Die Macht ist mit den Bitterstoffen
Am 19. November ist wieder der bundesweite „Tag der Suppe“. Ein kulinarischer Feiertag, der bei „Deutschland – Mein Garten.“ diesmal raffiniert, herb-süßlich mit einer Chicorée-Creme-Suppe zelebriert wird. Ein eher herber Hauptdarsteller wie Chicorée sorgt in Kombination mit einer lieblichen Komponente wie Kokosmilch für ein perfekt ausbalanciertes Aromenspiel. Für das aufregende Cruncherlebnis sorgt knuspriger Bacon und wenn das Ganze dann auch noch mit ein paar Blättchen karamellisiertem Chicorée garniert wird, ist der Genuss perfekt!
- Veröffentlicht am
Als Gemüse führt er eigentlich ein Schattendasein, denn Chicorée mag keine Sonne. Die kräftigen weißen Chicorée-Knospen wachsen deshalb unter einer schützenden Decke aus Erde. Darauf achten die Chicorée-Produzenten besonders. Denn ließe man die Knospen oberirdisch wachsen, würden sie ähnlich wie Spargel eine kräftig grüne Farbe annehmen. Zusätzlich würde das zur botanischen Familie der Korbblütler gehörende Blattgemüse die wenig geliebten Bitterstoffe Intybin und Inulin ausbilden. Davon möchte man in dem ohnehin leicht herben Gemüse nicht zu viel haben. Auch wenn es Chicorée das ganze Jahr zu kaufen gibt, ist es in erster Linie ein Herbst- und Wintergemüse. Saison haben die herrlich herben Knospen vor allem in den Monaten Oktober bis April, da die Wurzeln Kälte brauchen, bevor sie austreiben.
Bitter schön!
Gerade die von vielen so verschmähten Bitterstoffe machen den Chicorée erst richtig gesund, denn sie stehen im Ruf, Verdauung und Stoffwechsel anzukurbeln. In der Naturheilkunde kommt Chicorée schon seit Jahrhunderten gegen Magen-, Darm- und Lebererkrankungen zum Einsatz. In Belgien wird er seit dem 19. Jahrhundert sogar zur Herstellung des bekannten Kaffeeersatzes Muckefuck, einem garantiert koffeinfreien Frühstückskaffee, verwendet. Doch Chicorée kann noch mehr. Das knackige Blattgemüse steckt nämlich nicht nur voller Vitamine, Kalium, Zink und Folsäure, es lässt sich noch dazu roh wie gegart gut und schnell zubereiten und hält dank des Ballaststoffs Inulin lange satt. Ein Grund mehr die Bitterstoffe in die Nahrung einschleusen.
Einkauf & Lagerung
Frischer Chicorée ist knackig-weiß mit zart gelb-grünlichen Blattspitzen. Im Idealfall sollte er aus einer lichtdichten Kiste gekauft werden. Denn Licht mag die Pflanze nicht sehr gerne. Als Faustregel gilt: Je grüner der Chicorée, desto bitterer ist er.
Dunkel und kühl gelagert hält sich Chicorée eine gute Woche. In einem guten Kühlschrank-Gemüsefach (in absoluter Dunkelheit und bei max. + 2°C sowie sehr hoher Luftfeuchtigkeit) sogar mehrere Monate.
Rezept-Tipp: Raffinierte Chicorée-Cremesuppe
Einfach / ohne Bacon vegan / Zubereitungszeit: etwa 40 Min.
Zutaten für 4 Personen:
4 Chicorée
2 Zwiebeln
5 mittelgroße Kartoffeln
4 EL Olivenöl
4 Frühlingszwiebeln
800 ml Gemüsefond
150 – 200 ml Weißwein
400 ml cremige Kokosmilch
Salz und Pfeffer
Bacon, je nach Geschmack
1 Prise Zucker
Zubereitung
- Chicorée waschen, trocken tupfen, den Strunk abschneiden und in Stücke schneiden. Ein paar Chicorée-Stücke zum Karamellisieren beiseitestellen.
- Kartoffeln schälen, Zwiebeln häuten und alles grob würfeln.
- Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln darin für ca. 2 Minuten andünsten. Dann Chicorée und Kartoffelwürfel dazugeben und ca. 2 Minuten mitbraten.
- Mit Weißwein ablöschen, kurz aufkochen lassen und Gemüsebrühe und Kokosmilch dazugeben.
- Die Suppe bei kleiner Hitze ca. 20-25 Minuten köcheln lassen.
- Währenddessen beiseitegestellte Chicorée-Stücke in Öl in einer Pfanne andünsten und mit Zucker bestreuen. Danach Bacon-Scheiben knusprig braten.
- Frühlingszwiebeln waschen, Wurzelansatz entfernen und obere Spitzen einkürzen.
- Anschließend pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Serviert wird die Cremesuppe mit einer Frühlingszwiebel-Stange, karamellisiertem Chicorée und/oder Bacon.
- Dazu passt dunkles Brot oder Baguette.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.