Gute Obst- und Gemüseernten in Deutschland
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Das Damoklesschwert über dem Obst- und Gemüseanbau in Deutschland ist unverändert die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Für das arbeitsintensive Obst sowie für Gemüse, Hopfen, Tabak und Wein wird ab 2015 befürchtet, dass kostengünstiger erzeugte Ware aus süd-, mittel- und osteuropäischen Ländern deutsche Erzeugnisse im Lebensmittelhandel verdrängen werden. Allein die Lohnkosten machen in vielen Sonderkulturen 60 bis 80 Prozent der Produktionskosten aus, so dass die Einführung des Mindestlohns zu Kostensteigerungen von 10 bis 30 Prozent führt.
Die entscheidende Frage für 2015 lautet, ob dies am Markt zu realisieren sein wird und inwieweit der deutsche Verbraucher den heimischen Erzeugnissen die Treue hält. Unter den derzeit absehbaren Bedingungen befürchtet der Deutsche Bauernverband (DBV) aber unverändert, dass Wertschöpfung und Arbeitsplätze aus Deutschland abwandern werden.
Die Ergebnisse der Gemüseernte im Detail:
Die Erntesaison 2014 begann bei fast allen Kulturen im ersten Halbjahr rund drei Wochen früher als im Durchschnitt der Vorjahre. Deutsches Gemüse war und ist damit länger am Markt – mit Ausnahme der Dauerkultur Spargel. Durch den sehr frühen Saisonbeginn bereits um den 1. April endete die Spargelsaison für viele Betriebe bereits vor dem traditionellen Ende, dem Johannitag am 24. Juni. Die Spargelernte 2014 hat etwa 115.000 Tonnen betragen und damit etwa 12 Prozent mehr als im Vorjahr (103.000 Tonnen). 2014 war eine frühe und ausgeglichene Spargelsaison mit einer gleichmäßigen Marktversorgung, aber auch mit einer der bisher größten Ernten.
Die Anbaufläche von Zwiebeln wurde im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland erneut geringfügig ausgedehnt. Bei etwas höheren Erträgen ist von einer Ernte in Höhe von gut 500.000 Tonnen auszugehen, nach 406.000 Tonnen im Jahre 2013.
Bei Möhren wurde die Anbaufläche nicht ausgedehnt, die Erntemenge dürfte mit 580.000 Tonnen auf dem Niveau der letzten beiden Jahre liegen.
Bei Salaten war der Marktverlauf 2014 vergleichsweise ausgeglichen. Die Saison begann aufgrund der Witterung sehr früh, so dass heimische Salate in diesem Jahr so lange wie selten zuvor am Markt gewesen sein werden. Durch den anhaltenden Regen, hinkten teilweise in der Pfalz die Ernten bei Salat um ca. 70 Prozent hinterher. Das bedeutete zum Teil einen Totalausfall, weil solche Felder erst gar nicht geerntet werden Der Absatz verläuft kontinuierlich; die Preise liegen am unteren Rand des langjährigen Mittelwertes.
Im Unterglasanbau waren die Preise für Salatgurken und Tomaten in der Frühsaison durchschnittlich, in der Hauptsaison aber nicht zufriedenstellend. Bei Tomaten gab es ab Mitte Juli enormen Preisdruck.
Die Saison bei Blumenkohl zeichnet sich bislang durch eine sehr gleichmäßige Preisgestaltung aus, die für Blumenkohl sonst eher untypisch ist. Mengenschwankungen schlugen weniger als sonst üblich auf den Preis durch, das Preisniveau liegt in etwa auf der Linie des langjährigen Mittelwertes. Brokkoli war im Juli knapp und teuer, inzwischen hat sich die Lage aber wieder normalisiert. Sorgen bereiten den Anbauern in diesem Jahr wieder die niedrigen Preise von Radies.
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