Gemüse natürlich, innovativ und nachhaltig verpacken
Gemüse in Blätter verpacken, Folien aus Milch gewinnen, Smoothies in essbare Portions- Blasen füllen und Styroporersatz aus Abfällen herstellen – so sehen Entwicklungen für innovative und nachhaltige Verpackungen der Zukunft aus.
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Es lohnt, sich nach innovativen Verpackungen umzuschauen. Die Verpackung ist das A und O, denn das Auge kauft mit. Wird ihre Nachhaltigkeit und die dahinter stehende Innovationskraft dem Kunden kommuniziert, bewegt allein die Verpackung häufig schon zum Kauf.
Laubblätter als Verpackung
Leaf Republic, Taufkirchen, stellt 100% kompostierbare Schalen aus Laubblättern einer asiatischen Schlingpflanze, dem Leaf-Baum, her, die bis 90 °C hitzeresistent sein sollen. Die ansprechenden Schalen in unterschiedlichem Design verleihen dem darin verpackten Gemüse einen echten Mehrwert. Gemüse sozusagen in Blättern verpackt, das klingt stimmig. Die Blattschalen sind zudem so attraktiv gestaltet, dass sie zudem als Teller genutzt werden könnten. Passende Klarsicht-Abdeckungen schützen das in ihnen dargebotene Gemüse.
Diese Entwicklung steht für Nachhaltigkeit entlang der gesamten Kette. Die Rohstoffe werden in Asien nach Fair-Trade-Standard bezogen, der Schiffstransport bedingt einen geringen CO2-Ausstoß und die Produktion findet in Deutschland statt. Im Vergleich zu Holz als Rohstoff für Pappverpackungen muss kein Baum gefällt werden, denn die verwendeten Blätter fallen von alleine ab und wachsen dreimal pro Jahr nach. Momentan ist das Unternehmen auf der Suche nach in Europa wachsenden oder anbauwürdigen Pflanzenarten, die die Blätter des bisher verwendeten asiatischen Leaf-Baums ersetzen können, um so die Transportwege zu reduzieren. Benötigt werden besonders robuste, wasserresistente und stabile Blätter, die im getrockneten Zustand eher schwer auf dem europäischen Kontinent zu finden sind.
Blase für Gemüse-Smoothie
Wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten bereits im Oktober 2015 berichteten, hat das britische Start-up Skipping Rocks Lab, London/UK, mit Ohoo eine biologisch abbaubare, sogar essbare Alternative zu Plastikflaschen entwickelt. Diese Flüssigkeit fassenden „Blasen“ aus einer Doppelmembran auf der Basis von Braunalgen, Kalziumchlorit und Wasser könnten Milliarden Kunststoffflaschen ersetzen, die jährlich hergestellt werden. Die Fabrikation der natürlichen Verpackung wird als denkbar einfach geschildert. Durch eine chemische Reaktion, Spherifikation genannt, bildet sich eine Art wasserdichte Haut um die Flüssigkeit herum, ähnlich der Haut einer Tomate. Denkbar wäre ein in diese Haut eingekapselter Gemüse-Smoothie. Die Blase wird entweder aufgebissen oder, je nach Größe, als Ganzes zum Verzehr in den Mund genommen.
Aus „natürlichem“ Kunststoff
Die österreichische Firma NaKu – Aus Natürlichem Kunststoff, Wiener Neustadt/AT, entwickelte biologisch abbaubare Flaschen aus Bio-Kunststoff (PLA). Das Material besteht aus Milchsäure, die aus den pflanzlichen Rohstoffen Zucker und Stärke gewonnen wird. Der Kontakt mit Lebensmitteln ist unbedenklich, da Milchsäure in ihrer natürlichen Form auch im menschlichen Körper vorhanden ist. Weder Weichmacher noch hormonell wirksame Stoffe werden verwendet. Diese Eigenschaften machen sie zur perfekten Verpackung für Säfte, Smoothies oder auch für feste Lebensmittel. Zusätzlich werden bei der Herstellung bis zu 50% der CO2-Emissionen reduziert, da im Vergleich zur Polyethylenterephthalat-(PET)- Herstellung weniger Hitze und Energie benötigt wird. Somit hat die NaKu-Flasche einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck vorzuweisen und hinterlässt keine Spuren in Körper und Natur.
Verpackungsfolie aus Milch
Peggy Tomasula, Eastern Regional Research Center, Wyndmoor/USA, dessen Projekte vom U.S. Department of Agriculture gefördert werden, gelang es, eine biologisch abbaubare und essbare Verpackungsfolie aus Milch herzustellen. Sie sei wesentlich effektiver als eine Folie auf Ölbasis. Grundlage ist das Milchprotein Casein. Die Milchproteine sind starke Sauerstoffblocker, die den Verderb von Lebensmitteln verhindern. Die Forscher konnten nun dünne Folien herstellen, die Sauerstoff 500 Mal besser blocken als herkömmliche ölbasierte Folien.
Ersatz für Styropor
Die natürliche Alternative des amerikanischen Unternehmens Ecovative Design, Green Island, NY/USA, ersetzt zukünftig Styropor. Mit einem innovativen Verfahren werden aus biologischen Abfällen und Pilzen innovative Verpackungen in beliebigen Formen hergestellt. Dafür werden zerkleinerte Bioabfälle mit speziellen Pilzkulturen vermischt. Der Bioabfall dient den Pilzen als Nahrung. Anschließend wird die Mischung erneut zerkleinert und in die endgültige Form gebracht. Ein folgender Hitzeschub stoppt das Pilzwachstum. Der zu 100% abbaubare Ersatz für Styropor sei ideal als Verpackungsmaterial, biete aber auch interessante Optionen für die Industrie und das Baugewerbe.
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