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Studie

Gemüse ist nicht nur ein Nahrungsmittel

Umlernen bei Nitrat in Gemüse: NO3 – die Vorstufe einer bioaktiven Substanz
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Obst- und gemüsereiche Ernährung senkt den Blutdruck und das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Herzinfarkt. Während die herzschützenden Effekte von Gemüse und Obst unstrittig sind, kennt man immer noch nicht die exakten Mechanismen. Neuere Ergebnisse deuten darauf hin, dass anorganisches Nitrat, das in besonders hohen Konzentrationen in Gemüse, besonders in grünen Blattgemüsearten, vorkommt, dabei eine Rolle spielt.
Die positive Wirkung von Nitrat liegt nach diesen Untersuchungen in der Umwandlung von Nitrat zu Nitrit und dann weiter in gesundheitsförderndes Stickoxid. Forscher um V. Kapil vom Institut für Klinische Pharmakologie der Londoner „School of Medicine“ gehen davon aus, dass es nützlich ist, die Mechanismen der Bioaktivität von Nitrat zur Vorbeugung und Behandlung von Herzkreislauferkrankungen heranzuziehen.

Quelle: Kapil, V. et al.: Inorganic nitrate and the cardiovascular system. Heart, 23. August 2010 (Vorabdruck in Epub)


Wenn man dies liest, kommen Erinnerungen an die Jahrzehnte,
– in denen die Heidelberger Krebsforscher vor der auf Nitrat und das Folgeprodukt Nitrit zurückzuführenden Krebsgefahr gewarnt haben,
– in der jeder, der über Gemüsequalität sprach, auf die Gefahr hoher Nitratgehalte hingewiesen hat und die besonders „gefährlichen“ Arten aufgelistet wurden.
– in der Gewächshaussalat wegen einer Pressekampagne gegen Nitrat nicht verkauft werden konnte,
– in der zuerst die Schweiz, dann Deutschland, dann die EU Höchstgrenzen und Richtwerte für Nitrat in Gemüsefestgelegt hat,
– in der die Frosterfirmen, die Konservenindustrie, Kindernahrungsfirmen Gemüse wegen des Nitratgehaltes abgelehnt haben.
Auch wir haben lange Zeit empfohlen, die Stickstoffdüngung zu reduzieren, damit der Nitratgehalt den Behördenund den Kunden nicht Anlass gab, Gemüse zurückzuweisen.
Noch heute, obwohl das neue Wissen sich langsam durchsetzt, gelten an einzelnen Unternehmen des LEH Nitrathöchstgrenzen bei der Kontrolle von Gemüse. Es ist an der Zeit, bei Nitrat umzulernen. Dies ist jedoch ausdrücklich keine Aufforderung, die Stickstoffdüngung zu erhöhen, weil doch eine erhebliche Zahl von großangelegten Studien vorliegt, die eine ungünstige Wirkung von hohen Nitratgehalten im Trinkwasser belegen.
Offenbar jedoch gehört Nitrat im Verbund mit Gemüse zu den inzwischen immer mehr beachteten bioaktiven Substanzen. Vielleicht sind – um die positive Wirkung zu entfalten – Begleitstoffe nötig, die wir noch nicht kennen, die in Gemüse, nicht jedoch im Trinkwasser, enthalten sind.
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