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Suizidprävention

Sich Hilfe zu holen, ist eine Stärke

Suizidalität ist in der Grünen Branche ein bedeutsames Thema. Das zeigte die digitale Informations-Veranstaltung am 10. September, zu der die Arbeitsgruppe „Suizidprävention in der Grünen Branche“ eingeladen hatte.

von SVLFG/NaSPro erschienen am 30.09.2025
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Ziel der Online-Veranstaltung war es, für das Thema zu sensibilisieren. Im Fokus standen erste Ergebnisse der Befragung „Suizidalität in der Grünen Branche – Die Sichtweise unterstützender Berufsgruppen“, aber auch zentrale Hilfsangebote wie zum Beispiel die Krisenhotline.

Anlässlich des Welttages der Suizidprävention am 10. September 2025 hat die Arbeitsgruppe „Suizidprävention in der Grünen Branche“ in einer Online-Veranstaltung erste Ergebnisse einer Befragung unter Beratungsfachkräften vorgestellt. Ziel war es, besser zu verstehen, wie häufig suizidale Äußerungen im Beratungskontext auftreten und welche Herausforderungen sich daraus für die Beratenden ergeben.

Menschen in der Grünen Branche besonders belastet

Juliane Vees, Sprecherin der Arbeitsgruppe und Mitglied im Ehrenamt der SVLFG, begrüßte die Teilnehmenden und machte nochmals deutlich, dass die Menschen in der Grünen Branche verschiedenen und oftmals sehr belastenden Lebenssituationen ausgesetzt sind. „Wir müssen hier raus aus der Tabuzone!“ Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, in der Arbeitsgruppe „Suizidprävention in der Grünen Branche“ im Verbund mit weiteren Partnern, Menschen in schweren Lebenssituationen mit geeigneten Ansprechpartnern und Hilfsangeboten zu unterstützen.

Christoph Rothhaupt, selbst Landwirt und von psychischer Belastung betroffen, teilte seine persönliche Geschichte und betonte eindringlich: „Sich Hilfe zu holen ist keine Schwäche – es ist eine Stärke.“ Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen: Suizidalität ist in der Beratungspraxis der Grünen Branche ein relevantes und zunehmend häufiges Thema. Viele Beraterinnen und Berater berichteten, im beruflichen Alltag mit entsprechenden Äußerungen konfrontiert zu sein.

Hilfsangebote nutzen

Neben den Ergebnissen wurden auch verschiedene Hilfsangebote zur Entlastung von Betroffenen vorgestellt – von der sozioökonomischen Beratung über Mediation, Krisenhotline bis ländlichen Familienberatungsstellen:

  • Regina Eichinger-Schönberger (SVLFG) wies auf die Vielfalt der Angebote zur psychischen Gesundheit der SVLFG hin.
  • Die sozioökonomische Beratung hilft laut Anne Dirksen (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) in schwierigen betrieblichen Situationen oder bei persönlicher Überforderung die Sachlage zu klären und ein zukunftsfähiges Konzept für die Familie und den Betrieb zu entwickeln. Sie bietet Hilfestellung und Begleitung durch Spezialisten, die mit der Grünen Branche vertraut sind.
  • Aber nicht nur die finanzielle Situation des Betriebs kann ein Belastungsfaktor sein. Daher stellte Isidor Schelle (Bayerischer Bauernverband) das Angebot der Mediation vor. Wenn Konflikte innerhalb der Familie alleine nicht mehr bewältigt werden können und sich negativ auf die Gesundheit auswirken, kann ein neutraler Vermittler eine Chance sein, gemeinsam und konstruktiv einen Weg aus der Krise zu finden.
  • Auch Hartmut Schneider (BAG Familie und Betrieb e. V.) betonte, dass die Herausforderungen und Probleme in Familie und Betrieb meist vielschichtig sind. Hierfür bieten die Landwirtschaftlichen Familienberatungen und Sorgentelefone ganzheitliche, praxisnahe Unterstützungs- und Beratungsangebote an. Beratende mit landwirtschaftlichem Hintergrund begleiten die Menschen vor Ort auf den Betrieben, in Beratungsstellen und am Telefon.
  • Ein Hilfsangebot für alle belastenden Lebenssituationen ist die Krisenhotline der SVLFG, welche in Kooperation mit der IVPNetworks GmbH betrieben wird. Ilka Lang (IVPNetworks) stellte das Angebot vor und betonte: „Die Krisenhotline ist Tag und Nacht für Sie da.“ Das Team von IVPNetworks, das aus erfahrenen Psychologen und psychiatrischen Fachpflegekräften zusammengesetzt ist, steht Ihnen rund um die Uhr mit einer telefonischen Krisenhotline beratend und anonym zur Seite. Sie erreichen die Krisenhotline der SVLFG unter folgender Nummer: 0561 785-10101.

Die vollständige Auswertung der Befragungsergebnisse hat bereits stattgefunden. Ein Fachbericht mit ausführlichen Analysen soll im Nachgang der Veranstaltung veröffentlicht werden.

Hintergrundinfos Die Befragung und das NaSPro

Die Befragung mit dem Titel „Suizidalität in der Grünen Branche – Die Sichtweise unterstützender Berufsgruppen“ wurde gemeinsam mit dem Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (iqpr) durchgeführt. Es fand eine hohe und breite Beteiligung von Beraterinnen und Beratern aus verschiedenen Fachrichtungen und allen Bundesländern statt. Die Arbeitsgruppe „Suizidprävention in der Grünen Branche“ arbeitet seit September 2024 unter dem Dach des NaSPro (Nationales Suizidpräventionsprogramm für Deutschland) an Strategien zur Prävention suizidaler Krisen in agrarischen Berufen. Die Arbeitsgruppe bringt Vertreterinnen und Vertreter aus Beratung, Wissenschaft, Politik und Praxis zusammen.

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