Erbse zur Kulturpflanze des Jahres 2022 gekürt
Mit dem Ziel, über die Bedeutung von Nutzpflanzen für Landwirtschaft und Ernährung zu informieren, führte die Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften erstmalig eine Wahl zur „Kulturpflanze des Jahres“ durch. Im Rahmen einer Mitgliederbefragung wurde die Erbse zur diesjährigen Siegerin gekürt.
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Die vor mehr als 9.000 Jahren nördlich der arabischen Halbinsel domestizierte Erbse hat vielfältige Nutzungsmöglichkeiten als Futterpflanze, Trockenspeiseerbse und Rohstofflieferant für die Nahrungsmittelindustrie. Physiologisch unreif geerntet ist sie ein schmackhaftes Gemüse, während reife Erbsen hohe Gehalte an wertvollen Proteinen und Stärke aufweisen. Als Leguminose kann die Erbse aufgrund ihrer Symbiose mit Knöllchenbakterien der Gattung Rhizobium Stickstoff aus der Luft fixieren. Das macht sie unabhängig von der Stickstoffdüngung und damit an vielen Standorten unentbehrlich in der Fruchtfolgegestaltung des ökologischen Landbaus. Bei synchronem Erntezeitpunkt der Partner sind auch Mischkulturen mit dem Ziel, das reife Korn zu ernten, möglich. Besonders für Biobetriebe ist das interessant, um eine verbesserte Unkrautunterdrückung zu erzielen. Auch die Gesamtproduktivität von Mischkulturen kann erhöht sein.
Obwohl es Winterformen gibt, wird die Erbse überwiegend als Sommerkultur angebaut. In getreide- und winterkulturlastigen Fruchtfolgen kann die Integration der Erbse Infektionsketten durchbrechen und einer einseitigen Verunkrautung entgegenwirken. Ihr hoher Vorfruchtwert resultiert zudem aus dem Aufbau stabiler Humusformen und dem Einsparpotenzial bei Stickstoffdüngern.
Die Erbse in Deutschland und Europa – Zahlen, Daten und Fakten
In Deutschland wurden 2021 auf circa 98.000?ha Körnererbsen produziert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr zwar ein Zuwachs von 18?% und die Erbse bleibt hier die wichtigste Körnerleguminose, aber insgesamt werden diese nur auf gut 2?% der Ackerfläche angebaut. Ein Grund dafür sind relativ stark schwankende und niedrige Erträge sowohl der Körnererbse als auch anderer Körnerleguminosen. In der EU ist die Körnererbse aufgrund der Ausweitung der Sojabohnenproduktion nur noch die zweitwichtigste Körnerleguminose.
Gemüseerbsen werden in der EU auf etwas mehr als 150.000?ha angebaut. Die wichtigsten Produzenten sind Frankreich, Ungarn, Spanien, Italien und Belgien. In Deutschland lag die Produktionsfläche 2021 bei rund 5.000?ha, in Österreich wurden Gemüseerbsen auf rund 2.200?ha kultiviert. Der allergrößte Teil der Produktionsmenge wird zu Tiefkühlprodukten weiterverarbeitet. Aufgrund der fehlenden Lagerfähigkeit handgepflückter Frischmarkterbsen ist deren Bedeutung im Anbau zweitrangig.
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