwohl wir hier mit viel Handarbeit beim Bündeln rechnen müssen, die eine Preisanpassung verlangt.
Inwieweit greifen Digitalisierung und maschinelles Arbeiten in den gesamten Prozess ein, auch bei der Ernte (Stichwort: Arbeitskräftemangel)?
Digitalisierung und KI werden auch den Bereich der Landwirtschaft vermehrt erschließen. Drohnen für die Bestandskontrolle, digital gesteuerte Hackroboter und KI-gesteuerte Sortiermaschinen sind schon im Einsatz. Hier ist noch viel möglich. Die digitalen Köpfe müssen wir nur für die Landwirtschaft begeistern, dann eröffnet sich uns ein Riesenpotenzial.
Geprimtes Saatgut: Wie entwickelt sich dieses Segment, welche Vorteile/Nachteile zeigen sich?
Geprimtes Saatgut hält immer mehr Einzug in den Anbau. Wir bekommen damit eine hohe Gleichmäßigkeit der Bestandsentwicklung, was sehr viele Vorteile bei allen Anbau- und Pflegemaßnahmen bringt.
Was tut sich bei Hazera im Bereich Nachhaltigkeit?
Selbstverständlich ist Nachhaltigkeit auch bei uns ein großes Thema. Wir versuchen, Prozesse zusammenzufassen sowie Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Ein Beispiel ist die Reduzierung von Mikroplastik in der Saatgutbehandlung und die Umstellung auf biologische Verfahren. Nachhaltigkeit heißt bei uns aber auch, Lieferprozesse zu verfolgen und den Nachhaltigkeitsgedanken täglich zu leben.
Wie werden sich die aktuellen Herausforderungen weiter auswirken?
Auswirkungen sehen wir besonders bei den gestiegenen Kosten der Saatgutproduktion. Da wir weltweit produzieren und sichere und nachhaltige Produktionsgebiete schwierig zu finden sind, erhöhen sich hier unsere Kosten drastisch. Hinzu kommen Lieferverzögerungen, Frachtkosten und die klimatischen Risiken.
Braucht es mehr Unterstützung von der Politik auf EU-Ebene?
Uns geht es insbesondere um die Harmonisierung vieler Prozesse, die auf EU-Ebene geregelt sind, sich dann aber auf nationaler Ebene nicht wiederfinden. Seien es die Pflanzenschutzmittelzulassungen, Verfahren des Sortenschutzes oder die Regelungen im Bereich der Bio-Produktion. Wir brauchen praxisorientierte Lösungen, dann lassen sich auch große Veränderungen gestalten.
Hazera ist weltweit vertreten: Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen, welche Entwicklung wird auf den jeweiligen Märkten, aber auch insgesamt, erwartet?
Dies ist ein weites Feld, das wir lange betrachten könnten, aber kurz gesagt, ist es der Klimawandel, der uns am meisten bewegt und wir als Züchter gefragt sind, Problemlösungen anzubieten. Hier sehen wir uns als Spezialisten nicht allein bei der Sortengenetik, sondern auch, weil wir immer einen globalen Blick auf die Märkte haben.
Was tut sich im Bereich Bio?
Im Bio-Bereich verstärken wir mehr und mehr unsere Aktivitäten, aber es sind uns einfach biologische Grenzen gesetzt. Nicht jede Sorte lässt sich produzieren und vor allen Dingen nicht in den gewünschten Mengen.
In Bezug auf neue Gentechniken gibt es großen Diskussionsbedarf. In der Schweiz soll eine Debatte um neue Gentechnik angestoßen werden. Wie sehen Sie dieses Thema?
Das ist eine Debatte, die ich schon seit 30 Jahren verfolge und die mit viel Unwissen und auch sehr emotional geführt wird. Wir müssen hier klar wissen, dass wir über grüne Gentechnik sprechen. Aber wenn wir über Klimawandel, Resistenzzüchtung, Geschmack und viele andere Faktoren sprechen, dann müssen wir auch langfristig offen über dieses Thema sprechen. Lesen Sie Darwin oder Alexander von Humboldt, beide wären diesem Thema gegenüber bestimmt kritisch aufgeschlossen und würden auf wissenschaftlicher Ebene diskutieren. Das sollten wir alle auch tun.
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