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Spargel- und Erdbeeranbau

Das bewegt die Branche

Den aktuellen Entwicklungen in der Branche ging der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) gemeinsam mit dem Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände auf den Grund. In einer Umfrage im Juli 2019 beantworteten 155 Betriebe Fragen rund um Saisonverlauf, Erntehelfer und Folienkritik.

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VSSE
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„Die Verfügbarkeit der Saisonarbeitskräfte ist nach wie vor eines der Hauptprobleme in der Branche. Bei den Sozialversicherungsprüfungen war positiv, dass es wenig Beanstandungen gab. Überrascht war ich über den hohen Anteil an Anbauern, die Naturschutz fördernde Maßnahmen durchführen“, erklärt Simon Schumacher, VSSE-Vorstandssprecher und Vertreter des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände.

Zufriedenheit nach dem trockenen Vorjahr

Die Erdbeer- und Spargelanbauer bewerten die vergangene Saison durchschnittlich mit der Note 2,4. Dabei vergaben die Spargelanbauer die Note 1,9 für die Nachfrage (Erdbeeranbauer: 2,2). Die Qualität der Früchte wurde von den Erdbeeranbauern mit der Durschnittsnote 2,2, von den Spargelanbauern mit 2,5 bewertet. 

Sozialversicherungspflichtigen Saisonarbeitskräfte

Durchschnittlich wurden laut Umfrage 23,7 Prozent der Erntehelfer/innen sozialversicherungspflichtig eingestellt. Vergangenes Jahr waren es rund 12 Prozent. Rund 30 Prozent der Betriebe gaben an, dass sie eine Sozialversicherungsprüfung hatten. Bei zwei Dritteln gab es keine Beanstandung. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann war es am häufigsten die Tatsache, dass Hausmänner nicht anerkannt wurden. Seltener wurde aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Höhe des Einkommens in Deutschland die Berufsmäßigkeit angenommen.

Erntehelfermangel ist nach wie vor akut

Nach wie vor schätzen die Spargel- und Erdbeeranbauer die Verfügbarkeit an Erntehelfern schlecht ein. Nur 1,8 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Situation verbessert habe (2018: 0,9 Prozent). 31,3 Prozent gaben an, keine Veränderung zu erkennen (2018: 9 Prozent). 47,3 Prozent sagten aus, dass sich die Situation verschlechtert (2018: 40,7 Prozent), und 19,6 Prozent, dass sie sich deutlich verschlechtert habe (2018: 49,4 Prozent). 

Auch nimmt die Problematik der nicht angereisten Saisonarbeitskräfte zu. Nur 19,6 Prozent der Anbauer konnten angeben, dass alle Erntehelfer/innen angereist waren. Bei 7,7 Prozent der Befragten kamen mindestens die Hälfte der angemeldeten Saisonarbeitskräfte nicht.

Bei nur bei 17,7 Prozent der befragten Anbauer blieben die Erntehelfer den gesamten vereinbarten Zeitraum. Im Schnitt reisten über 16 Prozent der Erntehelfer vorzeitig ab. Mit 25,5 Prozent hat sich der Anteil der Betriebsleiter, die angaben, dass mehr als 20 Prozent der Erntehelfer vorzeitig abreisten, gegenüber 2018 verdoppelt. Durchschnittlich konnten 8,9 Prozent der Ernte aufgrund fehlender Saisonarbeitskräfte nicht eingeholt werden.

Maßnahmen angesichts des Personalmangels

Bei den Maßnahmen angesichts des Erntehelfermangels greifen die befragten Betriebe auf eine Vielzahl an Möglichkeiten zurück. Die folgenden Maßnhamen sind die meist genannten unter den Befragten: 

  • Flächenreduktion (74,8 Prozent)
  • Intensivierung auf kleinerer Fläche (56,8 Prozent)
  • Verbesserung der ergonomischen Arbeitsbedingungen (50,5 Prozent) und
  • vorzeitige Beendigung der Ernte (45 Prozent).

Alle anvisierten Maßnahmen haben im Vergleich zum Vorjahr an Gewicht gewonnen.

Flächenreduktion zu erwarten

Beim Spargelanbau ist laut der Umfrage mit einem Flächenrückgang zu rechnen. 39,8 Prozent der Anbauer möchte den Anbau an Bleichspargel in den kommenden drei Jahren reduzieren, 9,3 Prozent möchte ihn hingegen ausweiten, gut die Hälfte ist sich in diesem Punkt unschlüssig. Beim Grünspargel sieht es etwas anders aus: 26,3 Prozent der Anbauer wollen den Anbau in den kommenden drei Jahren ausweiten, 18,2 Prozent möchte ihn reduzieren und 55,6 Prozent waren noch unentschlossen. Das Verhältnis Bleich- und Grünspargel im Anbau liegt wie im Vorjahr bei 87 Prozent zu 13 Prozent.

Im Erdbeeranbau ist mit einer Flächenreduktion im Freiland und einer leichten Zunahme des geschützten Anbaus zu rechnen, wobei ein Drittel der Befragten bezüglich der Freilandfläche und knapp die Hälfte beim geschützten Anbau zum Zeitpunkt der Umfrage noch keine Entscheidung getroffen hatten. 43,2 Prozent der Befragten beabsichtigen, die Freilandfläche zu reduzieren, 23,4 Prozent möchten diese ausweiten. Den geschützten Anbau auszuweiten beabsichtigen 31,6 Prozent und zu reduzieren 21,5 Prozent. Für Dreiviertel der Erdbeeranbauer ist der geschützte Anbau sehr wichtig bis unerlässlich. Nur 11,9 Prozent der Erdbeeranbauer stufen den geschützten Anbau für sich als unwichtig, 14,2 Prozent als teilweise wichtig ein. Der Umfrage nach liegt das Verhältnis von Freiland zu geschütztem Anbau bei 74 Prozent zu 26 Prozent. Unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Notwendigkeit halten 32 Prozent der Befragten den geschützten Anbau für unerlässlich, 41,7 Prozent für sehr wichtig. Durchschnittlich werden auf 37 Prozent der Erdbeeranbaufläche Tunnel eingesetzt. Auf 62 Prozent der Fläche kommt Mulchfolie und auf 45 Prozent der Fläche Vlies zum Einsatz.

Folieneinsatz und geschützter Anbau

Die Anbauer schätzten die wirtschaftliche Notwendigkeit der Dreifachabdeckung 2019 geringer ein als im Vorjahr: 42 Prozent empfanden sie als unwichtig. 2018 gaben 42 Prozent an, dass sie sehr wichtig sei, 32 Prozent hielten sie gar für unerlässlich. 60 Prozent der Anbauer gaben an wegen des Folieneinsatzes kritisiert worden zu sein. Rund 40 Prozent wurden aus diesem Grund ein- bis viermal und 20 Prozent häufiger angesprochen.

Naturschutz fördernde Maßnahmen

Über 90 Prozent der Betriebe führen Naturschutz fördernde Maßnahmen auf ihrem Betrieb durch. Mit Abstand vorne liegt der Blühstreifen, gefolgt von Begrünung, Nistkästen und Vogelsitzstangen.

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