
Wasser als Ressource schützen
Eine Kooperation aus dem Gewässerunterhaltungsverband Obere Unstrut/Helderbach und vier landwirtschaftlichen Betrieben will ab 2026 neue Möglichkeiten erproben, um Wasser in der Fläche zu halten.
von TMWLLR/TMUENF erschienen am 08.10.2025Konkret geht es um die Verbesserung des Wassermanagements in Landwirtschaft und Gartenbau durch zusätzliche wasserschonende Maßnahmen. Ziel ist es, künftige Ernteerträge und Erntequalität auch bei fortschreitendem Klimawandel zu sichern.
Das Projekt „Land.Wasser“ hat eine Laufzeit von insgesamt drei Jahren (1. April 2026 bis 31. März 2029). Die Kosten des Vorhabens sind mit 487.000 Euro veranschlagt. Seitens des Landwirtschaftsministeriums ist dafür eine Förderung aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER) in Höhe von 389.000 Euro, also im Umfang von 80 % der Projektkosten, möglich. Die Projektträger hatten sich erfolgreich am Auswahlverfahren beteiligt. Damit wurde die letzte Hürde für eine Unterstützung des Projektes nunmehr genommen. Landwirtschafts- und Umweltministerium unterstützen den Projektantrag und werden die Umsetzung in den kommenden Jahren eng begleiten.
Grundwasserstände gehen zurück
Mit der Sommerdürre in den vergangenen zehn Jahren war nur gut die Hälfte des vorher aus Niederschlag verfügbaren Wassers vorhanden. Dies führt zu einem deutlichen Rückgang der Grundwasserstände und zur Austrocknung der Böden, mit Ernteverlusten als Folge. 2025 war eines der trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Auch zukünftig werden Wetterextreme wie Starkregen und Dürren in Thüringen häufiger und ausgeprägter auftreten, so aktuelle Klimaprojektionen. Beide Extremereignisse führen zu einem Rückgang des verfügbaren Wassers für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung, entweder aufgrund fehlender Niederschläge oder durch den schnellen oberflächlichen Abfluss ohne eine wirkliche Durchfeuchtung des Bodens.
Landwirtschaftsministerin Boos John erklärt: „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Landwirtschaft bei der Klimaanpassung zu unterstützen, das verfügbare Wasser besser zu nutzen und Mangelsituationen zu vermeiden. Wir wollen gemeinsam mit Landwirten und Gartenbauern Lösungsansätze entwickeln, um mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung die Ressource Wasser zu schonen und damit auch längere Dürreperioden zu überstehen.“
Umweltminister Thilo Kummer: „Mit dem Projekt wird Wasser, das bisher bei Starkregen durch Erosion fruchtbaren Boden in die Gewässer spülte, für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Gleichzeitig wird die Wasserspeicherfähigkeit der Böden verbessert. Das dient dem Pflanzenwachstum bei Trockenheit und reduziert Hochwasser in Phasen langanhaltender Niederschläge. Das ist ein vorbildliches Beispiel für nachhaltige Klimaanpassung.“
Geplante Maßnahmen
Zu den Maßnahmen, die mit dem Projekt umgesetzt werden sollen, gehören:
- eine verbesserte Steuerung von Entwässerungsgräben und Drainagen,
- eine angepasste Flächenbewirtschaftung (zum Beispiel durch Mulchsaat),
- mehr Gehölzstreifen,
- mehr natürliche Abflusshindernisse (wie Mulden und Wälle im Gelände, die konzentrierten Abfluss verlangsamen/zurückhalten oder in der Fläche verteilen),
- mehr Versickerungsflächen (Versickerung beispielsweise in den zuvor genannten Mulden oder Anlage von kleinen Wällen in geeignetem Gelände, sodass Niederschlag eingestaut wird und dieser anschließend versickert),
- mehr Wasserspeicherung (zum Beispiel durch Anlage von Speicherbecken).
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