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20 Jahre Hohe-Draht-Anbau von Gurken

Wie am Schnürchen

Im Jahr 2020 feierte eine besondere Anbautechnik 20 Jahre Erfolgsgeschichte: der Hohe-Draht-Anbau von Gurken. Wie dieser besondere Anbau von Gurken entstand und was sie so besonders macht, lesen Sie hier.

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Die Hohe-Draht-Kultur bei Gurken bietet Vorteile wie höhere und gleichmäßigere Erträge.
Die Hohe-Draht-Kultur bei Gurken bietet Vorteile wie höhere und gleichmäßigere Erträge. BASF/Nunhems
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Die Erfolgsgeschichte begann mit Jack Crienen. Der niederländische Gurkenproduzent entdeckte Ende Juni 2000 eine andersartige Gurkenpflanze in seinem Bestand. Die Pflanze bildete kleinere und intensiver dunkelgrüne Laubblätter sowie kürzere Internodien aus als all die anderen Pflanzen in dem aus 6 Mio. Gurkenpflanzen bestehenden Bestand in seinem Gewächshaus.

Zum Glück sah der Gärtner das Potenzial dieser Pflanze. Denn diese besonderen Merkmale bedingen eine höhere Produktionsrate, es lassen sich mehr einheitliche Gurken pro Flächeneinheit produzieren. Crienen nahm Kontakt auf mit seinem damaligen Ansprechpartner zu BASF Vegetable Seeds, Herman Hermans. Eine DNA-Analyse stellte tatsächlich einen abnormalen Genotyp fest, der als Grundlage für die Entwicklung von sogenannten Hochdrahtgurken durch das Unternehmen BASF diente.

Erste „Hohe-Draht“-Kulturversuche mit den neuen daraus gezüchteten „Compact“-Sorten fanden 2004 bei der BASF-Tochter Nunhems im niederländischen Nunhem statt. Drei Jahre später, im Jahr 2007, wurde ein Kulturverfahren entwickelt und ein Patent für das „Compact“-Gen angemeldet und mittlerweile in verschiedenen Ländern erteilt. 2008 wurden die Sorten ‘Hi Tona’, benannt nach Jack Crienens Mutter, ‘Hi Jack’ nach dem Entdecker selbst benannt, und ‘Hi Lisa’ eingeführt. Die „Hi Revolution“-Sorten zeichnen sich aus durch kurze Internodien und kleinere, dunkelgrünere Blätter im Vergleich zu herkömmlichen Schlangengurken. Die Sorten produzieren mehr Früchte, höhere Kilo-Erträge und eignen sich bestens für den Hochseilanbau, auch Hohe-Draht-Kultur genannt.

Eine neue Anbaumethode etablierte sich

Die Einführung der „Hi Revolution“-Sorten trieb die Entwicklung diese Anbaumethode voran. Doch was genau ist unter der „Hohe-Draht-Kultur“ von Gurken zu verstehen? Bei der traditionellen Gurkenkultur wachsen die Pflanzen an einem Seil etwa 2,20 m hoch und werden dann, über einem oben gespannten Draht hängend, gekappt. Die sich entwickelnden Seitensprosse hängen ebenfalls über dem Draht und bilden ein Dach wie bei einem Regenschirm. Die Pflanzen dieser traditionellen „Schirmkultur“ bilden relativ große Laubblätter aus und produzieren viele, nahezu gleichzeitig reif werdende Früchte unterschiedlicher Fruchtqualität.

Im Gegensatz dazu werden die Pflanzen der „Hohe-Draht-Kultur“ nicht gekappt, sondern wachsen immer weiter. Dafür werden die an einer Halteschnur wachsenden Pflanzen alle paar Tage mit dem Draht abgesenkt. Dadurch sind die Pflanzen kräftiger, ausdauernder. Insgesamt gilt diese Produktionsmethode als nachhaltiger und effizienter.

Die Vor- und Nachteile

Die nacheinander reifenden Früchte der Hohe-Draht-Kultur sind von recht einheitlicher Qualität und in nahezu immer etwa gleicher Arbeitshöhe zu ernten. Durch die kleineren Laubblätter der speziellen Sorten ist der Pflanzenbestand offener.

Während Niederländische Kultivateure bei herkömmlicher Schirm-Kultur 170 bis 200 Früchte/m² ernten, sind es bei der Hohe-Draht-Kultur 215-250 Früchte/m²; unter Assimilationslicht sogar bis zu 300 bis 310 Früchte/m2. Mit rund 25 % Mehrertrag ist zu rechnen. Aber das Limit sei noch nicht erreicht. Viele Produzenten entwickeln derzeit Strategien, um das Ertragspotenzial noch weiter zu steigern. Dem Mehrertrag stehen höher Arbeitskosten von rund 35 % gegenüber. Für die Hohe-Draht-Kultur werden 1,3 h/m², für die traditionelle Schirmkultur 0,9 h/m² gerechnet. Dafür ist die Arbeit bei der Hohe-Draht-Kultur viel besser planbar und gleichmäßiger über das Jahr verteilt.

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