Tomaten als Biofabriken zur Gewinnung von grünen Arzneimitteln
Pflanzen synthetisieren eine Vielzahl von pflanzeneigenen Substanzen, darunter besonders viele der sogenannten sekundären Pflanzeninhaltsstoffe, die eine gesundheitsfördernde Wirkung beim Menschen haben. Sie können beispielsweise präventiv bei Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Problemen und bei Diabetes Typ 2 wirksam sein.
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Aus medizinischer Sicht sind diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe von großem Interesse, können sie doch potenziell zur Vermeidung dieser ernährungsassoziierten, chronischen Erkrankungen beitragen. Die Pflanze selbst produziert nur sehr geringe Mengen dieser Substanzen. Für die Medizin sind jedoch größere Mengen erforderlich und häufig dazu auch noch in Reinform.
Diesem Problem hat sich das Forscherteam um E. ZHANG des Max-Planck Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie angenommen. Um bereits in der Pflanze höhere Konzentrationen an ausgewählten sekundären Pflanzeninhaltsstoffen zu erzielen, haben die Wissenschaftler über eine gentechnische Modifikation die Stoffwechselwege zur Biosynthese verschiedener pflanzlicher Naturstoffe in Tomatenpflanzen eingeschleust: Genistein aus der Sojabohne und Resveratrol aus der Weinrebe. Diese modifizierten Tomaten enthalten ein Vielfaches dieser pflanzlichen Substanzen. Genistein ist von pharmakologischem Interesse, weil es der Entstehung von hormonabhängigen Krebsarten, wie beispielsweise Brustkrebs, entgegen wirkt. Resveratrol wiederum soll als eine Art Anti-Aging-Mittel der Alterung von Herz- und Blutgefäßen verzögern. Natürlicherweise, über Weintrauben oder Sojabohne verzehrt, müsste man Unmengen essen, um einen gesundheitsfördernden Effekt zu erzielen. Daher der Wunsch, gerade Genistein und Resveratrol in Tomaten anzureichern. Tomatenpflanzen bringen hohe Erträge. Und aus dem Tomatensaft können diese Naturstoffe relativ leicht extrahiert werden. Tomaten werden somit Biofabriken zur Gewinnung von grünen Arzneimitteln.
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