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Japankäfer in Basel gefunden

Vor wenigen Tagen hat der Pflanzenschutzdienst in Basel an zwei Orten mehrere Japankäfer in Lockstofffallen gefunden. Fachleute befürchten, dass sich eine kleine Population gebildet hat. Nach Zürich-Kloten ist dies bereits die zweite Population des Japankäfers auf der Alpennordseite, direkt vor den Toren Baden-Württembergs. Damit hat sich die Bedrohungslage für den Südwesten deutlich verschärft. Der Kanton Basel hat unverzüglich Tilgungsmaßnahmen eingeleitet, um eine Ausbreitung des invasiven Schädlings zu verhindern.

von Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg erschienen am 19.07.2024
Der gebietsfremde Japankäfer besitzt ein enormes Schadpotenzial für den Obst- und Pflanzenbau, aber auch für den Forst und für Hausgärten. © Olaf Zimmermann/LTZ Augustenberg
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Die Europäische Union hat den Japankäfer als prioritären Quarantäneschädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. In einem Umkreis von einem Kilometer um die Käferfunde wurde deshalb eine Befallszone ausgewiesen und zusätzlich eine befallsfreie Pufferzone von fünf Kilometern. In dieser Pufferzone liegen auch Teile der Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach, Regierungsbezirk Freiburg. Um zu verhindern, dass weibliche Käfer Eier ablegen und sich der Japankäfer weiterverbreitet, werden entsprechende Maßnahmen verfügt. So darf Grüngut nur aus der Pufferzone herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer transportiert werden.

Lockstofffallen installiert

Der Pflanzenschutzdienst hat in Baden-Württemberg zur Überwachung des Japankäfers entlang der Hauptverkehrswege insgesamt 55 Lockstofffallen installiert. Seit 2022 wird das Stadtgebiet in Weil am Rhein mit 12 Lockstofffallen überwacht, um rechtzeitig die Bildung einer Käferpopulation zu erkennen. Bisher gingen dort 2022 und 2023 je ein Käfer in die Falle. Es wird vermutet, dass sie mit dem Fahrzeugverkehr aus den Befallsgebieten in Italien oder dem Tessin eingeschleppt wurden. In der Pufferzone werden vom Regierungspräsidium Freiburg jetzt noch zusätzliche Fallen aufgebaut. Außerdem findet hier ein intensives Monitoring statt.

Der Pflanzenschutzdienst hat in Baden-Württemberg zur Überwachung des Japankäfers entlang der Hauptverkehrswege insgesamt 55 Lockstofffallen installiert.
Der Pflanzenschutzdienst hat in Baden-Württemberg zur Überwachung des Japankäfers entlang der Hauptverkehrswege insgesamt 55 Lockstofffallen installiert. © Frau Rinke/LTZ Augustenberg

Japankäfer besitzt enormes Schadpotenzial

Der gebietsfremde Japankäfer besitzt ein enormes Schadpotenzial für den Obst- und Pflanzenbau in Baden-Württemberg, aber auch für den Forst und für Hausgärten. Er frisst in den Befallsgebieten an über 300 Wirtspflanzen. An Bäumen bleiben oft nur die Gerippe der Blätter zurück; die Pflanzen werden stark geschwächt oder können absterben. Große Schäden können auch die Larven an Wiesen und Rasenflächen anrichten: Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ab, die Larven fressen die Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.

Der Japankäfer ist nur circa einen Zentimeter groß, kleiner als eine Cent-Münze. Er hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Flügel. Sein besonderes Merkmal sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt wird der Japankäfer oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem größeren Rosenkäfer, heimische Arten, die keine nennenswerten Schäden verursachen.

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Das oberste Ziel des amtlichen Pflanzenschutzdienstes in Baden-Württemberg ist, eine Ansiedlung des Japankäfers unbedingt zu verhindern. Dabei hoffen die Fachleute auch auf die Unterstützung der Bevölkerung, vor allem in den betroffenen Gemeinden in der Pufferzone. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) bittet die Bevölkerung, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Dort werden die Bilder ausgewertet und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergriffen.

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