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EHEC-Krise

Vorstand fordert angemessene und Eu-weite gleiche Entschädigung

In einer außerordentlichen Sitzung erörterten die Vorstandsmitglieder der Fachgruppe Gemüsebau im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) die Auswirkungen der EHEC-Krise auf den deutschen Gemüsebau.
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Fachgruppenvorsitzender Gerhard Schulz (l.) fordert erhebliche
Nachbesserungen bei Entschädigungsregelungen.
Fachgruppenvorsitzender Gerhard Schulz (l.) fordert erhebliche Nachbesserungen bei Entschädigungsregelungen.Freimuth
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Gerhard Schulz, Vorsitzender der Fachgruppe Gemüsebau, stellte fest, dass der wirtschaftliche und der Imageschaden immens hoch sei. Die Krise traf die deutschen Erzeuger und Gemüseerzeuger zu Beginn der Freilandsaison. Damit seien die Verluste besonders bei Salaten außergewöhnlich hoch. Der Schaden für die Gemüsebetriebe gehe an die Grenzen dessen, was für die Unternehmen zu verkraften sei.
Zudem halte der Vertrauensverlust bei den Verbrauchern weiter an. Gerhard Schulz fordert deshalb nicht nur eine groß angelegte Werbekampagne sondern auch
> die Verbesserung des Krisenmanagements,
> die Erweiterung des Entschädigungskatalog um Produkte
wie Feldsalat, Rucola, Radicchio, Chinakohl, Dill, Sprossen und andere,
> Eu-weite gleiche Entschädigungssätze,
> EU-weit harmonisierte Kontrolle der Entschädigungszahlungen,
> die medienwirksame Entwarnung vor dem Verzehr von rohen Blattsalaten, Tomaten und Gurken durch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, jeweils persönlich.
Die Vorstandsmitglieder stellten übereinstimmend Folgendes fest:
> Die Gemüsemärkte 2011 stehen unter Druck.
> EHEC verursachte die schwerste Depression seit Tschernobyl.
> Die Verzehrswarnung des BfR und RKI haben die Vermarktung von Blattsalaten, Gurken und Tomaten im Zeitraum 26. Mai bis 10. Juli 2011 (besonders in Norddeutschland) fast vollständig zum Erliegen gebracht.
> Auch bei anderen Gemüsearten brach der Markt spürbar ein.
> Viele Betriebe befinden sich in existenzbedrohender Notlage.
> Es wurde vor dem Verzehr von rohem Gemüse in Norddeutschland gewarnt; daraus entstand in den Medien fälschlicherweise Gemüse „aus“ Norddeutschland.
> Der Schaden beläuft sich auf etwa 70 bis 75 Mio. Euro für die deutschen Gemüseerzeuger. Der Schaden geht an die Grenze dessen, was für viele Betrieb zu verkraften ist. Der Imageverlust ist sehr hoch.
> Zahlreiche Analysen (QS) wurden gleich nach Bekannt werden der Krise durchgeführt, mehrere tausend Analysen waren ohne Befund. Untersucht wurden auch Bewässerungswasser und Waschwasser etc.
> Deutsches Gemüse wird mit außerordentlich hohen Sicherheitsstandards produziert. 1991 hat die Fachgruppe Gemüsebau den Integrierten Anbau eingeführt, daraus entstanden die kontrollierte Integrierte Produktion und der Leitfaden „Produktion“ der QS GmbH in Bonn.
> Die EU hat 210 Mio. Euro als Entschädigungssumme bereitgestellt; das ist viel zu wenig.
> Im Entschädigungskatalog sind mit Zucchini und Paprika auch Gemüsearten aufgeführt, vor deren Verzehr gar nicht gewarnt wurde!
Die Vorstandsmitglieder stellten das in Frage: „Wenn man weiß, dass in Spanien Ende Mai die Saison für Gurken (und Tomaten) zum Zeitpunkt der Verzehrswarnung auslief, aber die Saison für Paprika begann, dann wird klar, wie dieser heutige Entschädigungskatalog zu Stande gekommen sein muss, betonte Schulz.
Am 5. Juli 2011 wurde von den Behörden mitgeteilt, dass Bockshornkleesamen aus Ägypten als Quelle des EHEC-Erregers ausfindig gemacht wurde. Das Gebot der Stunde heißt: Das Vertrauen des Verbrauchers in Gemüse wieder zu gewinnen. Den Schaden, den die Gemüseerzeuger auch durch den fortlaufenden Preisverfall zu ertragen haben, ist mit den vorgesehenen Entschädigungsbeträgen der EU bei Weitem nicht auszugleichen.
Des Weiteren sind die Entschädigungssätze insbesondere für Eissalat EU-weit nicht harmonisiert.
Sowohl BOG-Vorsitzender Schulz als auch Heinz Herker, ZVG-Präsident, hatten sich Anfang Juli in Schreiben an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Dr. Robert Kloos, Staatsekretär im Bundesministerin fur Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), gewandt, in denen sie nochmal die besondere Betroffenheit der Gemüsebaubetriebe zum Ausdruck brachten.
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