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Pflanzenschutz-Steckbrief

Echter Mehltau an Erbsen

Der Echte Mehltau an Erbsen (Erysiphe pisi) kommt weltweit in allen Anbaugebieten vor.

von Jochen Kreiselmaier erschienen am 11.07.2025
Massiver Befall mit Echtem Mehltau an Blatt und Hülse der Erbse. © Jochen Kreiselmaier
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Wie alle Pilze aus der Familie der Echten Mehltaupilze (Erysiphaceae), handelt es sich auch bei diesem Erreger um einen sogenannten obligaten Ektoparasiten. Das bedeutet, er ernährt sich nur von lebendem Pflanzengewebe und im Gegensatz zu Falschen Mehltaupilzen (Endoparasiten) wachsen diese Pilze nicht in, sondern überwiegend oberflächlich, auf den Pflanzen.

Der Echte Mehltau ist ein sogenannter Ektoparasit. Er ernährt sich also nur von lebendem Pflanzengewebe, hier einer Erbsen-Hülse.
Der Echte Mehltau ist ein sogenannter Ektoparasit. Er ernährt sich also nur von lebendem Pflanzengewebe, hier einer Erbsen-Hülse. © Jochen Kreiselmaier

Bei Erbsen werden alle Pflanzenteile (Blätter, Stängel und Hülsen) befallen. Ein Anfangsbefall mit typischen weißen, netzartigen Flecken geht unter günstigen Bedingungen schnell in einen dichten, weißlichen, mehlartigen Belag über, der die gesamte Pflanze überziehen kann. Im weiteren Verlauf oder nach chemischen Bekämpfungsmaßnahmen verfärbt sich der Belag gräulich-schwärzlich.

Echte Mehltaupilze finden in Perioden mit trocken-warmen Tagen und kühlen, feuchten Nächten (Taubildung) ideale Entwicklungsbedingungen und treten daher meist erst ab Sommer, vor allem aber im Spätsommer und Herbst, verstärkt auf. Sie werden deshalb oft auch als „Schönwetterpilze“ bezeichnet.

Befallsbeginn an Blättern.
Befallsbeginn an Blättern. © Jochen Kreiselmaier

Der weiße Belag besteht aus septierten Hyphen (Pilzfäden), die durch Querwände in einzelne Zellen unterteilt sind und deren Gesamtheit auch als Myzel bezeichnet wird. An den Hyphen werden auf Konidienträgern längliche Konidien (asexuelle Sommersporen, Größe circa 13 bis 20 x 30 bis 50 µm) gebildet, die der Verbreitung des Pilzes mit dem Wind dienen. Die optimale Temperatur für eine Sporenkeimung liegt bei etwa 20 °C. Unter 10 °C und über 30 °C findet kaum noch eine Keimung statt.

Für eine Keimung der Konidien ist, im Gegensatz zu vielen anderen Pilzen, kein Wasserfilm notwendig – im Gegenteil: Ein über eine längere Zeit bestehender Wasserfilm auf der Pflanzenoberfläche hemmt die Keimung der Sporen und kann sogar zu deren Absterben führen. Eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 % ist ausreichend. Auch das Myzel des Echten Mehltaus benötigt keinen Wasserfilm zum Wachstum.

Symptome breiten sich rasend schnell aus

Durch die sehr schnelle Entwicklungsgeschwindigkeit des Pilzes (unter idealen Bedingungen dauert es nur fünf bis sechs Tage von der Sporenkeimung bis erneut Sporen gebildet werden) ist unter optimalen Bedingungen eine rasante Ausbreitung möglich. Nach der Keimung der Sporen auf der Pflanzenoberfläche bildet der Pilz sogenannte Haustorien aus. Dies sind spezielle Saugorgane, die sich in den Zellen der Epidermis verankern und der Pflanze Nährstoffe entziehen.

Flächendeckender Befall mit Echtem Mehltau in einem Erbsenbestand.
Flächendeckender Befall mit Echtem Mehltau in einem Erbsenbestand. © Jochen Kreiselmaier

Am Ende der Vegetationsperiode entstehen durch die Verschmelzung unterschiedlich ausgeprägter Pilzfäden Fruchtkörper, die sogenannten Kleistothezien (Durchmesser rund 80 bis 180 µm). Darin befinden sich wiederum Ascosporen, die mit 10 bis 17 x 22 bis 29 µm kleiner sind, als Konidien. Eine Überdauerung kann mittels Myzel, aber auch Konidien oder Ascosporen erfolgen. Dies sind auch die primären Infektionsquellen im Frühjahr. Saatgutübertragung spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Der Schaden durch Echten Mehltau entsteht durch eine Hemmung des Wachstums der Erbsenpflanzen (Photosynthese reduziert, Nährstoffentzug durch den Pilz), aber auch durch direkte Schädigung der Hülsen. Massiv befallene Pflanzen können vollständig absterben. Bei Hülseninfektionen kann der Pilz bis ins Innere der Hülse vordringen und die Kornausbildung schädigen. Neben Ertragsverlusten durch Wuchshemmung sind, durch reduziertes Tausendkorngewicht und verringerte Kornqualität, zusätzlich Ertragsverluste möglich. Vor allem im Frischmarktbereich (Handpflücke, Vermarktung der Erbsen mit Hülse), kann schon ein leichter Hülsenbefall zu Qualitätsverlusten, bis hin zum Totalausfall führen.

Die Verwendung resistenter/toleranter Sorten, eine weite Fruchtfolge und gesundes Saatgut bilden die Basis vorbeugender Maßnahmen. Das Risiko von Ertragsverlusten ist bei Gründruscherbsen allgemein niedriger, als im Frischmarktanbau. Chemische Bekämpfungsmaßnahmen sind hier daher oft nicht rentabel. Im Frischmarktbereich dagegen sind vorbeugende Fungizideinsätze (zum Beispiel mit Schwefelpräparaten, auch im Bioanbau zulässig) ratsam, da selbst schwache Infektionen auf den Hülsen bei der Vermarktung Probleme bereiten können.

Autor:in
Jochen Kreiselmaier
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz jochen.kreiselmaier@dlr.rlp.de
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