Den Strom fürs Sprühfahrzeug liefert das Scheunendach
Rein elektrisch fahrende Traktoren oder Agrar-Sprühfahrzeuge könnten für Landwirte besonders interessant werden. Denn auf vielen Bauernhöfen wird der eigene Strom mit Solarzellen auf dem Scheunendach oder über den Umweg einer Biogasanlage erzeugt und direkt verbraucht oder ins Netz eingespeist.
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Ein mit hofeigenem Strom betriebenes Sprühfahrzeug, das in der konventionellen und der biologisch dynamischen Landwirtschaft eingesetzt wird, hat die HMF Mobility GmbH in Überlingen am Bodensee für den dortigen Demeterbetrieb Rengoldshauser Hof entwickelt. Antriebsmotoren und das Elektrogebläse des Sprühgerätes werden aus den Batterien im Kofferraum gespeist. Um Gewicht zu sparen und damit den Druck des Fahrzeugs auf die Ackerböden möglichst gering zu halten, wollte Entwickler Eric Hueber keinen reinen E-Traktor bauen oder einen konventionell angetriebenen Schlepper umrüsten. Viel wichtiger sind ihm der ergonomische und beim Sprühen geschützte Arbeitsplatz des Landwirts, die Umweltfreundlichkeit und trockene Unterbringung der Speicherzellen sowie deren intelligente Steuerung, um im Einsatz möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Aus Gründen der Ressourcenschonung, aber auch um den Preis niedrig zu halten, hat Eric Hueber für das „Rengo“ genannte Fahrzeug zu einer herkömmlichen Kleinwagenkarosserie aus der Großserie gegriffen. Verwendet werden kann jeder Kleinwagen mit beschädigtem Motor, Getriebe oder Fahrwerk. Die Batterien sind in einer sicheren Aluminiumbox im hinteren Teil des Wagens verbaut. Anstatt der marktüblichen Lithium-Kobalt-Batterien werden Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4) mit einer Kapazität von rund 10 kWh verwendet. Dank ihrer Konzeption und der Zellchemie können die Zellen im Notfall nicht brennen, sind wartungsfrei und fast komplett wiederverwertbar. Verbaut
ist auch ein Rekuperationssystem: Jeder Bremsvorgang gewinnt Energie zurück, da der Motor dann zum Stromgenerator wird. Dieses Paket sorgt für gut zweieinhalb Betriebsstunden. Fürs Gebläse des handelsüblichen und am Heck montierten Sprühgerätes ist ein 5 kWh-Motor verbaut. Angetrieben wird der „Rengo“ von zwei an den Vorderrädern verbauten Radnabenantrieben mit jeweils 3,5 kW Leistung, die für bis zu 15 Stundenkilometer Arbeitsgeschwindigkeit sorgen. Als Fahrwerk hat sich Hueber für einen Portalbau entschieden. Mit der Spurbreite von 1.800 mm und einer Bodenfreiheit von 500 mm kann man mit dem „Rengo“ bequem die herkömmlichen Pflegegassen auf den Feldern befahren und den Boden mit den nötigen Mitteln bestäuben oder wässern.
HMF-Mobility Hueber
Maschinen- und Fahrzeugbau GmbH Eric Hueber
88662 Überlingen
www.hmf-mobility.de