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Informationsfahrt der Fachgruppe Gemüsebau ins Westmünsterland

Die Bundesfachgruppe Gemüsebau veranstaltete am 6. und 7. September 2010 ihre diesjährige Informationsfahrt ins Anbaugebiet Westmünsterland. Die erfolgreiche Veranstaltung mit circa dreißig Berufskollegen aus dem Bundesgebiet beinhaltete die Besichtigung von Gemüsebaubetrieben und der Firma Iglo.
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Die zahlreichen Teilnehmer der diesjährigen Informationsfahrt
der Bundesfachgruppe Gemüsebau zeigten sich sehr interessiert
bei der Führung durch das Iglo-Werk in Reken.
Die zahlreichen Teilnehmer der diesjährigen Informationsfahrt der Bundesfachgruppe Gemüsebau zeigten sich sehr interessiert bei der Führung durch das Iglo-Werk in Reken.
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Seit 1963, als sich Iglo in Reken, Kreis Borken/Westfalen im westlichen Münsterland in der Nähe zur niederländischen Grenze niederließ, gibt es einen intensiven Gemüseanbau in diesem Gebiet. Auf einer Fläche von circa 3.500 ha bauen 114 Landwirte Gemüse für Iglo an. Die jährlich rund 65.000 t geernteten Gemüsearten umfassen Spinat, Porree, Rot- und Grünkohl, Wirsing sowie das Spektrum der Gemüsekräuter. Iglo hat für Blattspinat ein besonderes einzigartiges Verfahren entwickelt, bei dem die Blattstrukturen des Spinats beibehalten soll.
Die Gemüseerzeuger sind im Verein zur Förderung von Feldgemüseanbau West-Münsterland e.V. zusammengeschlossen, dessen Vorsitzender Josef Weddeling ist. Er stellte zusammen mit der Bundesfachgruppe Gemüsebau das Programm vor Ort zusammen. Die durchschnittliche Entfernung der Betriebe zu Iglo beträgt 20 km. Von den 114 Betrieben sind 15 Gemüsebaubetriebe im benachbarten Holland angesiedelt.
Die landwirtschaftliche Abteilung der Firma Iglo übernimmt die Planung und Organisation der Produktion. Sie leitet die jährliche Preisverhandlung mit dem Verein zur Förderung von Feldgemüseanbau West-Münsterland e.V. So ist sicher gestellt, dass die Preise für die Gemüseerzeugnisse für alle Landwirte in gleicher Höhe gelten.
Die Firma Agrar – Logistic – WeddelingGmbH tritt als Dienstleister für Iglo auf. Sie übernimmt die Ernte, den Transport sowie die Logistik. In einigen Fällen organisiert sie das Saatgut und bietet den Anbauern an, die vollmechanisierte Aussaat zu übernehmen.
Die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Münster ist von Iglo beauftragt, die laufenden Nmin Untersuchungen als Dienstleister zu übernehmen. Da ein Großteil der Anbauflächen in Wasserschutzgebieten liegt, sind permanente Nmin- Kontrollen unverzichtbar.
Die Firma Iglo hat weitere Produktionsstandorte in England und in Bremerhaven sowie zahlreiche Verkaufsbüros in einigen Hauptstädten des europäischen Auslands.
Selbstverständlich ist die Firma nach dem International Food Standard (IFS) sowie nach der Bio-Ökoverordnung, dem Arbeitsrecht und dem Umweltrecht zertifiziert. Die Anbauer arbeiten nach GLOBAL/GAP.
Die Firma Agrar – Logistic – WeddelingGmbH ist „Alleinernter“ für die Firma Iglo. Die gesamte jährliche Gemüseernte erfolgt in der Saison lückenlos im „Just-in-Time-Verfahren“. Geschäftsführer Stefan Pothmann stellte das papierlose Dokumentationsverfahren vom Vollernter über GPS von der Firma Weddeling zur Firma Iglo vor.
Der Betrieb von Bernhard Icking- Haselhoff liefert seit Jahren Frischgemüse im Vertrag an Iglo. Er bewirtschaftet auf insgesamt 90 ha Spinat, Petersilie, Rotkohl, Porree, Basilikum und Thymian. Zuckerrüben und Mais verwendet er für Vieh und für seine Biogas-Anlage (250 kWh). Die landwirtschaftliche Brennerei wird er in Kürze aufgeben müssen (Wegfall der EU-Subventionen). Über die Besonderheiten der Anbauberatung durch die Landwirtschaftskammer NRW informierten Dr. Peter Epkenhans und Christian Stahl. Der Kreis Borken investiert jährlich 60 bis 80 Mio. Euro in landwirtschaftliche Gebäude.
Hier werden 1 Mio. Mastschweine gehalten. 85 der 340 in NRW bestehenden Biogas-Anlagen befinden sich im Kreis Borken. Die Boden- und Pachtpreise liegen auf hohem Niveau. Täglich gehen 1,5 ha landwirtschaftliche Fläche durch Bebauung etc. verloren.
25% der Arbeitskräfte in der Region sind direkt oder indirekt im vor- und nachgelagerten Bereich in der Landwirtschaft beschäftigt. Positiv ist, dass potenzielle Betriebsnachfolger wissenshungrig sind und Risikobereitschaft zeigen. Probleme bereitet die gesellschaftspolitische Akzeptanz der wachsenden Zahl an Schweineställen. Außerdem ist die Nitratproblematik im Grundwasser noch nicht ganz gelöst.
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