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Kartoffel-Herbstbörse 2025

Branche traf sich in Hamburg

Steigende Transportkosten, CO2-Bepreisung und eine angespannte Infrastruktur: Diese Themen bestimmten die 72. Kartoffel-Herbstbörse des Deutschen Kartoffelhandelsverbands e. V. (DKHV), die am 23. September in Hamburg stattfand.

von DKHV erschienen am 03.10.2025
Heidekartoffelkönigin Paula I, Prof. Dr. Hanno Friedrich, Dr. Christopher Schwieger, Thomas Herkenrath, Bayrische Kartoffelkönigin Elena I, Wiechert Steert, Sascha Rosenblatt und Jutta Becker-Ritterspach bei der diesjährigen Kartoffel-Herbstbörse in Hamburg. © DKHV)
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Rund 130 Gäste aus Handel, Logistik, Wissenschaft und Politik diskutierten, wie die Branche ihre Lieferketten in einem zunehmend herausfordernden Umfeld sichern kann, und das in einem Jahr, in dem Europa eine Rekordernte bei Kartoffeln erwartet.

Marktdynamik im Zeichen der zu erwartenden großen Ernte

In seiner Eröffnungsrede verwies DKHV-Präsident Thomas Herkenrath auf die besondere Ausgangslage der Saison: Dank günstiger Wachstumsbedingungen und einer Ausweitung der Anbauflächen wird in diesem Jahr eine große Kartoffelernte in Deutschland und Europa erwartet. Während ein Großteil der Speise- und Industriekartoffeln durch Verträge abgesichert ist, geraten frei und spekulativ angebaute Mengen aufgrund schwächerer internationaler Nachfrage unter Druck. Gleichzeitig befindet sich ein erheblicher Teil der Haupternte aber noch auf den Feldern, mit Wetterrisiken, die Erträge, Qualitäten und Marktentwicklung entscheidend beeinflussen können.

Herkenrath betonte, dass die aktuelle Situation Ausdruck eines normalen Marktzyklus sei: Nach den hohen Preisen des Vorjahres seien mehr Flächen bestellt und zusätzliche Mengen ohne konkrete Absprachen mit der aufnehmenden Hand produziert worden. Aufgabe des Kartoffelhandels sei es nun, für eine sinnvolle Verwendung eventueller Überschüsse zu sorgen, und so Stabilität in der Wertschöpfungskette zu gewährleisten. „Die Verbraucher profitieren von guter Qualität zu attraktiven Preisen, und wir arbeiten gleichzeitig daran, den Landwirten nachhaltige Erträge zu sichern. Der Sektor hat vergleichbare Situationen in der Vergangenheit erfolgreich gemeistert und ich bin mir sicher, dass uns dies auch in diesem Jahr gelingt“, so Herkenrath.

Politische Rahmenbedingungen als Schlüssel

Vor diesem Hintergrund unterstrich Herkenrath die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche: „Gerade mit Blick auf die diesjährige große Ernte wird deutlich, wie wichtig funktionierende Transportwege sind.“ Wiechert Steert von BALD Logistics betonte, dass leichtere Auflieger die Transporteffizienz deutlich steigern könnten, ein entscheidender Faktor, wenn große Erntemengen schnell und zuverlässig bewegt werden müssen. Zugleich verwies er auf die europäischen Unterschiede: In vielen europäischen Ländern sind 44-Tonnen-Lkw erlaubt, in Deutschland gilt weiterhin die 40-Tonnen-Grenze. Eine Harmonisierung dieser Regelungen würde die Logistik zusätzlich spürbar entlasten.

Wissenschaftliche Einordnung

Prof. Dr. Hanno Friedrich von der Kühne Logistics University, Hamburg, stellte die Entwicklungen aus wissenschaftlicher Perspektive dar. Er erläuterte, dass sich durch die CO2-Bepreisung und den kommenden EU-Emissionshandel (EU-ETS 2) die Transportkosten tendenziell weiter erhöhen werden. Besonders deutlich werde dies bei traditionellen Diesel-Lkw, die in der Kartoffelwirtschaft derzeit noch den überwiegenden Teil der Transporte leisten. Für die Branche, die auf flexible und saisonale Logistiklösungen angewiesen ist, stellt dies eine besondere Herausforderung dar, insbesondere in Jahren mit großen Erntemengen.

Chancen und Herausforderungen

Neben den Risiken wurden auch Lösungsansätze diskutiert, von alternativen Antrieben über digitale Planungstools bis hin zu intermodalen Konzepten. Klar wurde: Das Interesse daran ist groß und die Kartoffelwirtschaft ist offen für neue Konzepte wie beispielsweise eine effizientere Routenplanung.

Herkenrath resümierte: „Es heißt, noch wettbewerbsfähiger zu werden, sowohl beim Transport als auch in der gesamten Wertschöpfungskette. Das gelingt nur gemeinsam: im Verband, über Verbandsgrenzen hinweg, mit Kunden und Landwirten, ebenso wie mit den Speditionen und Logistikern, die unsere Kartoffeln tagtäglich bewegen.“

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