Blattfleckenkrankheit Cercospora apii an Sellerie
Die wirtschaftlich bedeutendste Krankheit bei Knollen- und Stangensellerie ist der Blattfleckenerreger Septoria apiicola. Zunehmend häufiger tritt daneben jedoch, vor allem in wärmeren Regionen, ein weiterer Blattfleckenerreger auf: Cercospora apii.
von Jochen Kreiselmaier erschienen am 18.10.2025Dieser Pilz verursacht an Sellerie ähnliche Symptome wie Septoria und ist deshalb auf den ersten Blick im Feld leicht mit Septoria zu verwechseln. Erste Symptome einer Infektion zeigen sich in Form von kleinen, gelben Flecken. Bei entsprechend günstigen Bedingungen vergrößern diese sich schnell zu rund-ovalen, 1 bis 2 cm großen, graubraunen Flecken, die später zusammenfließen. Die Ränder der Blattflecken sind gegenüber dem gesunden Gewebe nur verschwommen abgegrenzt. Es können sowohl die Blattspreiten, als auch die Stiele der Sellerieblätter befallen werden. Die Krankheit beginnt meist an den älteren Blättern und breitet sich später auch auf jüngere Blätter aus. Bei weiter fortschreitendem Befall kommt es zu Nekrosen, bis hin zum nahezu vollständigen Absterben des Laubes. Vor allem bei Stangensellerie kann es schnell zu Vermarktungsproblemen kommen, bei Knollensellerie sind Ertragsverluste möglich.

Bei näherem Hinsehen erkennt man auf dem absterbenden Gewebe, dass die Sporenlager von Cercospora auf den Blattflecken wesentlich kleiner sind, als die deutlich sichtbaren, schwarzen Sporenlager (Pyknidien) von Septoria. Bei starker Vergrößerung sind bei Cercospora zudem oft büschelförmige Konidienträger erkennbar, an denen die typischen, länglichen, mehrzelligen Sporen (Größe, je nach Quelle: circa 22 bis 290 µm x 3,5 bis 4,5 µm) gebildet werden.
Cercospora apii hat einen deutlich höheren Temperaturanspruch (15 bis 30 °C, Optimum: 22 bis 28 °C) und einen höheren Anspruch an die Luftfeuchtigkeit als Septoria apiicola. Ideale Bedingungen für die Sporenbildung herrschen, wenn die Blattnässedauer bei unter zehn Stunden liegt. Die Freisetzung der Sporen erfolgt morgens, wenn die Luftfeuchtigkeit wieder abnimmt. Sie verbreiten sich im Bestand über Wassertropfen und mechanisch (zum Beispiel beim Hacken), vor allem aber mit dem Wind. Bei ausreichender Blattnässe dauert es nur fünf Stunden, bis der aus der Spore keimende Pilz über die Stomata (Atemöffnungen) in das Blatt eingedrungen ist. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion bis Sichtbarwerden erster Symptome) liegt bei nur 5 bis 14 Tagen, unter günstigen Bedingungen. Durch die kurze Inkubationszeit und die weiträumige Verbreitung der Sporen mit dem Wind, verläuft eine Ausbreitung deutlich schneller als bei Septoria, welche sich meist nur lokal über Wasserspritzer verbreitet.
Vorbeugende Maßnahmen
Aufgrund des hohen Temperatur- und Feuchtigkeitsanspruches tritt der Pilz vorwiegend in heißen Sommern, bei anhaltend hohen Temperaturen und notwendiger, intensiver Beregnung, verstärkt auf. Eine bedarfsgerechte Beregnung reduziert die Blattnässedauer und -häufigkeit und stellt somit die wichtigste, vorbeugende Bekämpfungsmaßnahme dar. Abendliche Beregnungsgaben sollten vermieden werden, da die Blätter über Nacht meist zu lange feucht bleiben. Zu enge Pflanzabstände führen zum langsamen Abtrocknen der Pflanzen und begünstigen ebenfalls mögliche Infektionen. In frühen Anbausätzen ist eine übermäßig lange Vlies-/Folienabdeckung zu vermeiden, da unter diesen Bedeckungen Bedingungen wie in einem Brutkasten herrschen.
Als eine der Hauptinfektionsquellen für Cercospora apii gilt befallenes Saatgut. Das Myzel (Pilzgeflecht) kann auf dem Samen mehr als zwei Jahre überleben. Die Verwendung von gesundem Saatgut beugt vor allem frühen Infektionen vor. Eine weitere Infektionsquelle sind befallene Erntereste. Eine schnelle, sorgfältige, flache Einarbeitung der Erntereste sorgt für eine rasche Verrottung. Die Anbaupause nach einem Befall sollte mindestens drei bis vier Jahre betragen. Eine chemische Bekämpfung gestaltet sich schwierig, obwohl die meisten der gegen Septoria ausgewiesenen Mittel eine gute Nebenwirkung besitzen. Im Gegensatz zur Septoria-Bekämpfung sind jedoch engere Spritzintervalle ab Befallsbeginn notwendig, da sich Cercospora, aufgrund kurzer Inkubationszeit und Windverbreitung, deutlich schneller im Bestand ausbreiten kann. Die Ausbreitung ist mit Pflanzenschutzmitteln alleine, ohne flankierende, vorbeugende Begleitmaßnahmen, kaum zu bremsen.
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