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Discovery Field Day 2025

Enza Zaden

Auf dem Discovery Field Day am 11. September am Firmensitz in Dannstadt-Schauernheim präsentierte Enza Zaden bewährte Sorten und interessante Neuheiten einem internationalen Publikum.

von Regina Klein erschienen am 18.09.2025
Auf rund 2 ha Fläche präsentierte Enza Zaden am Firmensitz in Dannstadt-Schauernheim etwa 230 bewährte Sorten und interessante Neuheiten. © Regina Klein
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Auch in diesem Jahr rückten resistente Sorten wieder in den Fokus des Discovery Field Days am Firmensitz in Dannstadt-Schauernheim. Unter dem Motto „Resistance Makes The Difference“ wurden neue resistente Gemüsesorten vorgestellt. Ein interessantes Vortragsprogramm beschäftigte sich darüber hinaus mit der Resistenzzüchtung in Salat und Kürbis.

Salate

Sämtliche nachfolgend vorgestellten Salat-Sorten sind auch als Bio-Saatgut von Vitalis erhältlich. Da in diesem Jahr für viele Gemüsearten im Bio-Anbau die Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung zur Nutzung konventionellen Saatguts weggefallen ist und die entsprechenden Arten damit in Kategorie 1 eingestuft wurden, erweitert Enza Zaden sein Portfolio um immer mehr Sorten, die nun auch als Bio-Saatgut über Vitalis erhältlich sind.

Im Bereich der Eissalate soll es ab dem kommenden Jahr voraussichtlich vier neue Sorten von Enza Zaden geben, die eine Resistenz gegen den 2007 gefundenen Biotyp Nr:1 gegen die Grüne Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) tragen. Dabei handelt es sich um eine intermediäre Resistenz (IR), die zwar zu einer signifikanten Reduzierung der Läusepopulation im Bestand führt, jedoch nicht ohne weitere Schutzmaßnahmen auskommt. So empfiehlt Andreas Gemmar, Verkaufsberater Rheinland-Pfalz und Südhessen, zusätzlich einen nützlingsschonenden Pflanzenschutz und eine biologische Schädlingsbekämpfung. Da die Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger wurde, sind entsprechende Resistenzen ein wichtiger Baustein im Gemüseanbau. Das neue resistente Eissalat-Sortiment soll für verschiedene Anbausegmente geeignet sein, wie Gemmar ankündigte.

Der Nasonovia-Biotyp Nr:1 wurde in den vergangenen Jahren zunehmend zum Problem Andreas Gemmar

Als diesjährige Highlights bei den Eissalaten wurden ‘Thibo’ und ‘Lealdo’ mit vollständiger Bremia-Resistenz vorgestellt. ‘Thibo’ (HR: Bl:29-41EU/Nr:0) ist für den Anbau im späten Frühjahr ab KW 15 bis 20 sowie im späten Sommer/frühen Herbst ab KW 28 bis 31 empfohlen. Die Sorte ist sowohl für den Frischmarkt also auch die Verarbeitung geeignet. ‘Thibo’ zeichnet sich durch eine starke Wüchsigkeit und ein langes Erntefenster aus. Sie kommt zudem unter widrigen Bedingungen gut zurecht. ‘Lealdo’ (HR: Bl:29-41EU/Nr:0/Pb) füllt aufgrund ihrer Schossfestigkeit und starken Innenrandtoleranz die Anbaulücke von ‘Thibo’ im Hochsommer ab KW 18 bis 32 aus.

Der neue Eissalat ‘Thibo’ kommt auch unter widrigen Anbaubedingungen gut zurecht.
Der neue Eissalat ‘Thibo’ kommt auch unter widrigen Anbaubedingungen gut zurecht. © Regina Klein

Der neue Mini-Romana ‘Hannes’ (E01G.12325) (HR: Bl:29-41EU/Fol:1/Nr:0/TBSV | IR: LMV:1) ist für den Anbau vom späten Frühjahr bis in den Herbst (KW 10-34) geeignet. Er zeigt einen aufrechten Wuchs, was eine produktive Ernte begünstigt. Durch seine mittelschnelle Füllung hat er eine vergleichsweise lange Feldhaltbarkeit.

Durch seine mittelschnelle Füllung zeigt der Mini-Romana ‘Hannes’ eine vergleichsweise lange Haltbarkeit.
Durch seine mittelschnelle Füllung zeigt der Mini-Romana ‘Hannes’ eine vergleichsweise lange Haltbarkeit. © Regina Klein

Mit ‘Anamigo’ (E01D.31388) (HR: Bl:29-41EU/Nr:0 | IR: LMV:1/Fol:4) ergänzt das Züchtungsunternehmen sein Kopfsalatsortiment ab dem späten Frühjahr bis in den Herbst (KW 15 bis 32). Die Sorte zeigt eine etwas weniger schnelle Entwicklung und dadurch gute Feldhaltbarkeit mit einer guten Kopfgröße. Zudem ist sie mit der vollen Bremia-Resistenz ausgestattet und verfügt über eine gute Widerstandskraft gegen Innenrand.

Stark gegen Innenrand und volle 
<i>Bremia</i>
-Resistenz, das sind nur zwei der Eigenschaft des neuen Kopfsalats ‘Anamigo’.
Stark gegen Innenrand und volle Bremia -Resistenz, das sind nur zwei der Eigenschaft des neuen Kopfsalats ‘Anamigo’. © Regina Klein

Der Fusarium-Biotyp 1 wird mittlerweile auch in Deutschland zunehmend zum Problem. Die neue grüne Eichblatt-Sorte ‘Ophir’ (E01L.31499) (HR: Bl:29-41EU/Nr:0 | IR: LMV:1/Fol:1) verfügt neben der vollen Bremia-Resistenz entsprechend auch über eine intermediäre Resistenz gegen Fol:1. Vorrangig für den Frühjahrs- und Herbstanbau empfohlen, können betriebsindividuell auch Anbauversuche im Sommer gestartet werden. Für eine abschließende Anbau-Empfehlung für den Sommer liegen Enza Zaden noch keine ausreichenden Praxiserfahrungen vor. Die Sorte zeigt sich auch unter schwierigen Bedingungen wie Trockenheit, Nässe, Wärme, Kälte oder widrigen Bodenverhältnissen wüchsig.

Resistent gegenüber dem Bio-Typ 1 von 
<i>Fusarium</i>
 zeigt sich der neue Eichblatt ‘Ophir’.
Resistent gegenüber dem Bio-Typ 1 von Fusarium zeigt sich der neue Eichblatt ‘Ophir’. © Regina Klein

Spinat, Rucola, Fenchel und Kürbis

Andreas Becker, Gebietsverkaufsleiter Region Süd-West, stellte die neuen Spinatsorten ‘Highcountry’ F1 (Pe:1-20) und ‘Kingranch’ F1 (Pe:1-20) vor. Sie ergänzen im Sommer die beiden bereits 2024 vorgestellten vollresistenten Neuheiten ‘Jeep’ F1 und ‘Escape’ F1 für den frühen Anbau. ‘Highcountry’ zeigt ein rundes, etwas dunkleres Blatt im Semi-Savoy-Typ und wird hauptsächlich als Babyleaf geerntet. Aber auch eine Ernte in größerem Stadium ist möglich. ‘Kingranch’ ist eine etwas frühere Sorte. Beide Sorten sind sehr schnell im Wuchs und dabei trotzdem schossfest. Sie lösen die bisherige Standardsorte ‘Crosstrek’ F1 ab.

Ebenfalls Verstärkung durch zwei neue Sorten erhält das Rucola-Sortiment. ‘Mercezia’ (E13R.8037) und ‘Novizia’ (E13R.8033) haben eine intermediäre Resistenz gegen Falschen Mehltau. ‘Mercezia’ zeigt dabei die beste Resistenz im gesamten Sortiment. Beide Sorten sind schossfest. ‘Novizia’ eignet sich für die Aussaat von März bis August, ‘Mercezia’ ist eine Ergänzung für den Hochsommer. Ihre Entwicklung ist etwas langsamer, das Blatt etwas feiner. Sie zeigt eine gute Haltbarkeit auf dem Feld und nach der Ernte in der Verpackung.

‘Milvio’ F1 (E68F.0138) ist ein schossfester Knollenfenchel für den Anbau von Anfang April bis Mitte Juli. Die Knolle ist stabil gegen Verbräunungen und Druckstellen, womit eine kurzzeitige Lagerung möglich ist. ‘Milvio’ ist ein eher bauchiger Typ mit einer guten Feldgesundheit.

Der Knollenfenchel ‘Milvio’ ist wenig anfällig gegen Druckstellen und Verbräunungen.
Der Knollenfenchel ‘Milvio’ ist wenig anfällig gegen Druckstellen und Verbräunungen. © Regina Klein

Die Kürbis-Neuheit ‘Spring Light’ F1 (E30R.00207) (IR: ZYMV/WMV/PRSV) präsentierte Ivan Grgic, Gebietsverkaufsleiter Region Süd-Ost. Der Hokkaido eignet sich für eine lange Lagerung bis Februar/März (bei Ernte im August unter guten Bedingungen) und zeichnet sich durch die typisch zwiebelige Form mit einer etwas rauen Schale aus. Die Frucht besteht aus einem kleinen Kerngehäuse und einem relativ dicken Fruchtfleisch, mit sehr intensivem Geschmack. Über Vitalis ist auch Bio-Saatgut verfügbar.

Diesjähriges Highlight sowohl im konventionellen als auch Bio-Segement: Hokkaido-Neuheit ‘Spring Light’.
Diesjähriges Highlight sowohl im konventionellen als auch Bio-Segement: Hokkaido-Neuheit ‘Spring Light’. © Regina Klein

In diesem Jahr präsentierte Enza Zaden erstmals eine neue Sorte aus dem eigenen kommerziellen Zwiebel-Züchtungsprogramm. ‘Barolo’ F1 ist eine frühe bis mittelfrühe, großfallende rote Sorte für die mittellange Lagerung. Die Sorte zeigt eine gute Innenfarbe, ist sehr wüchsig und darüber hinaus auch für den Bio-Anbau geeignet. Laut Ivan Grgic ist ausreichend Saatgut für die nächste Saison verfügbar.

‘Barolo’ ist die erste kommerzielle Zwiebelsorte aus dem eigenen Züchtungsprogramm.
‘Barolo’ ist die erste kommerzielle Zwiebelsorte aus dem eigenen Züchtungsprogramm. © Regina Klein

Fruchtgemüse

Johannes Lachmann und Florian Stark nutzten auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit, mit einem eigenen Stand, einen Auszug aus dem Fruchtgemüse-Sortiment von Enza Zaden vorzustellen. Bei den Tomaten ist das Jordan-Virus weiterhin Top-Thema Nr. 1. Eine Kombination aus Resistenzen und guten Sorteneigenschaften ist weiterhin gesucht. Die beiden Verkaufsberater stellten in der laufenden Saison keine größeren Probleme mit ToBRFV in der Praxis fest. Ziel sei es, flächendeckend den Anbau von resistenten Sorten, auch im Hobby- und Low-Tech-Anbau zu etablieren, um den Krankheitsdruck insgesamt zu verringern.

Außen historisch, innen modern: die neuen Heirloom-Tomaten für den kommerziellen Anbau.
Außen historisch, innen modern: die neuen Heirloom-Tomaten für den kommerziellen Anbau. © Regina Klein

In diesem Zusammenhang interessant sind eine Reihe von Fleischtomatensorten mit einer Optik „aus Großmutters Garten“ (sogenannte Heirloom-Tomaten), aber hochmodernen Sorteneigenschaften. Neu in diesem Sortiment sind ‘Kardinata’ F1 (E15B.43396)und ‘Oragio’ F1 (E15B.43407), die beide über eine ToBRFV-Resistenz verfügen. Ebenfalls eine Ergänzung bildet die Sorte ‘Blue Tonic’ F1, die zwar über keine ToBRFV-Resistenz verfügt, es jedoch aufgrund ihrer ausgefallenen Farbe dennoch ins Sortiment geschafft hat.

Dieses Jahr gab es in der DACH-Region zum Glück keine großen Probleme mit dem Jordanvirus Florian Stark

Neuzugang bei den Sunstream-Typen ist ‘Sunstream Heaven’ F1 (E15C.43536). Die Sorte zeichnet sich durch ein sehr gutes Fruchtanhaftverhalten an der Rispe aus. Die Fruchtform ist weniger stark eingekerbt, was eine höhere Festigkeit bedingt. Im Wuchs ist sie etwas kompakter als ihre „Geschwister“, weshalb sie auch für kleinere Betriebe mit älterem Gewächshausbestand interessant ist. ‘Sunstream Heaven’ verfügt über eine hohe Resistenz gegen das Jordanvirus, einen hohen Ertrag und guten Geschmack.

Neue Pflaumentomate in der Sunstream-Familie: ‘Sunstream Heaven’.
Neue Pflaumentomate in der Sunstream-Familie: ‘Sunstream Heaven’. © Regina Klein

Bei den Minigurken wurde das Konzept „easyQs“ in den Fokus gerückt, das derzeit hauptsächlich von spanischen Produzenten bedient wird, aber auch für deutsche Anbauer interessant ist. Die Marke verspricht den Konsumenten über das gesamte Jahr hinweg eine gleichbleibende, erwartbare Produktqualität. Erfüllt wird diese mit den dahinterstehenden Sorten ‘Marilisa’ F1 (HR: Ccu/Px/CGMMV | IR: CMV/CVYV) – auch Bio-Saatgut erhältlich – und ‘Analisa’ F1 (HR: Ccu | IR: CMV/CVYV/Px/CGMMV).

Das Vermarktungskonzept „easyQs“ soll nun auch im deutschsprachigen Raum bei den Anbauern ausgerollt werden.
Das Vermarktungskonzept „easyQs“ soll nun auch im deutschsprachigen Raum bei den Anbauern ausgerollt werden. © Regina Klein

Nach einigen Jahren Pause tut sich mit ‘EZ 1970’ wieder etwas im Auberginen-Sortiment für den Bio-Anbau sowie für den konventionellen Anbau. Die Sorte ist aus ‘Bartok’ entstanden, etwas länglicher und kann bereits ab einem Fruchtgewicht von 225 g geerntet werden.

Die neue Nummernsorte ‘EZ 1970’ wurde speziell für den Bio-Anbau gezüchtet.
Die neue Nummernsorte ‘EZ 1970’ wurde speziell für den Bio-Anbau gezüchtet. © Regina Klein

Vitalis-Highlights

Nebenan präsentierte Dr. Melanie Molnar die Highlights von Vitalis. Neben den bereits oben genannten Sorten, die auch als Bio-Saatgut über Vitalis erhältlich sind, stellte sie unter anderem die jordanvirusresistente Tomaten-Unterlage ‘Stromboli’ F1 in den Vordergrund. Zusammen mit der Rispentomate ‘Ustica’ F1 bietet sie eine ideale Kombination für den bodengebundenen, professionellen Bio-Anbau.

Im Bereich der Salate würden neue Sorten gleichzeitig für den konventionellen und biologischen Anbau auf den Markt gebracht, ergänzte Molnar, um ein möglichst breites Angebot für den sehr divers strukturierten Bio-Anbau zu gewährleisten.

Vortragsprogramm Blick hinter die Kulissen

Mitten auf dem Feldtagsgelände bot ein kleines Vortragsprogramm spannende Einblicke in die Züchtung und Post-Harvest-Forschung. Hier wurde unter anderem tiefer auf den Durchbruch der Nasonovia-Resistenz Nr:0 im Jahr 2007 sowie die daran anschließenden Züchtungsbemühungen bis hin zu den bald erscheinenden Neuheiten bei Eissalat mit Nr:1 intermediärer Resistenz eingegangen. Auch die in diesem Jahr unerwartet stark aufgetretenen Virus-Probleme im Kürbisanbau waren Thema. Die internationalen Spezialisten von Enza Zaden kamen zu dem Schluss, dass das sehr warme Frühjahr zu einer frühen Vermehrung der übertragenden Baumwollblattläuse geführt habe, welche dann in großer Zahl auf die noch relativ schwachen jungen Kürbispflanzen trafen. Wie die Anforderungen des Marktes und der Konsumenten ihren Weg in die Züchtung finden, das wurde beim Blick hinter die Kulissen der Post-Harvest- und Sensorikforschung gezeigt.

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