
Artenvielfalt braucht mehr als Blühstreifen
Forschende plädieren für mehr Maßnahmen und Kooperation auf Landschaftsebene.
von Redaktion Quelle Georg-August-Universität Göttingen erschienen am 22.09.2025Einjährige Blühstreifen zwischen Ackerflächen sind eine beliebte Agrarumweltmaßnahme. Sie locken Blütenbesucher wie Schmetterlinge und Wildbienen an, verschönern das Landschaftsbild und sind schnell angelegt. Sie unterstützen jedoch nur ein begrenztes Spektrum an Pflanzen- und Tierarten.
Das Ziel einer strukturell vielfältigen und damit auch besonders artenreichen Agrarlandschaft wird verfehlt, wenn es bei Blühstreifen bleibt und weitere Maßnahmen ausbleiben, die verschiedene Lebensräume über die gesamte Landschaft hinweg schaffen und erhalten, sagen Forschende der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität & Agrarökologie der Universität Göttingen.
Mehr Lebensraumtypen schaffen
Für mehr Biodiversität in Agrarlandschaften muss es außerhalb der Anbauflächen Lebensräume geben, die zusätzliche Ressourcen bereitstellen. Auf Landschaftsebene braucht es den Experten zufolge unterschiedliche Lebensraumtypen, zum Beispiel Ackerflächen mit einer Vielfalt an Feldfrüchten zusammen mit einjährigen und mehrjährigen Lebensräumen an Land sowie fließenden und stehenden Gewässern. Indem Ackerflächen verkleinert werden, entstehen außerdem mehr Randstrukturen, die Tieren Nahrung, Nistplätze und Rückzugsräume bieten. Unterschiedlich strukturierte Lebensräume können sich im Laufe des Jahres in der Verfügbarkeit von Ressourcen ergänzen, sodass Arten zwischen ihnen wechseln können. So entstehen vielfältige Lebensraumtypen und Lebensgemeinschaften, die weniger vom Aussterben bedroht sind und wichtige Ökosystemleistungen fördern, beispielsweise die Bestäubung von Nutzpflanzen und die biologische Schädlingsbekämpfung.
Agrarumweltprogramme sollten mehr auf Zusammenarbeit innerhalb der Landwirtschaft und mit anderen Akteuren setzen, fordern die Wissenschaftler. „Wir brauchen eine stärkere Kooperation aller Interessensgruppen für biodiversitätsfreundliche Agrarlandschaften mit unterschiedlichen Lebensräumen, damit der Artenreichtum unserer Kulturlandschaften wiederhergestellt und erhalten werden kann“, betont Prof. Dr. Teja Tscharntke.
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