
Wichtige Pflanzenschutzfragen mit Bundesbehördenvertretern besprochen
Über die prekäre Zulassungssituation bei den Wirkstoffen für Pflanzenschutzmittel für den Obstbau und die allgemeinen Herausforderungen der Obst- und Gemüsebranche beim Schutz der Kulturen informierte die Fachgruppe Obstbau gemeinsam mit der Bundesfachgruppe Gemüsebau (BfG) am 6. Mai 2025 zahlreiche Behördenmitarbeiter auf zwei Brandenburger Obstbaubetrieben.
von Bundesfachgruppe Gemüsebau erschienen am 18.06.2025Die arbeits- und zeitintensiven Kulturen und auch die Menschen, die hinter einem erfolgreichen Unternehmen stehen, sind bei dem Besuch in den Fokus gerückt, um den Behördenmitarbeitern die Herausforderungen der Praxis näherzubringen und um für mehr Verständnis gegenseitig zu sorgen. Gefordert wurde eine Versachlichung der Debatte rund um Pflanzenschutz und pragmatische Lösungen, um die regionale Produktion auch zukünftig aufrechtzuerhalten.
Anschauliche Vorführungen von verschiedenen Methoden zur Anwendung wurden in den Reihen der Obstbaubetriebe gezeigt und dargelegt. Im Gleichklang wurden auch die Herausforderungen auf dem Bio-Apfelhof Müller und der BB Brandenburg Obst GmbH, welche nach IP-Richtlinien für den Lebensmitteleinzelhandel produziert, erläutert. Über allem schwebte die Diskussionen um den Wegfall vieler wichtiger Wirkstoffe, die Wirtschaftlichkeit mancher Maßnahmen und Auflagen, welche Anwendungen in den Sonderkulturen nahezu ausschließen.
Ein aktuelles Beispiel im Obstbau umfasst die Bienenauflage B1 bei Captan. Hier braucht es dringend eine nationale Lösung. Bereits seit einigen Jahren können nicht mehr alle Schaderreger bekämpft werden. Das Auslaufen von Zulassung und Aufbrauchfrist von Spirotetramat zum Ende des Jahres ist ein Beispiel für das sich weitere Zuspitzen der Situation im Obst- und Gemüsebau. Aufgrund der kleinen Anbauflächen und vielfältigen Kulturen, die für die Pflanzenschutzindustrie wirtschaftlich uninteressant sind, werden solche Indikationen oft bereits nicht in Zulassungsanträge eingeschlossen. Neue wirksame Mittel fehlen und die Anbauer wechseln auf sicherere Ackerkulturen.
Dies bedeutet einen Verlust an Vielfalt in der Kulturlandschaft, der auch für eine ausgeprägte Biodiversität wichtig ist und einen Verlust an Möglichkeiten zur Gestaltung von Fruchtfolgen. Der Lebensmitteleinzelhandel verschärft diese Lage nicht nur durch eigene Vorgaben zum Pflanzenschutz, sondern auch, indem vermehrt günstigere Ware aus dem Ausland geordert wird. Der konstruktive Austausch zwischen Praxis und Behörden war eine gute und willkommene Gelegenheit, die Belange der Praxis mit den Zulassungsbehörden zu diskutieren und gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Vielen Dank an die motivierten Unternehmerinnen und Betriebsleiter, die sich an dem Tag viel Zeit für den Austausch und die Vorführung genommen haben. Im nächsten Jahr richtet die Bundesfachgruppe Gemüsebau die Informationsfahrt wieder aus.
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