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Pflanzenschutz-Studie: Regulierung als Innovationsbremse

Die europäischen Märkte spielen bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Produkte eine immer geringere Rolle; Asien hat Europa 2012 als wichtigster Markt für Agrarchemie abgelöst. Dies zeigt eine in Brüssel vorgestellte Studie der Beratungsgesellschaft Phillips McDougall im Auftrag der European Crop Protection Association (ECPA).
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Als einen wesentlichen Grund für die nachlassende Attraktivität Europas sehen die Autoren die im internationalen Vergleich besonders strenge Regulierung. Erst 2009 wurden die Anforderungen für die Zulassung neuer Pflanzenschutz-Wirkstoffe in Europa durch die EU-Verordnung 1107/2009 weiter verschärft. Nach Angaben von Phillips McDougall sind damit die regulatorischen Hürden für neue Pflanzenschutzmittel weltweit nirgendwo höher als in der EU.

Während in den 1980er Jahren noch ein Drittel aller neuen Pflanzenschutz-Wirkstoffe für den europäischen Markt entwickelt wurden, ist der Anteil laut Phillips McDougall nach der Jahrhundertwende auf 16,4 Prozent geschrumpft. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung, die die führenden Unternehmen der Branche für den europäischen Markt aufgewendet haben, sind im gleichen Zeitraum von 33,3 Prozent (1980-1989) sogar auf 7,7 Prozent (2005-2014) zurückgegangen.

„Diese Zahlen belegen anschaulich, dass die Zulassungsregeln für Pflanzenschutzmittel in Europa zu einer Innovationsbremse geworden sind. Mittelfristig wird daraus ein massiver Wettbewerbsnachteil für unsere Landwirte erwachsen. Es ist zu hoffen, dass sich die künftige Bundesregierung zu einer produktiven und nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion in Europa bekennt und dies auch in Brüssel durchsetzt“, sagt Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agar e. V. (IVA). Der Wirtschaftsverband ist Mitglied des europäischen Pflanzenschutzverbands ECPA.

Koch-Achelpöhler weiter: „Deutschland und die benachbarte Schweiz sind ein globales Kompetenzzentrum in der Pflanzenschutz-Forschung. Die hier beheimateten Unternehmen bekennen sich zum Standort Europa und appellieren an Politik und Behörden, gemeinsam die regulatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Innovationen den europäischen Landwirten auch tatsächlich zugutekommen. Dazu braucht es vor allem Konstanz und Verlässlichkeit in der Zulassungspraxis.“

Die Kosten, einen neuen Pflanzenschutz-Wirkstoff zu entwickeln, sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten erheblich gestiegen. Phillips McDougall hat für den Zeitraum von 1995 bis 2005 einen Anstieg der Gesamtkosten für Forschung, Entwicklung und Registrierung eines neuen Wirkstoffs um rund 68 Prozent ermittelt. Im Durschnitt kostete die Markteinführung eines neuen Wirkstoffs nach den Zahlen der Jahre 2005 bis 2008 rund 256 Millionen US-Dollar (rund 190 Millionen Euro).

 

Industrieverband Agrar e. V., Frankfurt am Main

www.iva.de

 

(c) Gemüse online, 11.10.13

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