Lösungen für die Torf- und Personalprobleme?
Die Firma Jungpflanzen Welzel aus Essingen produziert auf rund 10 Hektar Fläche Jungpflanzen sämtlicher Gemüsearten für den Freiland-Anbau, mit Schwerpunkt auf Salat, Kohl und Sellerie.
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Die Zeit im Gemüsebau wird immer knapper, selbst im Betrieb Versuche durchzuführen, ist so kaum stemmbar. Deshalb übernimmt das Welzel für seine Kunden und präsentiert die Versuche und neuste Technik beim alljährlichen Feldtag. „Wir möchten so Praxislösungen anbieten“, sagt Matthias Straupe von Welzel.
Presstöpfe vs. Speedys
Viel diskutiert wird in der Branche über die Torfproblematik, erklärt Straupe. Natürlich betrifft das den Jungpflanzenhersteller in besonderem Maße. Sie verwenden schon 20 Prozent Ersatzstoffe im Presstopf, mehr geht aufgrund der Qualitätseinbußen nicht. Deshalb werden die sogenannten Speedys immer mehr nachgefragt. Dazu präsentierte Welzel einen Vergleichsversuch zwischen Presstöpfen und Speedys. Erste Ergebnisse zeigen, dass Eissalat und Romana mit Speedys gut zurecht kommen. Bei Kopfsalat oder bunten Salaten ist es noch schwerer. Der Versuch zeigte, dass die als Speedys gepflanzten Salate vor allem direkt nach der Pflanzung langsamer wachsen. Das holen die Pflänzchen aber bis zur Reife wieder auf. Trotzdem dauerte die Vehetationszeit für dasselbe Ernteergebnis im Versuch rund fünf bis sieben Tagen länger.
Allerdings bieten die Speedys auch Vorteile: der Torfeinsatz kann reduziert werden und die Pflanzen bilden mehr Wurzeln. So konnte im Versuch beobachtet werden, dass die Speedy-Salate weniger stressanfällig waren, was an weniger Trockenrändern zu erkennen war. Vermutlich ist dies durch die bessere Bewurzelung zu begründen. Hier ist auch die Überlegung, ob die Speedy-Pflanzen mit weniger Bewässerung auskommen und Wasser besser verwerten können. Dies wird sich aber erst im weiteren Verlauf des Versuchs zeigen.
Vollautomatisiert pflanzen
Für Speedys gibt es mittleweile ein vollautomatisierte Pflanzsystem von Ferrari, das der Maschinenbauer Nanne Kooimann beim Feldtag vorstellte. Es müssen lediglich die Trays mit den Jungpflanzen eingelegt werden, dann drücken Roboter diese von unten aus den Trays und lassen sie in einem Art Kettenkarussel bis nach unten fahren, wo sie in die Erde eingebracht werden.
Der Pflanzenabstand kann über ein Computer individuell eingestellt werden. So kann jede Gemüsekultur damit gepflanzt werden. Das Pflanzergebnis ist nach ersten Einschätzungen der anwesenden Gemüsegärtner zufriedenstellend: Die Pflänzchen sitzen fest in der Erde. Der noch größere Vorteil ist, dass lediglich eine Person zum Pflanzen benötigt wird, zum Einsetzen der Trays und zur Überwachung der Maschine. In Zeiten von Fachkräftemangel und Mindestlohnsteigerungen ein entscheidender Faktor.
Das System kann auch Dünger und Insektizide bei der Pflanzung zu jeder Pflanze zugeben – als Granulat oder Flüssigkeit. Nanne Koimann bietet kundespezifische Lösungen an, die bisher auf Betrieben ab 35 Hektar bis hin zu 100 Hektar im Einsatz sind.
Kameragestütztes Hacken
Personal einzusparen, darauf zielt auch die Hacktechnik von Garford ab. Denn auch hier wird zum Hacken des Unkrauts lediglich eine Person benötigt. Mit der inrow-Technik werden die Pflanzen über Kameras einzeln erkannt und somit nicht nur in den Reihen, sondern auch zwischen den Pflanzen gehackt.
Auch die Erkennung von roten und grünen Salaten ist optimiert, besonders wichtig bei Salaten. Die Hackwerkzeuge bewegen sich dabei möglichst nahe um das Pflänzchen herum, sodass sämtliches Unkraut erwischt wird.
Die Maschine lässt sich sowohl elektrisch als auch hydraulisch antreiben. Die elektrische Variante ist noch reaktionsschneller. Der Strom hierfür wird von einem Generator erzeugt, der am Hackgerät oder am Traktor befestigt wird. Die Maschine ist als Front-, Heckanbau oder Kombination erhältlich. In der Regel nutzen Betrieb vier bis fünf Rotoren, diese können aber betriebsindividuell zusammengestellt werden.
Der angepasste Striegel
Die Maschinen im Einsatz
Die beschriebenen Geräte der Technikvorführung haben wir bei ihrem Einsatz auf dem Feldtag festgehalten. Was die Hersteller zusätzlich dazu sagen können und wie die Maschinen sich auf dem Feld schlagen, sehen Sie in unserem Video. Viel Spaß beim Anschauen!
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